Die Verbindung vom Stadtrand zum Dorf in der Einflugschneise am anderen Ende der Stadt ist schlechter geworden und ich mache kein Foto am nebeligen Morgen.

Auf dem Rückweg gesehen, dass schräg gegenüber des Opernhauses ein Motel One aufgemacht hat. Schwarzer Bär. Dämmerung und der Fluss immerhin ist fast wieder vollständig zurück in seinem Bett am Ihmezentrum. Denke an diesen und jene der Freunde, bei denen ich mich melden sollte, endlich einmal wieder. Schöne Schriften an der Mauer von denen die es sich trauen ihre Kunst auf fremden Wänden zu lassen in großen blassrosa Buchstaben. Später einmal können sie vielleicht Referent:innen werden für Stadtentwicklung und manchmal springt eine Erinnerung in den Kopf, etwa an K., und wie er das ganze Roskilde Festival 1997 über mit einer pinken Plüschmütze und einem Bier in der Hand herumlief. Ich kannte ihn da ja noch nicht und habe ihn in den folgenden Jahren auch immer nur auf dem Festival getroffen, aber da waren wir dann befreundet. Was er wohl macht. Was wohl R. macht, den ich eigentlich kannte, von den Rude boys are back in town, mit den neongelben Aufklebern, die auch immer dort waren, aber nie mit uns verabredet dort hin fuhren.

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Jetzt schon nächster Morgen. Gestern noch eine Lesebrille repariert im Büro, mit dem kleinen Schraubendreher, der mit dem Telefon kam und den ich noch nie für das Telefon brauchte, auf dem ich jetzt gerade diesen Text schreibe, während ich im Bus sitze und der Bus bspw. gerade an der Opel-Straße hält. Ob es in 50 Jahren Initiativen geben wird, Opel-Straße, Daimler-Straße und so weiter alle umzubenennen und die CDU wird dagegen sein? Ob es die CDU dann noch geben wird? An der Noltemeyerbrücke, im 3. Stock über dem Sonnenstudio, hängen seit mehreren Monaten jetzt bereits eine aufgeblasene, silberfarbene 2 und eine 9 im Fenster, sie bilden die Zahl 29. Möglich, dass hier von der Jugend besessene Kolleginnen eine von der Jugend besessene Kollegin, die 30 wurde, aufmuntern wollten.Bis auf die Straße hinunter wirken diese Büros etwas heruntergekommen. In meinem Schreibtischcontainer bewahre ich weitere Ersatz-Bügel für Lesebrillen auf. Es sind drei rechte und ein linker. Einige passende Schrauben sollten sich dort auch finden. So konnte ich schon manche Brille wieder reparieren, sie sind ja von eher billiger Machart und kommen vermutlich in großen Containern über das große Meer zu uns, wie fast alles andere auch. Bis auf Blumen und Schokolade.

Am Abend schon wieder auf den Bus warten. Auf der anderen Seite der K 112 kommt eine Frau auf einem Hollandrad gefahren, stellt es ab und kümmert sich dann um die Rosen unter dem Ortsschild. [4. + 5.3.2024]

Sonder mijn heele team kan ik dat niet doen

sagt die Frau im Radio und ich verstehe jedes Wort sofort, fast schon ohne es zu übersetzen, und noch einiges mehr in dem Beitrag, längst aber nicht alles.

Wenn man eine Stunde vor Sonnenaufgang da ist, kann man hören, wie einzelne Vögel nur mit dem morgendlichen Getöse beginnen, über den ganzen großen Platz verteilt sitzt in jedem der Bäume eine Krähe. Sie rufen sich zu, sie machen sich bereit, sie rufen ihre Freunde.

Höre das Album Janus vom ehem. Netlabel Stadtgruen und vielleicht mache ich das jetzt den ganzen Januar hindurch. [4.1.24]

als dann der regen endlich fiel,

  beobachte ich einen menschen an der haltestelle paracelsusweg, in einem roséfarbenen kurzarmhemd, der nicht unter das dach des wartehäuschen sich stellt, sondern nur den regen fallen lässt. er hat einen weißen kopfhörer auf und hört gerade das lied genua von gustav und das klopfen der tropfen mischt sich unter die musik. später sitzt er in der bahn und tippt auf dem telefon, die lesebrille ist nicht geputzt und dicke tropfen fallen von den gläsern herab weiter auf das nasse hemd.

Großer und verwirrender Traum,

 der in einem dystopischen Hamburg sich abspielte. Ich warf einer Reihe von Menschen große Gegenstände zu, etwa künstliche Früchte. Steile Betonmauern. Viele Baustellen in fragwürdigem Zustand, Schutt und Geröll. Die Haltestelle, an der der Bus zurück nach Hannover fahren sollte, zwei grüne Koffer. Ein Mensch schenkte mir ein Getränk in einem Plastikbecher, dafür sollte ich die leeren Becher zurückbringen, um das Pfand einzusammeln. Hosentasche voller Kleingeld und ein Tablet mit Gebäck, vielleicht kleine Plunderstücke, in der Art. Dann ging es eigentlich nur darum, den S-Bahnhof oder die Bushaltestelle wieder zu finden. Ich driftete aber durch die Stadt, traf auch verschiedene Leute. Einmal sagte ich zu jemandem, ob er es denn nicht eigentlich verrückt finden würde, was wir gerade machten (vergessen, was wir gerade machten), woraufhin er nur fragte, ob ich denn etwas gegen Träume hätte. Da war es relativ klar, in welcher Situation ich hier war, aber das half auch nicht dabei, den Weg zurück zu finden. Merkwürdige Menschen hier und da, die manchmal ein Messer in der Hand hielten. Ich schmiss ihnen Steine vor die Füße und freundete mich dann mit ihnen an. Die Idee, schlussendlich ein Taxi zu nehmen führte dazu, dass ich mich plötzlich in einem gelben, wannenähnliche Plastikgefährt ohne Dach befand, welches gerade vorbeifuhr und eine fröhliche Fahrstuhl-Südseemusik vor sich hindudelte. Jemand zeigte mir ein Kunstwerk, ein auseinanderfaltbares Bild, etwa in der Art eines Stadtplans, auf dem sich aber auch, trotzdem es sich dünn zusammenfalten lies, skulpturähnliche Figuren befanden, die aus einer Masse geformt waren, welche aus einer großen Farbtube auf das Papier gegeben wurde und dabei irgendwie von selbst eine Form annahm. Sie waren pink und hatten einen Glittereffekt. Leerstehende Markthalle, der Hamburger Hauptbahnhof eine düstere Ruine, und nicht die gesuchte Haltestelle. Steile Hügel im Stadtpark, lange Wege, die Straße unerreichbar hinter dem Abhang. Irgendwann [aufgew.].

Aber dann ist dort der Geruch des geernteten Feldes, auf dem die Krähen sind, bereits im Juni.

Heute dann also aus Zeitgründen mit dem Bus zur Arbeit. Vor dem Bahnhof steht ein dicker Mann mit den Füßen und Beinen in den Fontainen des direkt aus dem Boden sprudelnden Springbrunnens und telefoniert lautstark.

 

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Eine Woche später, also am 21.7., am Morgen beim Augenarzt gewesen. Sitze danach mit Schokocroissant auf einem der in den Boden eingelassenen Hocker, in einiger Entfernung zu dem Gulli, aus dem die Musik kommt. Von dort leise Jazztöne. Dann kommt ein ganz in schwarz gekleideter Mann mit auch schwarzem Haar und schwarzem Vollbart die Bahnhofstraße hinunter, auch die Augen blitzen rabenschwarz und als er die ersten Töne vernimmt, beginnt sogleich ein etwas merkwürdiger Tanz, etwa wie der Zwerg in einem Traum. Dann wendet er sich auch einige Male mit einer sich selbst präsentierenden Armbewegung, oder zeigt er auf den Gulli und beginnt einige Sätze in einer unbekannten Sprache. Entfernt sich sodann, stampft aber auch noch ein oder zwei Male auf um zwei Krähen, die sich mit einer Chipstüte befassen, zu verscheuchen und erschreckt einen in einem Weißen Poloshirt, der unvorsichtigerweise beim Gehen auf sein Telefon starrt.

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An dem Tag ein Buch über Krähen geschenkt bekommen. An dem Tag „Das flüssige Land“ zu lesen begonnen. An dem Tag war ein einseitiger Artikel in der Zeitung darüber, dass im Groninger Umland große Risse in den Häusern entstehen, weil die Erde infolge des Gasabbaus absackt.