Dann aber doch: verschwunden

Es hatten sich keine Gespenster verfangen in der Weihnachtswäsche, auf dem Balkon hängend, seit dem Vormittag des hl. Abend. Werde die soeben abgenommenen Stücke auch noch einmal mit der 3D-Brille prüfen. Mit Geistern spreche ich auch in diesem Jahr nur im Traum, oder manchmal höre ich ihnen im Radio zu, oder ihre Flasche ist eine alte VHS-C-Kassette. Eines, dass ich aus meinem früheren Leben noch kannte, begegnete mir einige Wochen später, als ich es eigentlich erwartet hätte. Wir haben nicht geredet, nur war die unverhoffte Anwesenheit merkwürdig und ich habe sie gefragt, ob es möglicherweise sein könne, dass sie ein Geist ist. Kurzes, trotziges Verneinen, eine falsche Selbstbehauptung und ein Täuschungsversuch, dann aber doch: verschwunden. Jetzt schwebt in einigen Musiken, die wir gemeinsam hörten, ein Ton der Traurigkeit mit, den sie vorher noch nicht enthielten. „Auf dem Bett liegen, dazu Musik, im Dunkeln, sterben spielen“.



 

Gestern zum guten Schluss dann noch einmal mit dem Fahrradanhänger zum Wertstoffhof. Heute Markttag. An diesem Samstag zwischen den Jahren sind weitaus weniger Stände am Platz. Die eisige Luft am Vormittag treibt mir die Tränen aus den Augen, als wir auf dem Fahrrad sitzen. Frostige Hoffnung.

Das Radio in der Ferienwohnung wurde ausgetauscht, es steht jetzt dort so ein kleiner modischer Kasten auf dem Tischchen in der Ecke unter der Dachschräge. Glücklicherweise sieht das Gerät, neben allerhand Schnickschnack, den niemand braucht, auch den Empfang von Stationen auf der Mittelwelle vor. Ich höre aber nur an einem Abend kurz rein, BBC Radio 5 live und Absolute Radio sind sehr gut zu empfangen, Freude darüber, dass hier noch einige Sender auf der Mittewelle zu hören sind.



 

Treffen mit C., im Café Gleichklang, der u. a. erzählt, dass die Stromkreise bei ihm zu Hause schlecht geerdet sind und er einen kleinen Stromschlag bekommt, wenn er etwa die Waschmaschine ausmacht, ohne vorher den Stecker zu ziehen. Ich lerne seine Frau L. kennen, der das auch passiert. Wir essen eine leckere vegane Schwarzwälder Kirschtorte.

Jetzt läuft eine Sendung über den Komponisten Michael Quell, der sich von dem Phänomen der „Dark Matter“ inspirieren ließ. Die Moderation behauptet aber, die Dunkle Materie entzöge sich jeglicher Beobachtung, da sie kein Licht reflektiere. Korrekt würde es aber heißen, sie entzieht sich zum jetztigen Zeitpunkt jeglicher Beobachtung. Ob sie Geräusche macht?

Wieviele Dohlen jetzt in den Bäumen der Theaterstraße wohnen

und in den Ästen sitzen und sich mit den Krähen besprechen, dass ist mir ja heute am Abend aufgefallen, als ich auf dem Wege zu einer Vermessung von Körperteilen mich befand. Das Arbeitsjahr heute bravourös abgeschlossen.

Noch immer blühte die Gänseblume auf dem grünen Streifen neben dem Logitstik-Unternehmen, auch noch sichtbar: der neu eingesähte Rasen über dem frisch verlegten Glasfaserkabel, so grün wie die junge Hoffnung, immerhin. Davon habe ich kein Foto gemacht. Aber von der Gänseblume.