Die Zerfledderung der Luftschlösser

wird dann auch im nächsten Jahr weiter anhalten. Diese Dinge werden immer klarer. Kälter. Was übrig bleibt ist der längste Text, den ich bisher geschrieben habe, sind aufgelöste Verbindungen, meinerseits und andererseits. Sind neu erlernte Fertigkeiten, die noch nicht ganz und gar sind, aber schon zu nutzen. Ist das alles. Was übrigbleibt ist der Zusammenfall der Welt in einem Punkt, am Ende oder zumindest kurz vor Schluss. Und wenn nicht alles gleich und so fort aufgeschrieben wird, dann ist es weg für alle Zeit und kann nur mit Mühe wieder hervorgeholt werden aus dem Morast des Rauschens. Denn das Rauschen nimmt ebenfalls weiter zu, Konvertierung beendet und von Wegen und von Holzwegen. Die Zeit geht so rasend schnell vorbei, dass ich mit der Chronologie garnicht mithalten kann. So werden die Dinge in asynchroner Reihe angeordnet, Filme die für den Sommer geplant waren erscheinen im tiefesten Winter, Weihnachten wäre fast verlegt worden auf St. Nimmerlein und alles bläst sich auf zu Ungeheuer Schönheit. Wie Rauch vergeht. Wie Feuer. Eine feine Linie zieht sich durch diesen Text, die könnte ebensogut als Maßstab dienen für die ganze Welt noch dazu: Unterbrechungen des Lichts.

Am Jahresende angelangt, eins und eins zusammen: Wie sich letztenendes alles ballt und ins eckige drängt. Aus den Resten der Tage die Suppe gekocht, bereitwillig. Unterwegs gewesen: Lister Meile / Lister Platz: Vor der Bank sitzt ein junges Mädchen in der Hocke auf ihren Stiefeln, atmet schwer und erschöpft, spricht leise in ihr Telefon und redet von schlechten Nachrichten. Ich habe einen Cheque einzulösen. In der Station stehe ich auf der Rolltreppe. An ein Gedicht erinnere ich mich + und wie ich einmal Herrn Professor Walroß hier begegnete, einen quadratischen Umschlag mit mir tragend mit Bildern von Innen. Der Nebel kriecht in die Fugen und dazwischen: Heute.

Hier ist das erwähnte. Es ist nicht sehr gut. In der Zeitung, in welcher es //seinerzeit// erschienen ist, befand sich das Bild auf der selben Seite [Es ist aber nicht aus dieser Station]:

jederort

wechselhafte harmonie
unterkühlter städtewinter
filme die auf straßen laufen
dies könnte jederort sein.
BEWEGUNGEN IN LANGGEZOGENEN RÄUMEN
jederzeit.
die ebenen durchschneidend
die durch tunnel gleiten
blaugekachelte diagonalen

Telefonat mit der Hotline des Telefons. Am Morgen beim Friseur gewesen. Der erste Kunde des Tages! Soweit ist es schon gekommen.

Gerade bemerkt, dass der eine Text den ich dieses Jahr noch hätte geschrieben haben wollen bereits für Ende letzten Jahres ausgeschrieben war. So sind die Hunde. Gibt es die Kazze eigentlich noch? Hin und fort und her und Weg. Überhaupt: So viele Texte nicht geschrieben in diesem Jahr, der Plattenspieler auch nicht angeschlossen und die Großmutter sagte: //Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not!// Es ist aber die Zeit immer schneller vorbei und die Not lässt sich nicht lange bitten (Dies jedoch wusste sie auch, mit Sicherheit). Texte können aber auch warten, es muss nur notiert werden, sonst sind sie siehe Oben. ENDE.

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Graustufiges Foto vom nebeligen verschneiten StrandEine Woche hinaus gewesen an ein Ende der Welt, das an Tagen auch nah genug war, es zu fassen und von ihm angefasst zu werden. Was dort war, steht in meinem Notizbuch. Der Strand ist an jedem Tag anders. Norderney