hieroglyphen und algorithmen

 leichter drangsal auf den billigen plätzen – es werden cocktails mit peroxid gereicht und alle lösen auf einmal ihre coupons ein, weil es kein morgen gibt, jedenfalls heute nicht. hieroglyphen und algorithmen bestimmen unser handeln, heute noch mehr als wie gestern. bunter niederschlag allerorten, handschlag handschlag umschlagplatz, wer wenn nicht jetzt, wann wenn nicht hier. wo wenn nicht woanders.

Kurier dich mit Bier und Kriechstrom, der übrig blieb von der Phantomspeisung

(Irgendwann zwischen Februar und März)

Im Biosupermarkt im Hauptbahnhof beobachte ich, wie einer nach dem Bezahlen sieben kleine Flaschen Bier in einen schwarzen Handgepäck-Koffer tut. Dazu muss er einen kleinen Hartschaumball und ein Panda-Kuscheltier auspacken. Der Panda findet wieder Platz im Koffer, der Ball muss in einen Rucksack ausweichen, den er zusätzlich mit sich führt. Zuvor hatte er schon das Misstrauen des Wachmenschen im Drogeriermarkt geweckt, weil er wohl das Duschgel nirgendwo finden konnte, und dann plötzlich den Korb auf einem Stapel Toffifee abstellte, um den Laden zu verlassen und zu Sanifair zu eilen.

Teile dieses Textes fehlen, weil ich sie vergessen hatte, bevor ich sie aufschreiben konnte

Getreide steht schon hoch aber noch grün. Als wäre es erst vor ein paar Tagen gewesen, klingt das Lied noch nach, der Regen, der über das Land treibt, mit dem Wind. Schon wieder Jahre. Die orangenen Pillen essen, sie nehmen die Schmerzen nicht, machen aber ein wenig high, das ist ganz angenehm. Notiz in die Todo-App, Lotto zu spielen, leg die Batterie wieder in die Winkekatze ein und lass sie winken, lass sie winken Tag und Nacht.

Aber dann ist dort der Geruch des geernteten Feldes, auf dem die Krähen sind, bereits im Juni.

Heute dann also aus Zeitgründen mit dem Bus zur Arbeit. Vor dem Bahnhof steht ein dicker Mann mit den Füßen und Beinen in den Fontainen des direkt aus dem Boden sprudelnden Springbrunnens und telefoniert lautstark.

 

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Eine Woche später, also am 21.7., am Morgen beim Augenarzt gewesen. Sitze danach mit Schokocroissant auf einem der in den Boden eingelassenen Hocker, in einiger Entfernung zu dem Gulli, aus dem die Musik kommt. Von dort leise Jazztöne. Dann kommt ein ganz in schwarz gekleideter Mann mit auch schwarzem Haar und schwarzem Vollbart die Bahnhofstraße hinunter, auch die Augen blitzen rabenschwarz und als er die ersten Töne vernimmt, beginnt sogleich ein etwas merkwürdiger Tanz, etwa wie der Zwerg in einem Traum. Dann wendet er sich auch einige Male mit einer sich selbst präsentierenden Armbewegung, oder zeigt er auf den Gulli und beginnt einige Sätze in einer unbekannten Sprache. Entfernt sich sodann, stampft aber auch noch ein oder zwei Male auf um zwei Krähen, die sich mit einer Chipstüte befassen, zu verscheuchen und erschreckt einen in einem Weißen Poloshirt, der unvorsichtigerweise beim Gehen auf sein Telefon starrt.

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An dem Tag ein Buch über Krähen geschenkt bekommen. An dem Tag „Das flüssige Land“ zu lesen begonnen. An dem Tag war ein einseitiger Artikel in der Zeitung darüber, dass im Groninger Umland große Risse in den Häusern entstehen, weil die Erde infolge des Gasabbaus absackt.

Safe harbour of unconsiousness

 

Nimm die benutzten Spritzen und zieh sie neu auf mit bunter Tinte. Lass Farbe einsickern in braunes Papier, in Wellpappe, Karton und in weißes Papier, nur in Gedanken aber, die Kanülen sind zu schmal für die Tinte, nehmen nur das dünne Wasser auf. Schwing Dich auf, der blaue Vogel ich war es nicht. Jetzt fällt der Regen und alle Vögel freuen sich. Schneide die Fußnägel, bevor die Tinte trocken ist, hör den Gedanken der Anderen zu, das Raunen und Rauschen, das Knistern. Öfter nur als Du denkst und nie genug.

 

Die zwei oder drei Winter der Wäscheklammer, die gegenteiligen Entenfüße und was die Liebe noch übrig lässt: ein Transistor, der orangene und grüne Streifen hat, eine halb vergessene Zeile, ein Kleid aus zerschlissenem Gardinenstoff.

 

Der ungelenke Löffel, dem Kind die dunkle Medizin zu verabreichen, später wird es Rennfahrer und Ufologe (Doppelstudium). Der Zeigefinger, der nach Schwefel riecht, der Versand auf deutsche Inseln ist ausgeschlossen.

 

Die Postkarte, die ich von nun an als Schablone verwende, um die Postkarten zurechtzuschneiden, hatte ich vor Jahren in Groningen gekauft. Sie ist frankiert und auf der Briefmarke steht eine Jahreszahl: 2014. Ich weiß nicht, ob das Porto noch reichen würde — denn ich wollte sie eigentlich einem Freund zum Geburtstag schicken, dazu ist es nie gekommen, ich weiß nicht warum. Das Motiv zeigt ein Bild von H.N. Werkman mit dem Titel „De taal der vogelen“ und ich verstehe genug Niederländisch um zu wissen, das es nicht die Zahl der Vögel ist, sondern die Sprache der Vögel.

Der Bus fährt die kurze Straße durch den Stadtwald, wahnsinnig leuchtendes Grün, da wünsche ich dem Wald alles Gute,

nur vorsichtshalber, weil alles gefährdet ist, nun seit einiger Zeit bereits. Es fing schon vorher an und hat nichts mit dem Krieg zu tun und nichts mit dem Virus, sehr wohl aber mit dem sonstigen Zustand der Welt. So wie ich dem Eichhörnchen auch alles Gute wünsche, das am Samstagmorgen plötzlich zwischen meinen Füßen und den Füßen der Frau, die in der Schlange vor dem Bäcker vor mir steht, hindurchläuft und dann schnell über die Straße, alles Gute Eichörnchen, lass Dich nicht überfahren, alles Gute, Wald.

4 Tiere

kamen heute in der Zeitung vor: Titelseite und „above the fold“ das Foto von einer Zebramutter im Zoo, eine kurze Notiz über eine Gazelle, die in 5 Jahren 18.000 km lief und ein Safari-Park hat ein junges Nashorn »Kyjev« genannt.

Weißer Staub

Ganz hinten im Bus sitzt einer und »Nur weißer Staub, seit 50 Jahren nehme ich das, ich fahr nach Amsterdam dafür …. Celle da komm ich her, die Afrikaner sind meine Freunde da, seit 30 Jahren. Nur reines Zeug. Das macht garnichts! Ich veredel das und rauche es, Geld war nie eine Frage, da kannste mit leben, in der Polizeikontrolle mit dem Auto sollte ich pusten, natürlich zeigt das nichts an, ich werd jetzt 88 äh 66 Jahre, ich muss hier raus, könn Sie einfach hier anhalten ich steig dann aus«.