Fotografie
Nachtragungen aus den Tagen
Aufschrift auf einem Transparent an einem Zaun in Altwarmbüchen: »Gans to go: GAN„S“ EINFACH ZUHAUSE GENIEßEN“«. Schneeregen. [19.11.24]
Am Abend leichte Hoffnung, selbstverständlich vollkommen unbegründet, aber wie ein kleines Summen in der Luft, welches zwischen den einzelnen Regentropfen schwebt. Die Lichter in den Fenstern immer und immer. [28.10.24]
Heute erster Bodenfrost, Nebel über dem Kanal und See. Keine Handschuhe, dünne Schuhe, aber nicht schlimm gefroren. [15.10.24]
»Schon in ihrer frühen Schaffensperiode hatte sie sich auf das Fotografieren von Regenbögen mit Schwarzweiß-Filmen spezialisiert«. [11.10.24]
Heute drei Enten im Schwimmbad, die unbeeindruckt am Rand des Schwimmerbeckens schwammen. Die Leute vom Schwimmbad haben sie dann mit Futter aus dem Wasser und in Richtung Wiese gelockt. [4.9.24]
Hier entsteht der Skulpturenpark Kirchhorst
Mit feuchter Kälte vollgesogener Morgen. Ein Schwarm irgendwelcher Vögel am Himmel über dem Caravan Center. Von der ehemaligen Wiese riecht es nach Mörtel. Wie sehr wäre es zu wünschen, die subversive Dorfjugend würde hier ein Schild aufstellen »Hier entsteht der Skulpturenpark Kirchhorst«. [18.1.24]
Krähen am Morgen, 25.2.22, kurz nach 7
(#)
Winterspaziergang
dies ist eine liegewiese
im kreuzworträtsel schöne worte gefunden.
AlePPo – ePikuR – eRholt
FeRneR – PePitA – RetouR
auch die wäsche muss drinnen trocknen in diesen tagen. sie steht neben dem schreibtisch.
AFghAne – eRitReA – exPRess
giRlitz – keRAmik – kintoPP
der nachbar kommt nachhause, er ist klempner.
okARinA – hyAzinth – tAkelAge
meine oma hat milchreis unter der bettdecke quellen lassen. sie wohnte im 7. stock.
Verteilerkästen (3): verschiedene 2019
Hannover, an der Haltestelle Vier Grenzen. Sieht heute genauso aus, ungefähr. Ich muss immer an Sophie Scholl denken. Sehen Sie es auch?
Pattensen
Neulich, als ich etwas anderes suchte, in den Untiefen der vergangenen Einträge einen Verweis auf diese Fotos wiedergefunden. Ich schrieb damals wohl ein paar Mal von Alaska, wenn ich mich auf die ebd. abgebildete Gegend bezog.
Andeutung und Zwischenahnung
Ein Exemplar der Tageszeitung »Dagblad van het Noorden«, genauer die Samstagsausgabe vom 22. Dezember .2018, die ich an diesem Tag in einer nördlichen Stadt kaufte, wärmte mir seitdem immer, wenn ich den Rucksack trug, vergessenerweise meinen Rücken. Sie befand sich im für Zeitungen oder tragbare Schreibmaschinen gedachten Fach meines Rucksacks und bewahrte zugleich die Einkäufe, etwa wie heute tiefgefrorene Erdbeeren sowie Blattspinat, vor durch die dicke Winterjacke doch heraussickernder Körperwärme.
Bei Fotos ist ja das Unscharfe, Unsichtbare, die Zwischenräume — besonders auch das Unvermögen, ein gutes Foto anzufertigen — das Wahre, Gute und Schöne. Das was man nicht sehen kann und das Langweilige, der Papierkorb, die Verkehrsampel, die tägliche Wiederkehr. Die Aufnahme vom Supermarkt-Parkplatz. Die verwackelten Bilder, die ich unterwegs mache, immer nur auf dem Weg zur Arbeit, immer in der Einflugschneise, noch eins noch eins und noch eins, aus dem fahrenden Bus, während die Regentropfen doch an der Fensterscheibe herunterlaufen und all das. Das Unscheinbare, Unsichtbare, nur eine Andeutung bleibende ist interessanter als ein Rennwagen, dessen Karosserie große Rohre schmücken, die Schlangen mit explosivem Atem gleichen, ist schöner als die Nike von Samothrake. Andeutung und Zwischenahnung — und alles, was dazu gehört.
Heute auf der Lister Meile zwei rote Matjes gekauft in dem Fischladen.