Neulich lag sie im Briefkasten, die Katze im Luftpolstersack. Die dritte Ausgabe der „Blätter für Bild und Text“ beschäftigt sich in der Hauptsache mit Architektur, und das tut sie gut, dies vorab:
Die tatsächlich realisierte Architektur offenbart ihren Eigensinn, zeigt anderes, neues und verabschiedet sich von der pedantischen Tüftelei ihres Schöpfers mit einem heiteren Lachen. Es ist paradox, ausgerechnet Träume bauen zu wollen. Der erste Spatenstich ist der Schnitt durch die Kehle der Träume.
(Aus dem einleitenden essayistischen Text zur Katze #3, „Rundgang/Aufgabe der Architektur“ von Simon Berger)
„Aufgabe“ ist hier, meine Vermutung, durchaus in der doppelten Deutung gemeint und „Architektur“ als eine organische, langsame Bewegung, nicht als gefügtes Monument. Enthalten in der Zeitschrift sind neben dem theoretischen Text zwei wunderbare Gedichte von Mitherausgeberin Clara Beten, dreimal zwischen Prosa und Lyrik oszilliernder Text von Andreas Hutt, ein protokolarischer Text von tocat über die Architektur der (und auf) Bildern, Fotos, ein in einzelne Passagen aufgeteiltes Prosastück von Jakob Lehn, ebenfalls herausgeber („Fallen“, vielleicht auch konotiert?) und last & least mein Text „Innenohr“, für den ich mir schwerlich eine bessere Nachbarschaft vorstellen kann. Dazu kommen schöne graphische Einwürfe oder Notizen zum Thema des Heftes, zwischen Strichzeichnung, Fotografie und geometrischer Computergrafik changierend und durch die Beschränkung der Fotokopie nichts von ihrer Wirkung einbüßend.
Der Mensch, der auf diesen Fotos zu sehen ist (der Fotograf / unsichtbar) muss als Reisender gedacht werden, stelle ich mir vor und ich stelle mir die Kamera vor, eine Kompaktkamera, immer zur Hand…
(Aus „BildMinuten“ von tocat)
„Katze #3“ war in den letzten Tagen ein Begleiter auf meinen Wegen durch diese Stadt, welchen besseren Ort könnte man sich vorstellen als der schaukelnde Bus zwischen den Häusern, dort wurde schon wieder eines entfernt, es wurde ein weiterer Zahn weggebrochen aus dem malenden Kiefer der Stadt, kosmetische Chirurgie, er war ein wenig grau zwar.
„Katze“ ist leider bisher nicht im Bahnhofszeitschriftenhandel erhältlich, aber in Berlin, und kann auch bestellt werden. Wo steht beides auf der Seite www.kbfbut.de, möglicherweise (wenn ich also die Zeit finde entsprechende Stellen anzusprechen) bald auch in Hannover.
Katze im Internet: www.kbfbut.de
Katze bei Myspace: www.myspace.com/katzeheft
Besprechung/Beschreibung Katze #2
Der 29. Februar Heute vor vier Jahren.