Schmetterling und Gürteltier

Seitdem die Verkehrsbetriebe ihren Sonderfahrplan fahren, fahre ich nicht mehr mit ihnen, sondern an den Tagen, an denen ich nicht zu Hause arbeite, mit dem Rad. Die Lektüre der Blogbeiträge, die die Zeiten so anspülen, ist dadurch sehr ins Stocken, da diese gerne in der Straßenbahn vollzogen wurde.

 
Die kreisende Erzählweise der Partikel, in etwa, flüstert mir ein, Du wirst die­se Stadt spa­zie­ren, ohne sie zu berüh­ren mit Dei­nen Hän­den, kei­nen Men­schen berüh­ren, kei­ne Stra­ßen­bahn, kei­ne Häu­ser­wand, Dann kommen die Gespenster. Zu mir auch wieder, letzte Nacht. Aber keine Erinnerung daran. Letztes Jahr um diese Zeit hast Du noch gelebt, so mehr oder weniger, oder? Hast gehört, wie die Amseln verstummen, aber die Amseln , immerhin, sind wieder viele, und sie singen lauter als je a«±èôºj&§9µ›Y, und auch die jungen Stare. Muss immer wieder an die Band Banque Allemande und ihr Album „„Willst du Chinese sein musst du die ekligen Sachen essen denken. Gürteltier und Schmetterling.

 

Heute ein Bild gemalt auf dem Tisch im Schreibzimmer, vielleicht war es notwendig, um den Schreibtisch wieder aus der Wertschöpfungslogik der Telearbeit zu befreien. Das, jedenfalls, ist gelungen.

 

Wir saßen dann evakuiert im Elternhaus

Gestern und heute waren wärmere Tage, aber ansonsten war es ungewöhnlich kühl arschkalt in der letzten Zeit. Die Heizung musste immer wieder laufen. Habe die Vermutung, dass der Golfstrom jetzt doch die Richtung wechselt oder kälter wird und aber niemand es für nötig befunden hat, dies einmal zu thematisieren, geschweigedenn. Heute wieder einmal in der Gegend Lister Damm / Pelikanviertel usw. gewesen. Am Immengarten (und das ist wirklich einmal ein sehr schöner Straßenname) sind, von mir bisher unbemerkt, neue Häuser entstanden, wie sie jetzt überall gleichförmig gebaut werden, mit herausragenden kubischen Balkonen und einer Struktur verschobener Quadern. Tetris-Moderne. In Bremen und Hamburg und wo auch immer bereits ähnliches gesehen. Es sind jedenfalls weitere Beweise dafür, dass die Stadt immer dichter bebaut wird und die Lücken sich schließen.

Immer, wenn ich solche Zäune sehe, die an Brachen oder Baustellen angrenzen, dann muss ich daran denken, ob dies ein guter Ort für die Diskettenkunst „a.a.O. (1)“ wäre, die eben leider doch nicht an den nächstbesten Maschendrahtzaun gehängt werden kann.

Das hier jedenfalls ist noch ganz neu und mit Sicherheit werden sich die schönen, glatten Menschen hier wohlfühlen, für die diese Bauwerke errichtet wurden, während sie im Internet nach Achtsamkeitsseminaren googlen, weil sie so eine Leere im Innern verspüren. Zwischen Podbielskistraße und Mittellandkanal aber, mehr in Richtung Mittellandkanal, gibt es sehr viele Kleingärten, in die ich auf dem Rückweg von meinem Termin kurz reingerate, in der Radellaune, in der ich mich befinde. Ein Wegweiser zeigt „Zum Zahlengarten“ an, den ich aber leider nicht entdecken kann. Auch kann ich mir darunter nichts vorstellen. Erinnere mich gerade an das Déja Vu, dass ich hatte, als ich das letzte Mal in genau dieser Straße gewesen bin, bzw. wiederholte sich dieses gerade oder setzte sich fort. Sie kennen das.

Sie haben vielleicht von der Bombenentschärfung vor ca. einer Woche gehört. Auch dort, wo das nun verkleinerte Busdepot war und davor noch ein Straßenbahn-Betriebshof, Wohnungsbau. Dagegen ist jedoch eigentlich nichts zu sagen, die Menschen müssen wohnen und jedenfalls ich möchte hier keine Hamburger Verhältnisse haben. Wir saßen dann evakuiert im Elternhaus am Stadtrand und lasen in regelmäßigen Abständen auf den Handies, wie es um die Dinge stand. Sobald es etwas Neues gab, erzählten wir uns davon, sprachen auch sonst darüber, wieviele Bomben es wohl noch gäbe in der Erde, wie die Oma einmal ein neues, weißes Kleid anhatte und dann in den Luftschutzkeller musste, usw. Ich habe aber auch, zumindest teilweise, den Wikipedia-Artikel über Amseln gelesen und erzählte auch davon. Am Morgen nämlich eine Amsel gehört, wie sie vor dem Fenster sang, natürlich ein ganz anderes Lied als der Vogel in unserem Baum. Eine Zweite antwortete jedenfalls, ein ganzes Stück entfernt, mit eigentlich garnicht zu unterscheidenden Wiederholungen des jeweils vorangegangen Melodiestückes. Das nennt sich Kontergesang und der jeweilige Vogel möchte damit zeigen, dass ihm der Baum gehört.

Dies ist ein Film von dem Busdepot, aufgenommen am 17. November 2011. Sehr vieles, was dort zu sehen ist, ist nun verschwunden: Die Bahnschienen, die immer noch im Kopfsteinpflaster lagen, die Häuser, das Kopfsteinpflaster selber und das gelbe Licht der Laternen. Die Laternen selber. Tunken wir doch den Kupferdraht tiefer in den Äther ein vergewissern uns, dass es einmal eine Vergangenheit gab.

[If the birds are united]

Amsel in der Kiefer from fabe on Vimeo.

Amseln wohnen im Hinterhof (und im Vorgarten, sitzen sie in der Kiefer, etwa) sowie auch Meisen, die jedes Jahr eine Nistbox aufsuchen, die an der rechten Außenwand des verglasten Nachbarbalkons angebracht ist. Außerdem ein Elsternpaar und ein Paar von Eichelhähern mit ihrem lautlosen Flügelschlag. Ringeltauben sowieso. Auf den Schornsteinen des Hauses gegenüber sitzen regelmäßig verschiedene Dohlen. Wenn eine Krähe sich in den Hinterhof hineinwagt, dann tun sich alle Vögel zusammen und versuchen, sie zu vertreiben, die Amseln, die Eichelhäher, die Elstern auch und ich meine wohl sogar die kleinen Meisen (unterstützen zumindest durch laute Warnrufe). An manchen Tagen setzt sich sogar ein größerer Raubvogel auf den Ast der Birke und hat dann Mühe, wieder aus dem Gezeter herauszufliegen, welches um ihn herum anhebt.

Nur welcher Raubvogel ist das?

 

Die Bahn verpasst und eine Station zu Fuß

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gegangen heute am Abend. An der Stockholmer Allee, kurz vor dem Aufgang zu den Hochbahnsteigen, lief dann noch ein Hase, aber ich glaube sogar ein Fuchs, über die Schienen, schnell. Es war nicht so gut zu erkennen welche Art von Tier.

Bei der Endhaltestelle eine tolle, weiche Wiese, in der die Schuhe versinken, die vom Winter, Wind und Regen ganz wellig geworden ist.

Auch die Amsel. Aber die darf ich nicht ein drittes Mal zeigen. Gestern bin ich auch bereits aufgefallen, als ich dort stand und aufnahm.

Die Wäscheklammer, die das Leben zusammen hält

& derweil der Mensch nicht zählen kann sind es jetztamente 40 Tage, an denen ich jeden Tag hier etwas geschrieben habe. Mal so, mal so, mal fand ich es ganz wunderbar, es sind ein paar schöne Gedichte entstanden, mal war ich kurz davor, zu löschen. Habe ich nicht getan. Es wurde und wird sehr wenig gelöscht hier, wenn man einmal damit anfängt, so wird das Internet niemals vollgeschrieben.

Das ist das Ziel.

Und weil ich gerne Sätze mit & oder aber und beginne und weil ich auch die scheinbar missgestalteten Texte, die hab ich auch gerne und weil der heutige Abend auch wieder ein guter Abend für den improvisierten Korken war und die Wäscheklammer, die das Leben zusammen hält, stelle ich hier den vorhin auf dem Weg Nachhause bereits in der Bahn getippten Text unverändert ein.

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als ich am morgen über die fussgængerbruecke ging rêgňete es
tatsächľich ïmm er noch eie jetzt bereits seit samstagaben d
es durchgehend geregnet hatte. und das tut es nocg. 48 stunden
jetzt bereits und der sturm pfiff durch die straße in der
nacht das es heulte. blauclicht ist ein steter begleiter.

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Der Regen hat jetzt auf gehört. Vorhin saß mein kleiner Vogel wieder dort.

Ich würde gerne so weitermachen und hier öfter schreiben als jeweils nur am Freitagabend wenn die Woche endlich vorbei ist. Es wird sich zeigen.