Aufgrund Abendverabredung heute zur Arbeit mit dem Bus. Vor dem Bahnhof muss der Regenbogen mal geputzt werden. Ein Mensch ohne Hemd hat Probleme mit der Schulter, offensichtlich, und dann ist da noch die Sache mit dem fehlenden Hemd. Ein anderer möchte Geld, er hat bei niemandem Erfolg. Ein wenig eine Jesusgestalt, aber mit Drogen. An anderer Stelle, aber nicht weit entfernt, kreist schon oder noch der Tetrapack mit dem Weißwein, die große Packung (1,5 l). Ich glaube der Hemdlose gehört dazu. [15.7.25]
Menschen
Aus den Briefen – 23.2 –
Mit großer Freude habe ich Springweg brennt gelesen, insbesondere auch deshalb, weil wir erst kurz davor in U. waren, wie Du ja weißt. An das Hotel wo früher das Duitse Huis war und den Mariaplaats kann ich mich sehr gut erinnern. Ich hatte aber auch das Gefühl, die Menschen, die Du beschreibst, ein wenig zu kennen, von früher, aus einem anderen Leben, vielleicht. Die Art von Menschen. Diese Leute, die einfach in keine Schublade passen. Beim Bürgerradio hier in meiner Stadt habe ich ein paar davon kennengelernt, aber auch anderswo, auf dem Weg. Auch die Sache mit den Gespenstern kann ich gut verstehen. Hier auf meinem Arbeitsweg wurde ja kürzlich ein gruseliges Haus im Moor neben der Müllkippe von Punks bezogen, da musste ich auch an alte und neue Dämonen denklen. ich schrieb einen kurzen Text darüber. Ich glaube aber, sie sind nicht mehr dort, obschon der Bauwagen immer noch auf dem Grundstück steht.
—
[Markus Pfeifer (besser bekannt als mequito): Springweg brennt — edition schelf, 2025]
Nachts leuchten die grellen Lichter der Verbrennungsanlage herüber
Im gruseligen Haus, im Moor neben der Müllkippe, wohnen jetzt die Punks. Die alten Dämonen sind noch da und jedes bringt ein oder zwei Neue mit in den gemeinsamen Haushalt. Derweil verwandelt sich das Grundstück langsam in einen Außenposten der Kippe, zwischen dem sich ansammelnden Schrott und Müll stehen ein oder zwei Bauwagen. In die Zweige eines Baumes haben sie Schuhe gehängt und Sonntags reiten sie mit ihren Pferden aus. Am Zaun zur Straße hin noch ein Schild mit einem Hinweis auf Videoüberwachung.
Wo hatte ich den Gedanken verloren?
Über den Bahnhofsvorplatz wehen Nebelschwaden. Von Laternenpfählen aus schielen Faschisten hohläugig auf die Macht. Die Feinde der Menschheit bündeln ihre Kräfte. David Lynch ist gestorben. Hat er’s auch hinter sich, bevor alles noch viel schlimmer wird. Das Wetter ist ganz nett, von der Witterung her gesehen. [17.1.25, ca.]
Am Abend des 8.6.2024
fuhren wir mit dem Fahrrad vom Stadtrand nachhause in die Innenstadt zurück. Lindener Hafen, Kanalbrücke am Eichenbrink, Leine, Nordstadt. Die Stadt pulsiert von Musik, überall sind junge Menschen unterwegs, kein bißchen Weltuntergang. [8.6.24]
Später lesen
Neulich im Bus, als ich wieder auf dem Telefon die Blogs las, von hier aus ausgehend u. A. hierhin gelangt und dort auch die Links zumindest gemerkt und in „später lesen“ gespeichert, wo sie dann vergessen werden können.
Während ich den Text lese, bellt der kleine Aberaber-Hund immer mal wieder aus Impulsreflex. Als ich den Link zu ARTS OF THE WORKING CLASS sehe, fällt mir der eine Abend anfang Dezember wieder ein. Auf dem Weg nachhause lief ich noch kurz über den Weihnachtsmarkt vor dem Hauptbahnhof, wo mir jemand eine Ausgabe dieser Zeitschrift, die ich immer noch nicht kenne, verkaufte. Während ich nach passendem Geld suchte, kam gleich jemand angelaufen und belehrte den Verkäufer und mich, in Hannover dürfe nur das eine offizielle Straßenmagazin namens Asphalt verkauft werden. Wir sahen unseren Fehler sofort ein und ließen vom Handel ab. Ich nehme mir jetzt ganz fest vor, die Zeitung mal zu lesen.
Zum Brötchenholen am Sonntagmorgen mit dem Fahrrad durch den Park,
viele Menschen sitzen bereits zum Yoga wie die Schneider auf der Wiese, da bei den Birken. Eine schwarzbunte Katze wird an der Leine spazierengeführt.
Der Bus bremst
, weil ein vorausfahrender Wagen nach rechts abbiegt. An der Haltestelle Vier Grenzen steht der Bus Linie 122 nach Langenhagen Im Gehäge. Die Busfahrerin im 122 winkt ihrem Kollegen kurz, schaut dann auf ihr Handy und lacht. Eine Bahn hält zusätzlich. Eine Frau geht den Bahnsteig entlang, mit ihr geht ein Windhund in einem blassblauen Pluderhosenanzug.
ratten & kinder
ich weiß am kanal sind ratten und an der brücke sind kinder die pattex rauchen und grässliche schriften an die wände schreiben.
[2. januar]
über die rote ampel zur bahnhaltestelle, gleich kommt auch die bahn, maske auf, einsteigen, hinsetzen, mit dem telefon eine fahrkarte kaufen. ein mann trinkt aus einer lilanen tasse.
im bahnhof eine frau mit einem hut aus gelbem regenjackenstoff, sie schaut zusammen mit einem mann in das schaufenster vom presseladen.
am ersten arbeitstag des jahres die menschen einfach so hinnehmen können. alle sind schon wieder eilig, fettig riecht es vom bäckerstand, wo bereits pizza verkauf wird.
an der bushaltestelle fragt ein älterer herr jmd., ob der 121 hier abfährt und zwar zum henriettenstift, sie sagt zwar ja, aber henriettenstift weiß sie nicht. ich sage ihm, ungefragt allerdings, es ist die richtige richtung. gleich kommt ein bus, den er nicht nimmt, geht zurück zum bahnhof [blumen kaufen].

