Wo hatte ich den Gedanken verloren?

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Über den Bahnhofsvorplatz wehen Nebelschwaden. Von Laternenpfählen aus schielen Faschisten hohläugig auf die Macht. Die Feinde der Menschheit bündeln ihre Kräfte. David Lynch ist gestorben. Hat er’s auch hinter sich, bevor alles noch viel schlimmer wird. Das Wetter ist ganz nett, von der Witterung her gesehen. [17.1.25, ca.]

Später lesen

Neulich im Bus, als ich wieder auf dem Telefon die Blogs las, von hier aus ausgehend u. A. hierhin gelangt und dort auch die Links zumindest gemerkt und in „später lesen“ gespeichert, wo sie dann vergessen werden können.

Während ich den Text lese, bellt der kleine Aberaber-Hund immer mal wieder aus Impulsreflex. Als ich den Link zu ARTS OF THE WORKING CLASS sehe, fällt mir der eine Abend anfang Dezember wieder ein. Auf dem Weg nachhause lief ich noch kurz über den Weihnachtsmarkt vor dem Hauptbahnhof, wo mir jemand eine Ausgabe dieser Zeitschrift, die ich immer noch nicht kenne, verkaufte. Während ich nach passendem Geld suchte, kam gleich jemand angelaufen und belehrte den Verkäufer und mich, in Hannover dürfe nur das eine offizielle Straßenmagazin namens Asphalt verkauft werden. Wir sahen unseren Fehler sofort ein und ließen vom Handel ab. Ich nehme mir jetzt ganz fest vor, die Zeitung mal zu lesen.

Der Bus bremst

, weil ein vorausfahrender Wagen nach rechts abbiegt. An der Haltestelle Vier Grenzen steht der Bus Linie 122 nach Langenhagen Im Gehäge. Die Busfahrerin im 122 winkt ihrem Kollegen kurz, schaut dann auf ihr Handy und lacht. Eine Bahn hält zusätzlich. Eine Frau geht den Bahnsteig entlang, mit ihr geht ein Windhund in einem blassblauen Pluderhosenanzug.

[2. januar]

über die rote ampel zur bahnhaltestelle, gleich kommt auch die bahn, maske auf, einsteigen, hinsetzen, mit dem telefon eine fahrkarte kaufen. ein mann trinkt aus einer lilanen tasse.

im bahnhof eine frau mit einem hut aus gelbem regenjackenstoff, sie schaut zusammen mit einem mann in das schaufenster vom presseladen.

am ersten arbeitstag des jahres die menschen einfach so hinnehmen können. alle sind schon wieder eilig, fettig riecht es vom bäckerstand, wo bereits pizza verkauf wird.

an der bushaltestelle fragt ein älterer herr jmd., ob der 121 hier abfährt und zwar zum henriettenstift, sie sagt zwar ja, aber henriettenstift weiß sie nicht. ich sage ihm, ungefragt allerdings, es ist die richtige richtung. gleich kommt ein bus, den er nicht nimmt, geht zurück zum bahnhof [blumen kaufen].

Schwebende Augenblicke

Die (Chinesen evtl.) stehen mit 3 großen, einem mittelgroßen und einem kleinen Rollkoffer vor der Tür des Nagelstudios, dass sie betreiben, der Laden zwischen dem Tintenpatronenbefüller und der Fahrschule, als ich gegen vier von ein paar Erledigungen zurückkomme. Der kleine Junge sagt einem Freund auf einem Tretroller noch Tschüss, wir fliegen mit dem Flugzeug!. Erst vor kurzem geklebte Plakate an den Säulen fordern auf, leerstehende Wohnungen zu melden und zu besetzen, es wird die Netzadresse für weitere Informationen angegeben. An der nächsten Ecke, etwa, ist ein Ladengeschäft seit mehreren Jahren unvermietet, das eignet sich aber vermutlich nicht so gut für eine stille Besetzung. Zuletzt befand sich die Niederlassung einer Bank in den Räumen, welche nach einem Überfall geschlossen wurde. Ziemliche Räuberpistole, eine der Kassiererinnen erkannte den Täter an der Stimme, ein Freund des Niederlassungsleiters mit extravaganten Hobbies.

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Circa 12, vielleicht 13 °C. Ich mache ein Foto von der Kreuzung, gleich muss ich an den ehemaligen Betreiber des Kiosks an der Ecke denken, der die Ecke fotografieren wollte wie ein bekannter Cornershop-Betreiber in New York, aber das war natürlich noch nicht die ganze Geschichte. Von der Winterreise zurück, wichtige Aufzeichnungen zurückgelassen aus einer Unachtsamkeit. Sonne am Nachmittag, ich fühle mich fremd in diesen warmen Dezembertagen, schwebende Augenblicke, die Stadt hatte ich anders in Erinnerung, zu dieser Zeit. Hat nichts zu bedeuten.

Aber dann ist dort der Geruch des geernteten Feldes, auf dem die Krähen sind, bereits im Juni.

Heute dann also aus Zeitgründen mit dem Bus zur Arbeit. Vor dem Bahnhof steht ein dicker Mann mit den Füßen und Beinen in den Fontainen des direkt aus dem Boden sprudelnden Springbrunnens und telefoniert lautstark.

 

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Eine Woche später, also am 21.7., am Morgen beim Augenarzt gewesen. Sitze danach mit Schokocroissant auf einem der in den Boden eingelassenen Hocker, in einiger Entfernung zu dem Gulli, aus dem die Musik kommt. Von dort leise Jazztöne. Dann kommt ein ganz in schwarz gekleideter Mann mit auch schwarzem Haar und schwarzem Vollbart die Bahnhofstraße hinunter, auch die Augen blitzen rabenschwarz und als er die ersten Töne vernimmt, beginnt sogleich ein etwas merkwürdiger Tanz, etwa wie der Zwerg in einem Traum. Dann wendet er sich auch einige Male mit einer sich selbst präsentierenden Armbewegung, oder zeigt er auf den Gulli und beginnt einige Sätze in einer unbekannten Sprache. Entfernt sich sodann, stampft aber auch noch ein oder zwei Male auf um zwei Krähen, die sich mit einer Chipstüte befassen, zu verscheuchen und erschreckt einen in einem Weißen Poloshirt, der unvorsichtigerweise beim Gehen auf sein Telefon starrt.

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An dem Tag ein Buch über Krähen geschenkt bekommen. An dem Tag „Das flüssige Land“ zu lesen begonnen. An dem Tag war ein einseitiger Artikel in der Zeitung darüber, dass im Groninger Umland große Risse in den Häusern entstehen, weil die Erde infolge des Gasabbaus absackt.

In der vorletzten Woche am Donnerstagnachmittag

einen kurzen Weg von der Bushaltestelle durch den Stadtwald zu einem Termin gegangen. Aus einer in der Mittagspause befindlichen Gruppe Menschen, die etwa über Datentabellen plauderten, schnell wieder abgesondert. Aber auf der einen Bank, beim großen Spielplatz saßen dann zwei, der eine hatte eine wohl halbvolle Flasche Rotwein neben sich stehen, der andere ein Bier und es war auch nicht das erste. Aber der eine sagte zu dem anderen in der Sommersonne „Ganz recht hast Du auch nicht, eigentlich solltest Du alle Hunde die barfuß gehen grüßen!“.