Bahnstrecken
Eine nachdenkliche Bewegung
Diese ganze Tour nach BS stand unter einem schlechten Stern jedenfalls. Schon auf der Hinfahrt, als drei mal einer an meinem Platz vorbeilief, zwei mal entgegen und in der Mitte einmal mit der Fahrtrichtung, immer im selben Rhythmus mit einem Kugelschreiber klickend. Dann der Bahnhofsvorplatz in all seiner Hässlichkeit(1). Beim Gesprächspartner(2) war man dann auch entsprechend ganz anderer Meinung, nämlich der falschen (aber im Falschen, also dann doch der richtigen), natürlich, in den nachtblauen Maßanzügen und Kostümchen. Als wäre eine andere Welt niemals jemals denkbar. Auf dem Rückweg auch durch Peine gekommen. Die alte Industrie steht an den Schienen beim Bahnhof, riesenhaft und einsam.
Wie ich aber doch immer ruhig werde, wenn ich im Zug sitze, auch gestern also wieder, wie die episodenhafte Fahrt und die vorbeiziehenden Landschaften Dinge immer gerade zu rücken scheinen und alles in eine nachdenkliche Bewegung übergeht, ich also in dem Fluss selber bin, der niemals der selbe ist. Am Ende jeder dieser auch noch so kleinen Reisen scheint sich doch etwas verändert zu haben. Aber vielleicht, dass dies auch nur eine fixe Idee von mir ist.
Gleich kopfüber
Wie bereits gestern trinke ich den Rest des Kaffees aus, der übrig ist, heute jedoch mache ich nicht den Fehler, die ‚Apollo‘ von Eno / Lanois / Eno zu hören, die ich mir nach dem Hören einer sehr langen Radiosendung spontan beim Onlineauktionshaus kaufte, und darüber die Zeit zu vergessen. Auch werde ich (zunächst) keine Gedicht|e lesen, sondern mich gleich kopfüber. Gestern Rückmeldung von S. zu den eigenen Gedichten, er hat ja mit allem recht was er schreibt.
Gegen Morgen wild geträumt, verschlungene Pfade, mit Ranken fast überwuchert, bemooste Steine, eine ratternde, achterbahnähnliche Bergbahn (die Schienen jedoch ausschließlich auf dem Boden). Dann in einer Art Gartenwirtschaft, jemand stellt Bier auf den Tisch, es ist eine Leinwand aufgebaut, auf der ein apokalyptischer Film läuft, in einer Steppe spielt sich eine Szene ab, in der Autowracks o.ä. am Rande einer Straße stehen und diese tw. blockieren. Ein Mensch, der mit mir am Tisch sitzt, stürzt sich in die Leinwand hinein, ist dann in dem Film, wir sehen ihn, wie er beginnt, die Trümmer zur Seite zu schieben. Dann bin ich selber in dem Film und helfe dabei.
Dann laufe ich außen auf einem geländerlosen Balkon im obersten Stockwerk eines Hauses entlang, an einer Ecke befindet sich eine Sicherung, die sich jedoch als viel zu wackelig herausstellt. Hier geht es nicht weiter. Der Rückweg kann nur durch ein Fenster gehen, welches in ein Zimmer führt, der Bewohner ist da und ich kenne ihn wohl auch, jedenfalls darf ich durch das Fenster hinein. Es laufen drei Fernseher, einer steht auf einem kleinen, runden Tisch, zwei auf dem Boden. Es sind alte Röhrenfernseher, auf denen unterschiedliche Szenen aus einer Kinderserie gezeigt werden, in der es um die Erlebnisse lebendiger Lokomotiven geht. Auf dem Boden sind mindestens zwei kleine, voneinander unabhängige Spielzeugeisenbahnen aufgebaut, legobunt, die beständig im Kreis fahren und eine Lichterkette mit bunten Lämpchen verstärkt meinen Eindruck, hier hat sich jemand eine kleine Wunderwelt erschaffen. Ich finde es unangenehm, hier so einzudringen, aber es besteht ja keine andere Möglichkeit.
Im Niemandsland zwischen Porno und Schlachthof
Wie aber soll ich jetzt noch erzählen, wie es an diesem Abend war, im Nachhinein,
neben dem Wertstoffhof Sandstraße 3 wurde jetzt eine Stichstraße zur Rückseite des Paketpostamts im ehemaligen Hauptgüterbahnhof gebaut. Noch führt die Straße durch eine Brache, wie es so genannt wird, aufgeschüttete Erd- bzw. Sandhügel an der Seite Richtung Weidendamm. Hier komme ich ganz nah an die Conti-Fabrik ran, das singende Haus, was vorher nur möglich war, indem der Bauzaun vor dem Hauptgüterbahnhof ignoriert wurde. Ich meine, ich hätte dort auch einmal Fotos gemacht, die ich nie wieder finden werde.
Noch ist dort nichts entschieden, bald wird alles besiegelt sein.
Unverhofft, ungeplant und ahnungslos schneite ich dann in die endende Ausstellung
Menschliche Formen im Keller III
Weil ich dort nur einmal durch den Raum streifte und kaum etwas darüber wusste und auch es einfach so hinnahm wie es war, schreibe ich nicht so viel. Wie ich jetzt weiß, wurde die Ausstellung von Jan Orbonik, Enrico Mercaldi, Anna Stepper, Caroline Momma und aNNa Denger veranstaltet, in der Erinnerung hängen blieben lange, dicke Zungen, die aus den Mauern herauslecken — auch Anderes erinnerte an Körperteile, irgendwo im Niemandsland zwischen Porno und Schlachthof. Recht zentral hing, an durchsichtigen Fäden, eine weiße Skulptur eines Frauenkörpers von der Decke herab, in die hinein- bzw. heraus Kabel führten, die ziellos in der Luft endeten. Fotografien an den Wänden, an die ich mich jedoch kaum erinnere, was nicht an den Aufnahmen, sondern an mir und meinem auf Kürze ausgerichteten Besuch, auch an der Aufbruchstimmung in dem Raum lag, denn es war der Abend der Finnisage und die Musik war noch ganz leise, außer mir, der dort keinen und den dort keine kannte, war noch kein weiterer Besuch a.a.O..
Über dem Ausstellungsraum im Untergeschoss, den man durch eine kurze, steile Treppe erreicht, befindet sich ein Tango-Club, aus dem die altmodische Musik laut herauskam und auf den Hinterhof sickerte, zusammen mit dem roten Licht, welches die Tanzfläche beschien. Ich habe auch davon kein Foto gemacht. Der Weidendamm ist eine Straße, die ein wenig unbestimmt ist, was sie gerade interessant macht. Gegenüber in der Nummer 27 hat S. mal gewohnt, ganz am Anfang der Studienzeit, es ist eine andere Stadt gewesen und auch die Zeit wurde mit anderem Maß gemessen.
Connoisseurs of Disease
Auf’s Fahrrad und weiter in den nächsten Keller, wo neben anderen Menschen Freund K. in seiner Brummkistenkünstler-Identität auftrat. Hier daher ein kurzer Eindruck davon.
Es ist mit dem Handy gefilmt und der Ton war, aber das ist ja ganz klar, viel gewaltiger. Der Klang füllte den ganzen Raum und vibrierte aus den Ecken und an den Wänden entlang, über den Boden und von der niedrigen Betondecke herab. K. drehte sehr schön an den Knöpfen und verfolgte diese Strategie bis zum Schluss weiter.
Irgendwoanders im Netz wird es ggf. noch einen weiteren Video- oder Tonbeitrag dazu geben, in nicht allzu ferner Zukunft. Merkwürdig Riechnerv fand ich auch sehr großartig, weil vollkommen präsent trotz dem der Gesang von Tom Smith zu leise eingepegelt war. Sudden Infant, letzten Endes, waren dann tatsächlich die Gruppe mit den erkennbarsten Songstrukturen an diesem Abend und verwandelten den Raum eindrucksvoll in eine post-industrielle Klangmauer, die in hochfrequenten Abständen emporwuchs und wieder eingerissen wurde. Schlagzeug / niedrige Decke / nackter Beton.
Die Nacht war warm und etwas düster, die Bank, die einmal um den Baum herumgeführt ist, ist seit bestimmt 20 Jahren verbeult. Ständig senkt sich eine Arschbacke in eine dieser Kuhlen und alle haben Mühe, wieder aufzustehen mit ihren menschlichen Formen.
Entlang der Strecke habe ich mich organisiert
Den ganzen Tag über heute ein paar Flocken Februarschnee, hier und da. Constant Flux. Sang der Vogel wieder an der Endhaltestelle. Klingt nach einem traurigen Frühlingsanfang, der Amselgesang. Singt den Frühling herbei sitzt im Graupel im blätterlosen Busch. Hochspannung Lebensgefahr schreibt das Schild vor, welches an der Oberleitung hängt ebd.
Heute hier gewesen
Steige hier aus, steige dort aus, Erledigungen
In der Straßenbahn, auf dem Weg nachhause dann den mir schon in Bruchstücken seit Tagen im Kopf herumschwirrenden Text für .txt angefangen zu schreiben und ein gutes Stück geschafft, auch endlich einmal wieder ins Notizbuch.
Durch den nassen Sonntagabend
Dann am abend nochmal in die Nordstadt geradelt, die schöne Straße hinunter gefahren im schönen Regen, den wir jetzt schon den ganzen Tag über haben. Der Blaue Bahnhof, die Bahngleise im Regendunst. Viele Einträge dazu hier verzeichnet, die meißten haben defekte Bildlinks. Es wäre einmal alles wieder zusammen zu fügen. Sehr viele Bahnstrecken dort an diesem Ort, auch ist da die eine Straße in der ich merkwürdigerweise auch in der Zeit, in der ich dort gewohnt habe (die ersten Zeilen dieses Blogs wurden in der Wohnung geschrieben) nie gewesen bin. Das wird demnächst einmal nachgeholt. Schneiderberg, rechts und links die Häuser. Strangriede, die Brücke über die Bahnstrecke, wecclher Buis fährt hier nochmal über die Brücke (herausfinden!) runter und weiter durch den nassen Sonntagabend.
Aufgescheucht geht’s dann in den neuen grauen Tag, fast noch das Gefieder der Nacht in Gedanken.
An der Feldbuschwende fängt es eigentlich an mit der Steppe am Stadtrand, durch die ich am Morgen des 29. fuhr, ich dachte , ich könnte jetzt noch stundenlang durch dieses Messeparkplatz/Industriegebiets-Ödland fahren,
während die Füße ein wenig kalt sind, weil ich schon Sneakers anhatte, fahren und aus dem Fenster schauen.
Quarterpounder – Brood
Weil der ausgedachte Mensch, der ich bin und der dieses Blog schreibt, ein neugieriger Mensch ist, sucht er manchmal im Internet nach alten Freunden, die tw. ebenfalls ausgedacht sind. In diesem Fall 1.) mit Erfolg und machen sie 2.) immer noch ganz wunderbare Musik. Die passende Schublade wäre Jazzmusik, das aber ist eigentlich egal. Ich kenne mich sowieso nicht mit Musik aus und schon garnicht mit Jazz.
Die ersten vier Stücke fließen fast schon ineinander wie die vorbeiziehenden Gegenstände einer Landschaft, sagen wir auf einer Schifffahrt auf einem Fluss oder an einer Küste entlang. Mit den offenen Räumen, die die Klarinette gleich im ersten Stück beschreibt. dann die Trompete (die eine Posaune ist), all die verschachtelten Sätze die einfach erscheinen im auf und ab der Melodien. Der Kontrabass redet mit und fügt eine Ecke ein und eine Kante, verbindet Rhythmus und Melodie, das Schlagzeugbecken ist die Oberleitung, das Schlagzeug zählt die Worte ab und nach. Jetzt kommt wer und sagt, Schiffe hätten keine Oberleitung. Das ist zu kurz gedacht.
Denn wie alle Musik höre ich Quarterpounders „Brood“ vor allem in der U- bzw. Straßenbahn, je nach dem auf welchem Teil der Strecke. Manchmal scheint es mir zu schnöde, die Musik gegen die Invasion und das Geplapper der Perlenbeohrringten zu setzen, die mit mir in der Bahn unterwegs sind, ein wenig so, wie es mir manchmal eskapistisch vorkommt, das Foto von diesem Viertel am Meer als Monitor-Hintergrundbild auf der Arbeit in der Aktiengesellschaft zu haben. Aber so ist nun einmal das Leben im Spannungsfeld von Kapital und Kunst und was sollte uns retten wenn nicht die Poesie und die Lieder. Bei „We’re Not Here To Save You“ geht es richtig los und rund. Und dann bald kommt die Ente und beginnt einen Satz mit und, mit dem Stück „Irk“ und dem Beginn der 2. Seite der LP, hätte ich das Album auf Vinyl. Was durchaus möglich wäre, denn Quarterpounder machen auch Platten, was ich natürlich toll finde. Sie erinnern mich ein wenig an das Arte Quartett mit Pierre Favre, aber eher sind es die nach oben hin ausgestreckten Himmel, die ich mir vorstelle, die hoffnungsvolle Abgeklärtheit, die hier und da hörbar wird und das beharren auf einem Thema, immer wieder. Jetzt tue ich so, als würde ich was von Jazz verstehen, was ich nicht tue. Deshalb wäre es am besten die Musik selber zu hören, vermutlich. Siehe weiter oben.
Die Band:
Anders Bast: Tenorsaxophon, Bassklarinette
Petter Hängsel: Posaune
Mathias Wedeken: Kontrabass
Rasmus Lund: Schlagwerk
[RE 4419]
Der Text muss einmal größer! Werden!
Ein weiteres Notizfeld aufgemacht um Dinge zum dritten mal für „Später“ aufzuschreiben, nachdem sie bereits zwei mal im Notizbuch gelandet sind. Aber so genau soll es sein mit der feineren Zettelwirtschaft, es muss Überfluss sein und undurchdringbrares Gestrüpp. Weil wir Fährtenleser sind. Weil uns nichts anderes übrigbleibt, als die Rauchsignale zu deuten und auf Feuer zu schließen.
Dies sind also wieder zusammengetragene Satzfetzen, die der Tag an den Stacheldrähten festgeheftet, die jetzt unsere Telefonleitungen geworden sind. Das werde ich einmal als allererstes tun, ach wie oft dies schon vorgenommen, aber das werde ich nun wirklich demnächst einmal tun.
Am Morgen einen Krawattenpapa gesehen am Moltkeplatz, das Kind und „komm jetzt“ hinter dem her und „beeil Dich ein bißchen“ und ich auf dem Fahrrad. Dann sah es im Wülfel-Stadtteil aus, als hätte Poco Domäne in jede Ecke gekotzt, der Sperrmülltag, der auch einmal ein Fest gewesen, als die Leute noch ganze Klaviere an die Straßen stellten und es des Nächtens bereuen mussten, wir waren gute Pianisten und betrunkene auch noch dazu. Doppelt also deshalb. Im Supermarkt war an diesem (Donnerstag) die Musikrieselanlage ausgefallen: Gleich viel konzentrierter einkaufen gekonnt. Am Mittag die Wohnung besichtigt (a.a.O.), die Frau die Ihr großes Herz an einem Riemen um den Hals vor dem Bauch herträgt, es blinkt mit Dioden grün und orange und Engel malt sie auch bereits: Die fremden Leben, die manchmal einem viel zu nah kommen. Über die Brücke unter der die Güterzüge. Jetzt sind auch die Wespen, die Mauersegler aber schon wieder fort.
Am Abend dann, wo die Eilenriede an den Lister Platz gelangt, eine hippe Sorte Krawattenpapa, ein Kleiner auf dem Kinderrad und „stell Dich mal da hin jetzt“ an der Ampel, mit der hippen Lufthansa-Schultertasche im Retro-Look von Tchibo. So lernt ein jedes was zu tun ist und wo es hingehört, noch ohne Krawatte.
Dein Buch habe ich mit Brombeerfarbe markiert, heute (der übernächste Mittwoch) morgen in der U-Bahn, als ich es im Rucksack mit mir trug. So soll es mich nun immer dran erinnern, an den Tag, nachdem wir zum CocoRosie-Konzert in Bremen waren. Die Recherche, die ich sehr lange mit mir trug und die auch in drei Ländern war, wenn ich es richtig zähle, sieht auch sehr gelesen aus und bearbeitet. Zuvor the Catcher, Olivenöl vom Couscous-Salat und eingerissen an der einen Ecke, eine merkwürdige Ausgabe mit einem herzlosen Dr.-Phil.-Vorwort.
Dazu später.
(Der Montag vor dem Mittwoch) (Aus dem Notizbuch): (2.9.) Im Hotel sind diesmal die Trockenbauer und in New York das gleiche Wetter wie in Bremen, nur ein paar Stunden früher noch, wie die Live-Übertragung der US Open zeigt. Himmel bedeckt mit Wolkendunst. Nachher gleich das Konzert. Hotel am Rembertiring, in der Nacht wird die Uhr vom nahegelegenen ~Stift die Viertelstunde mit einem Schlag geben, die halbe mit zweien, die ¾ mit drei und die volle dann mit vier, gefolgt vom Stundenschlag, der mit einer dunkleren Glocke gegeben wird. Am Abend mit der Linie 3 vom Ulrichplatz aus gefahren, irgendwo nähe Rathaus ausgestiegen. Bei McDonalds „I would do anything for love (but I won’t do that)“, das Allerüblichste also. Darüber tatsächlich froh gewesen.
Die Kesselhalle im Schlachthof, zum zweiten, nach dem wundervollen Notwist-Konzert im Februar 2009. CocoRosie auf der Bühne mit Gärtner und Human Beatbox und dekonstruierender Freakshow-Poesie mit viel Verkleidung und wunderschöner Musik. Der Ort dank der schrägen „Sitzwand“ vor der Bühne und an den Wänden verteilten Balkonen ein idealer Platz für Konzerte, da hier auch tatsächlich das, was auf der Bühne passiert, gesehen werden kann; Der Clown im Gestrüpp und am Strand, ein Socken-Penis, Liveprojektionen von an den Mikroständern angebauten Kameras, die mit schwarzen Balken überschminkten Münder der Sängerinnen, VHS-Standbilder und. Klavier und Querflöte und Spielzeug das Töne hervorbringt.
In wenigen Minuten erreichen wir Nienburg (Weser). Wie man bei den Ansagen im Interregio immer die Klammern um die Regionen mithören kann, auch die Abkürzungen: Oldenburg (Oldb.). Am Rbge. Neben uns auf der Vierergruppe im Zug eine versoffene Alte, die vor sich hinschnarcht, als wir losfahren, dann vom Schaffner geweckt wird und sich nun im Selbstgespräch die Welt wieder zusammenreimt, begleitet von viel Schnaufen und Stöhnen.
Auf dem Schlachthof-Schornstein das neue Windrad, mit dem, Radio Bremen berichtete darüber, das Kulturzentrum 400 Wäscheschleudern betreiben kann. Gestern nach dem Konzert mit dem Bus 25 zurück, zu Fuß ins Café Engel vor dem Steintor. Für ein stilles Gespräch, bevor wir ins Hotel gehen und noch in ein Tennismatch hineingeraten, das mitten in der Nacht live aus New York kommt. Den nächsten, späten Morgen Frühstück in der Bäckerei schräg gegenüber dem Weincafé, auf der anderen Straßenseite. Der Promotionstand von Ärzte ohne Grenzen, an dem die jungen Menschen gestern langfristig Spender suchten, ist heute verschwunden. Ich erzähle, dass ich von den Hunden geträumt habe, die wir gestern am Nachmittag vor dem Penny gesehen hatten. Dann fotografiere ich einmal die Straße hinunter, im vorbeigehen und aus dem Handgelenk.
Die Straßenbahnen ruckeln über das Kopfsteinpflaster und den Himmel grau, aber kein Regen heute. In einem Antiquariat werden diverse Literaturen zum Thema Tantra und Karma Sutra angeboten, dekoriert mit Barbie und Ken in einer entsprechenden Konstellation, die enttäuschende Liebe der Plastic-Figuren. Dazu ein Ausstellungskatalog aus den späten 70ern über die Architektur der 20er Jahre d. l. Jh., ein Prachtband „Germania“ sowie das Bremer Telefonbuch von 1962. Am Platz, an dem sich die Straße aufgabelt in Sankt-Jürgen-Straße und Am Schwarzen Meer, welch wundervoller Straßenname das ist, nehmen wir die 10 zum Hauptbahnhof. Uns gegenüber darin eine Frau mit silbrig-violettem Haar, dann in den Zug (und nun bereits wieder bald Zuhause). Aber was, wenn „später“ „nie“ bedeutet?