Am Samstag nach der Weinprobe, die immer am ersten Wochenende im November stattfindet, sollte man vorbereitend auf den Markt gehen, wo einem die Leute vom Tomatenstand sagen werden, dass sie auch noch am nächsten Samstag da sind, aber dann wahrscheninlich in die Winterpause gehen. Es ist gut, wenn es ein schöner, ein wenig verhangener Herbsttag ist und der Mensch mit der freundlichen Stimme, dessen Sprache man nicht versteht, ein Nachbar aus dem Haus gegenüber, in der Dämmerung im Garten grillt mit ein oder zwei anderen. Die Tomatenpflanze hat im November noch ein paar, vielleicht auch nur eine Blüte gebildet, ist ansonsten aber schon sehr laubig. Alles was Laub ist, wird mit dem Zweig weggeschnitten und in die Biotonne vor der Haustür gebracht, sodass nur noch ein noch frischer Trieb, der es schaffen könnte, vielleicht noch mit ein oder zwei Blüten, bleibt. Dann die Pflanze aus dem große Topf, der in der einen Balkonecke steht, wie in jedem Jahr, herausnehmen und in einen kleineren Topf umsetzen, der in der Fensterbank in der Wohnung stehen kann. Das vergehende Laub aber auch hier wieder entfernen. Man könnte kurz überlegen, ob es vielleicht sinnvoll wäre, die Blüten zu kappen, damit die Pflanze dort nicht alle Energie vergeudet, aber dann beschließen, es nicht zu wissen. Und die Blüten sind ja auch Tomatenblüten, immerhin, das is nicht einfach. Bevor die abgeschnittenen Triebe in den kleinen, viereckigen Eimer für den Biomüll kommen, an ihnen riechen und den schönen Tomatenduft in das Gedächtnis der Jahrzehnte einspeichern.
Darnach, wenn dann die Pflanzen in der Fensterbank stehen, wie gewohnt gießen, dass sie immer ausreichend Wasser haben. Dann braucht es nur noch Glück.