Lufterfrischer

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Lufterfrischer

Das Mädchen mit schneewittchen
schwarzem Haar, setzt sich neben
Dich, in der U-Bahn,

duftet,

nach Kirscharoma, dem fauchenden
Lufterfrischer in der Firmentoilette
& am Abend stellst Du den Rotwein
aus dem Kühlschrank direkt neben die

Heizung,

Süßkartoffel

Im März kauften wir zwei oder drei Süßkartoffeln auf dem Markt, an dem Stand, der nur Kartoffeln verkauft, die mangels Inspiration dann in dieser Kiste in der Küche lagerten. Jedenfalls und wie es Kartoffeln machen, fingen sie dann an auszutreiben. Sieht man hier (das neunte Bild von oben). „Was sowieso wächst und nicht gegessen wird, das soll auch wachsen“ dachte ich und hab sie in den Topf gepflanzt. Nun geht es seinen Gang.

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Pusteblume!

Peter Lustig

Bild: Jano Rohleder © CreativeCommons
CC BY-SA 2.0

Ein Kollege schrieb mir heute auf der Arbeit in der Aktiengesellschaft „Peter Lustig ist tot :-(“ und das fand ich sehr traurig. Wir unterhielten uns eine halbe Minute oder so im Firmenchat, ich schrieb dass ich ihn mal getroffen hätte und ein Autogramm von ihm habe, auf einem Bierdeckel, bzw. ich und meine Schwester haben das Autogramm. Unsere Oma hatte es gewissermaßen organisiert, weil wir uns nicht getraut hatten, ihn anzusprechen. Das muss Mitte der 80er Jahre gewesen sein, es war in Steinhude in einem Aalräucherrestaurant, wo wir essen waren und Peter Lustig auch.

Er hatte eine Latz-Jeanshose an und war sehr nett, wir haben uns dann doch auch noch vorgetraut und ihm die Hand gegeben, nachdem Oma den Anfang gemacht hatte. Für mich war das sehr aufregend und meine erste tatsächliche Begegnung mit jemandem aus dem Fernsehen.

Die Sendung hieß bei uns „Pusteblume“, weil die Eltern, glaube ich, sie so genannt hatten. Eine Weile dachte ich, es wäre eine andere Sendung gemeint, wenn andere Kinder von „Löwenzahn“ sprachen. Für mich waren aber auch, logischerweise, die zwei Blumen unterschiedliche und ich fragte mich ehrlich gesagt eine Zeit lang, warum im Vorspann keine einzige Pusteblume zu sehen wäre. Aber irgendwie passte das auch zum graswurzelanarchischen Charakter dieser Sendung.

Ich habe keines der MINT-Fächer studiert, weil ich Peter Lustig im Fernsehen gesehen habe. Aber ich habe immer alles verstehen können, was dort erzählt wurde und es hat uns immer sehr viel Spaß gemacht. Lustig hat damals etwas gemacht, was mit dem Nachfolger abgeschaft worden ist, er hat nämlich zum Ausschalten aufgefordert am Ende jeder Sendung. Heute würde es niemand mehr machen, glaube ich.

Das ist vielleicht mit das wichtigste gewesen.
Vielen Dank für die Blumen!

Tief unter der Erde

Am Tag nach der feindlichen Übernahme stehe ich morgens in der Station Kröpcke, tief unter der Erde; übers Netz wird mir dieses Gedicht angetragen und während ich lese, erscheint neben mir aus dem Nichts eine der Unsichtbaren, stochert mit einem Spazierstock im Müllkorb, verschwindet dann wieder.

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orte die einen an andere orte erinnern, wie ein geruch vielleicht. eher fragmentarisch auch [aber wiederkehrend, immer an der selben stelle das ähnliche gefühl der erinnerung an einen ganz anderen ort, in einer ganz anderen zeit]

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Briefmarken, Wein und Kuchen kaufen vom letzten Geld, Druckertinte und Schnittblumen vom Markt.

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Fotos aus dem Februar (1):

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„Lass es ein Liebesbrief sein (sagt es zu mir) und blickt aus dem Fenster im Stockwerk der Hochachtungsvöllerei, mit wanstigem Takt die letzte Frisst verstrichen auf dem dünnen Brot. So ist es gut! (sagt es zu mir): „Streich das Fett schön auch in die Ecken rein, dass die Fläche ganz bedeckt sein soll!“ Die Flausen ausgetrieben, dass Durchhaltevermögen angelegt in Betonkatzengold. Konzert im Glasbunker (in der Nacht).  Ich nehme den ersten Stein und werfe ihn. Einer muss den Anfang machen.

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Als es auf Höhe Zuschlagstraße

(und während ich den Herr mit seinem furchtbar aufdringlichen Parfum mit viel Nelke seit 3 Stationen ertrage) endlich anfängt zu regnen, gegenüber die zwei Deutschlandfahnen in der Kleingartenkolonie, die statt des Schwarzrotgoldgelb ein Schwarzrotzitronengelb haben und vermutlich in Bangladesh versäumt worden sind. Ein paar Tropfen fallen immerhin durch das geöffnete Kippfenster der Straßenbahn.

Haiku in der Zwischenablage

Ich hatte ein paar Zeilen geschrieben, die an eine andere Stelle kopiert werden sollten, bin dann aber einen Tee kochen gegangen und (irgendwie) spontan zum Einkauf — den ganzen Weg über musste ich dann an das Haiku in der Zwischenablage denken. Wie es an keinem wirklichen Ort ist, wie es sich zwischen den Dingen ereignet.

Abends stehe ich im Schlafanzug auf dem Balkon und hänge die Wäsche auf, gieße die Blumen. Die kühle Abendluft.

Sternenstaub, welch schwacher Trost.