Er roch wie eine Kiste alter Bücher, die jahrela…

(pt IIIIIIIVV)

Er roch wie eine Kiste alter Bücher, die jahrelang im Keller gestanden hatte, von der Tür bis zur ersten Sitzreihe wo ich zum zweiten mal versuchte „Mutmaßungen über Jakob“ anzufangen. Schimmeliges Papier, den Drachen zu reiten tagaus tagein das macht müde. Die Beine klappt er merkwürdig ein beim einsteigen in den Bus, ein bißchen Spasmus sein und super Crack-Diät. Die Nervenenden Stück für Stück gestutzt, mit einer feinen scharfen Nagelschere im Kopf. „Das wird jetzt ein wenig wehtun“.
Die unrasierte Gesichtshaut überzogen von einem zellophanen Fieberschweiß, der flackernde Blick aus umnebelten Augen weicht schon ganz von selbst den Augenwinkelschlägen der Mitreisenden aus. Überhaupt geht das jetzt alles ganz von selbst.

„Sie schlurfen durch die Straßen wie in Ketten. Sie schlafen in Toreingängen, taumeln wie Verrückte durch den Verkehr, brechen auf Gehsteigen zusammen. Und sie scheinen überall zu sein, sooft man sich nach ihnen umsieht.“

Paul Auster: Stadt aus Glas

Da holt der Text mich wieder ein. Ohne zu wissen was passiert habe ich eine weitere Haut ins Spiel gebracht, meine eigene. Ich sollte besser aufpassen. Mich nicht mit fremden Namen Tarnen. Der Text ist über das Eigenleben von erfundenen Figuren, er handelt vom Spiegel im Spiegel. Wie man si8ch selbst dazwischen stellt. Wie man anfängt zu verwechseln. Wie der Mensch auf dem Papier die Dinge tut, die man selber tun sollte – oder eben besser nicht. Es ist eine klassische New Yorker Detektivgeschichte. Mit Windmühlen.

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On Blogger Since: March 2002 / Recent Posts: 69 / Avg Posts Per Week : 7 / Posts Written: 1,001 / Words Written: 61,910 / Outbound Links: 1,501 / Profile Views: 322

so. merkwürdig. alles. sehr. was aus einer laune heraus entstand wird heute 3 jahre alt. am 30.3.2002 habe ich hier den ersten beitrag geschrieben. herzlichen glückwunsch, dum olle tröte!

und was ist das denn nun hier eigentlich? die halbfiktive wunderkiste, der digitale zettelkasten. kein beichtstuhl, so etwas hab ich nicht nötig, und auch keine peepshow. oft zu chiffriert für ein tagebuch, manchmal pöbel & gesocks. ein farbenblindes chamäleon. betuliche weltverbesserungsmaschine & ich weiß nicht wieso ich euch so hasse. drei jahre dada. drei jahre radioballet. drei jahre poetisiert die städte. drei jahre beobachtungen im ÖPNV. drei jahre dampfflugzeug. drei jahre größenwahn, drei jahre stinkefinger, schneckenhaus & sprung in der schüssel. ach ich weiß auch nicht. es war jeden pixel wert. blogger.com nervt immer noch. aber irgendwie komm ich hier nicht weg. danke für ihre aufmerksamkeit.

heute ist wohl party bei mir im keller. die leiche…

heute ist wohl party bei mir im keller. die leichen dort tanzen ringelreihen, meine dunkle vergangenheit als punkerkönig reckt die gierigen pranken nach der neuen zeit. jetzt hab ich auch noch die kiste mit den jugensünden in versform gefunden. hier mal was daraus:

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ekel erzeugt kleine gelbe blumen auf dem müllhaufen deine phantasie himmel verwelken auf dreckigem asphalt du bist der der nur für die zukunft lebt und der gegenwart die zeit stiehlt selbstlosigkeit erwartet einen grauen tag der tee trinkt den tag der ödniss bis zur neige aus so könnte man meinen das leben wäre einfach was es nicht ist wer auch immer dir zu nahe tritt du frisst ihn einfach auf meine liebe und manche tage gebären ausschließlich kummer wer auch immer wenn nicht du meine liebe rettung aus der sicheren seenot meine heimat mein leben mein tod meine insel in der lava aufgabe aller beruhigenden selbstzweifel wer mich besuchen kommt den kenn ich manchmal an meiner wand hängen die getrockneten bilder der letzten tage und auf dem tisch steht nichts außer wo auch immer du dich hindenkst war doch keine paradisische insel hinter nebel und zufällig fügt sich eins ins andere als wärs geplant und könnt nicht anders helf mir o helf mir doch der du selbst

nicht sein kannst wer du bist

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soviel dazu. ich probierte damals™ sehr viel mit einem selbstgeschriebenen BASIC-programm rum, das bis zu 100 gedichtzeilen zufällig vertauschte. nun ja, kommata gingen nicht, aber stattdessen konnte man ja was anderes nehmen und dann nachher austauschen. ich kram das mal hier raus. aber nicht mehr heute.

gerade eben den schuhkarton in die hand bekommen m…

gerade eben den schuhkarton in die hand bekommen mit den alten briefen darin und ähnlichem. herzgift. es gab zeiten, in denen ich menschen etwas bedeutet haben muss. mehr als jetzt, aber da war ich noch nicht ich. das war davor. ich sollte mir ein buch kaufen, „entrümpeln sie ihre seele“, „feng-shui für gartenlauben“ oder so etwas. ich scanne jetzt erstmal „arne krügers kochkarten: party-salate mit pfiff„.

ich könnte ein bild malen dachte ich als ich unter…

ich könnte ein bild malen dachte ich als ich unter der dusche stand, einen text einlesen mit tönen dabei oder tausend andere dinge noch. arne krügers kochkarten einscannen, arne krügers belegte brote. die erfahrung der letzten nacht, der gallopierende größenwahn der menschen mit den bunten sonnenbrillen ließ mich aber zu spät aufstehen für all diese sachen, so daß ich wohl auf das bild verzichten werde.

auf potters party am donnerstag, der junge gockel mit den bunten federn, wie er sich brüstet mit den misthaufen die er bestieg, in jedem zweiten satz. die riechen so gut. wie seine henne nichts zu tun weiß als die krümel auf seinem weg aufzupicken, ihre rippen zu befühlen ob sie nicht zu dick geraten. dabei daß gepuderte näschen in die höhe recken das ihr ganz schwindelig wird.

es ist klar, ich muß wieder zielgerichteter schreiben. disneyland nagasaki bleckt die zähne, und ich lächele mein schönstes lächeln. dass ist das rechte knie im starschnitt „angry young man“, ich weiß wohl. soll ich deshalb die schnauze halten? also.

unsere bemühungen um die schönen töne zur erbauung…

unsere bemühungen um die schönen töne zur erbauung der werktätigen massen standen heute unter einem schlechten stern. schon seit dem morgen lag dunst über der stadt, der den rauch der osterfeuer nicht in den himmel ließ. kleine winde wirbelten fetzen und müll durch die straßen, und jeden moment konnten sieben reiter um die ecke kommen. der segen der kirche nur noch ein krächzen, verbreitet über den erdenkreis.

am abend war die die lumpenschickeria aus den löchern gekrochen gekommen und belagerte die fabrik. der traktor war gegen die wand gefahren, der fahrer war besoffen, so rief man sich in den gassen zu.

der pöbel suchte nun mit einem freudenfeste zu retten was zu retten war. so geriet auch die sendeanstalt in die wirrungen des traritrara, mi tocador, su tocador. die bühnentechnik veranstaltete führungen zu den aborten, das niemand mehr sagen konnte wo was aufhört und wo was anfängt.

feierte doch der genosse von der kultur seinen einzug in die leitung der fabrik, kann er jetzt auf zwei hochzeiten das tanzbein schwingen zur musik der sizillianer. ißt der koch zuviel brei, wird er fett bis er bricht.

"Das Besetztzeichen war ein Kontrapunkt zu seinen …

„Das Besetztzeichen war ein Kontrapunkt zu seinen
Schritten geworden, ein Metronom, daß in den zufälligen
Geräuschen der Stadt einen stetigen Takt schlug.“

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(paul auster: stadt aus glas (pt IIIIIIIVV)

der tag begann mit bedrückung – wie kann man sein herz nur so sehr an die dinge hängen? wehmut heute morgen als die leute vom fuhramt meine sachen abholten. die alte matratze, den alten schrank den schon meine eltern in der küche stehen hatten. der kaputte klappstuhl und die bilderrahmen waren schon gestern abend weg. es hatte noch jemand etwas hinzugestellt, über nacht.

aber auch freude über die frühlingsluft. austricksen der zeit auf hohem niveau vermittelst vorverlegung einer stunde von sonntag auf heute. in diesem raum, dessen funktion so eng in den mechanismus der zeit eingebunden ist, und in dem sie doch nur durch ziffern und digits stattfindet. mehrfach.

im büro dann zugesehen, wie das obskure gefährt schön langsam aber unaufhaltbar gegen die wand fährt. mit einer gesunden portion autoagression dem versickern von arbeitsleistung der beteiligten zugesehen. ich brauche kein sand mehr sein. der findet auch ohne mich seinen weg. es schon am montag gewusst zu haben, schon am montag bedenken angemeldet zu haben brachte mich in diese merkwürdige position der hysterischen abgestumpftheit.

nicht nachhause gefahren, ein wenig durch die straße gewandert, dönertasche. in linden in der strasse mit der toblerone ein interessantes lokal entdeckt, dass sich „zum lorberg“ nennt. eckhaus rot verputzt mit weissen verzierungsstreifen an der fassade. ein schaukasten des tsv victoria linden an der mauer.

ein wenig in dem kleinen park an der fössestrasse, am küchengarten gesessen weil ich noch zeit hatte. mineralwasser, tuc-cracker und auster: „stadt aus glas“. die hochhäuser, die strassenbahn, ein rettungswagen zusammen mit dem geruch von frühling in mich aufgesogen. gegen ende kommt die geschichte wieder bei dem an, um den es nur scheinbar nicht geht. wie er durch die stadt läuft. wie er im world trade center etwas ißt. ein sandwich.

bei potter angerufen, mich gemeldet mit „guten tag, ist dort paul auster? ich muss unbedingt paul auster sprechen. es ist wichtig.“

danach treffen der wortgewitter-beteiligten bei feinkost lampe. hinterhof, keller, eingang unter dem schild auf dem „Mädchen“ steht.

der lieben oma geht es wirklich schlecht. einer von uns fährt jeden tag ins krankenhaus, auch wenn sie sich am nächsten nicht daran erinnern kann.

stadt aus glas pt. III

(pt IIIIIIIVV)

dieses buch bringt mich zu merkwürdigen dingen. vorrausahnungen der geschichte, die sich dann tatsächlich so ergeben. meine vermutung einer analogie zu kaspar hauser ist eine sache. ein paar seiten später werden mittels eines verzeihbaren kunstgriffs („damals hatte er einige Nachforschungen über dieses Thema angestellt“) historische kindsfunde aufgelistet. hier wird unter anderem ein peter von hannover erwähnt, zu dem ich allerdings nur selbstreferentielles gefunden habe – ausserhalb der stadt aus glas gibt es diesen nicht. jedenfalls nicht im internet. mich beim eintreffen im büro gefragt, ob ich wohl in der mittagspause in die bibliothek gehen soll um kurz nachzuschauen… welch abstruser gedanke, ich in einer wissenschaftlichen bibliothek!

wie auch immer, etwas ganz andere ganz anderes ist die merkwürdigkeit von vorhin. ich lag in der badewanne und las, es wurde berichtet von den gängen durch new york. straßennamen werden genannt, die ich nur aus filmen kenne, und ich denke mir ich sollte vielleicht meinen alten atlas zur hand. und das vielleicht die einzelnen eckpunkten mit linien verbunden werden könnten, nur so, um zu schauen was passiert. gedankenverloren blättere ich ein paar seiten nach vorne, und mein blick fällt auf diese und andere zeichnungen:

„Dann griff er in seine Manteltasche, und holte ein rotes Notizbuch hervor – das dem Quinns ähnlich, aber kleiner war – und schrieb darin ein oder zwei Minuten lang mit großer Konzentration. Wenn er diese Prozedur beendet hatte, steckte er das Notizbuch wieder in die Tasche, nahm seine Reisetasche und setzte seinen Weg fort.Soweit Quinn es beurteilen konnte, waren die Gegenstände die Stillman sammelte wertlos. Sie schienen nichts weiter zu sein als zerbrochene, weggegworfene Dinge, zufällig herumliegender Abfall. […] das Gestell eines Regenschirms ohne Bespannung, den abgetrennten Kopf einer Gummipuppe, einen schwarzen Handschuh, den Sockel einer zerbrochenen Glühbirne […] Einmal beobachtet Quinn, wie er sich nach einem Stück vertrockneten Hundekots bückte, bedächtig daran schnupperte und es behielt.“und mit diesen denkwürdigen worten verlasse ich den text hier. ich will schließlich nicht zu viel verraten über dieses kleine buch, das mich auf eine so obskure weise in den bann gezogen hat. mir sind inzwischen die etiketten ausgegangen für die vielfältigen ebenenverschiebungen, die dort vorgenommen werden, wer beobachtet da eigentlich wen wenn der protagonist das mädchen im wartesaal der grand central station fragt ob ihr das buch gefällt, welches er unter pseudonym veröffentlicht hat – während er unter dem namen des tatsächliche autoren hinter jemandem her ist, der seinem sohn das sprechen abgewöhnt hat. oder seinem zwilling.

so sitze ich hier, mit meinem diercke, den bleistiften und dem world trade center im stadtplan von new york, und wundere mich.

montagmorgen, kurz vor zehn uhr. im bus ein vater …

montagmorgen, kurz vor zehn uhr. im bus ein vater mit seiner tochter, der redet mit ihr auf augenhöhe, tochter wie vater sichtlich gut gelaunt, die sonne scheint. über eck daneben eine mutter mit ihrem sechsjährigen sohn. er mit verband um den ringfinger der rechten hand, sie muss kreuzworträtsel lösen. sie hat ein ganzes heft davon.

gerberstrasse ausgestiegen, ein mann mit bierflasche kommt mir entgegen. ich gehe in die bäckerei. die verkäuferin, ein prototyp des mädchens vom lande das sie in die große stadt geschickt haben, etwas dicklich und unreine haut. knallrote lippen, das dann doch. sie ist höflich, sagt aber nicht „tschüss“ sondern „auf wiederschauen“.

die männer mit den orangenen anzügen pusten imaginären dreck vom bürgersteig auf die straße, wo eine kehrmaschine (JPG) den rest besorgt.

das sort zum wonntag: immer faszinierend gefunden…

das sort zum wonntag:

immer faszinierend gefunden, wie die dinge sich auf der waschmaschine zum tanzen versammeln. der ordner muss aufpassen das die gläser nicht aus der reihe tanzen. dieses und andere schöne sachen nun endlich dokumentiert – auf der filmeseite. angemalte weinflasche, pril und espressodose pogen mal so richtig ab.

(klick hier – dann auf „waschmaschine 1“ oder so..)

ein detailierter bericht der begleitenden studie dann ab nächster woche im labor… bis dahin. ich hab jetzt zu tun.