aus dem Haus unter der Birke hindurch an die Ecke dann durch den Säulengang hindurch (darüber wohnen ja bereits Leute) von Ferne grüßt bereits das Ampellicht (noch) mit Grün schnell ein paar Schritte rennen dann über die erste Ampel dann an der zweiten Ampel warten. Wenn in die Gegenrichtung eine Bahn kommt dauert es länger da diese Bahn den kreuzenden Verkehr per Ampelschaltung stoppen kann und so allerdings auch die Menschen, die ggf. zu der anderen Bahn möchten (die gerade anrauscht, evtl.) denn die Bahnschienen laufen in der Mitte der Straße entlang und dort sind auch die Haltestellen, also wartet man dort mit den anderen Leuten die dort warten dann kommt die Bahn dann fahre ich bis zur vierten Station dort steige ich aus und gehe entgegen der Fahrtrichtung zur ersten Rolltreppe, wenn ich hier genau schaue und die Bahn dort steht kann ich vielleicht sehen welche Bahn dort steht und ob ich rennen sollte ggf. dann Kehrtwende und vielleicht auf der zweiten Rolltreppe nach unten lieber nicht atmen falls die Penner nachts wieder in die Ecke gepinkelt haben neben der Schlafstelle, die sie wenn es kalt ist benutzen, dann kommt die Bahn vielleicht gleich und vielleicht kann es sein das ich mich schon versucht habe so hinzustellen dass sich die Tür direkt neben mir aber nicht vor mir befindet beim Anhalten der Bahn denn befünde sich die Tür direkt vor mir müsste ich den Aussteigenden Platz machen und könnte dann nicht als einer der ersten in die Bahn einsteigen um mir einen Platz zu ergattern, denn ich brauche ja einen Sitzplatz, vernünftigerweise, wenn ich lesen möchte und ich möchte eigentlich immerzu lesen die ganze Strecke über damit die Zeit nicht sinnlos verstreicht (manchmal aber lasse ich die Zeit auch sinnlos verstreichen und habe dann jedoch nicht das Gefühl dass die Zeit sinnlos verstreicht sondern stelle mir Dinge vor) damit die Zeit nicht sinnlos verstreicht, dann fahre ich soundsoviel Stationen die ich bis heute mit Mühe beim Namen in der richtigen Reihenfolge aufzählen könnte, fahre ich bis an den Stadtrand, nach der Station Brabeckstraße packe ich oft schon das Buch weg und mache ggf. die Musik aus, um mir die vorbeiziehende Landschaft anzuschauen und wie der neue Tag so aussieht.
Straßenbahn
17:53:15 – 17:54:15
Blick aus dem Bürofenster am Abend: Das Hotel am anderen Ende des Platzes heißt jetzt adisson. Immer schön, wenn sie den Namen einmal wechseln, weil ihnen ein Licht ausgeht, bspw. Dann in der Dämmerung aus der fahrenden Bahn wieder Fotos gemacht. Auch heute hab ich nicht mehr zu sagen —
Am Morgen gehen die Türen der Straßenbahn auf
an der Haltestelle Zuschlagstraße, bei den Parzellen, gleich ist ein Geruch von Holzfeuer im Waggon, an diesem grauen Anfang des Tages. Wie gut ich diesen kenne. Müsste nur wollen, dann ginge es vielleicht. Ein paar Meter weiter wären auch Schafe, da hat sich jemand einen Stall in den Garten gestellt. Im Frühjahr und Sommer stehen sie am Zaun und schauen der Straßenbahn zu, wie sie vorbei fährt und mir auf dem Fahrrad. Gegenüber allerdings dann, gleich hinter der Haltestelle, das gegen Widerstand errichtete Tierversuchslabor.
SEV
Belegen mit Brief & Siegel, Wolkendunst
Zeilen im halben Schlafen verloren im Licht
des grellen Morgentau ziehen die Vögel
fort die Silberstreifen die Wertgeschätzten
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Am Abend Schienenersatzverkehr vom Endpunkt der Linie 6 aus, was auch so ein deutsches Wort ist wie es leider viel zu viele gibt und man sie doch irgendwie gerne haben muss mit Ihrer tölpelhaften preussischen Korrektheit, die Sicherheit und Autorität vermitteln soll aber doch nur ein Gehampel ist. Schienenersatzverkehr (SEV) also, dreisprachig auf der Anzeigetafel angezeigt tatsächlich, am Bahnsteig, die Menschen stehen daher in Trauben oder einzeln im gefrorenen Schnee am Rande des leicht abschüssigen Wendekreises, an dem sonst die Linie 341 sich dreht zur Pause. Unzwar bleiben sie stehen, gehen statt dessen, als der Ersatzbus ankommt, über den gefrorenen Platz und steigen ein. Der Bus fährt sich daraufhin fest, als er die Schleife macht und zwei Schritte vor, einen zurück, als er um den davor stehenden 341er herumzufahren versucht, 10 Minuten geht das so und verschiedene spontane Freundschaften werden geschlossen, unter der dünnen Decke der Zivilisation, neben mir hingegen zückt jemand sein Notizbuch und schreibt mit schwarzem Stift die Worte auf. Ich kontere das elegant mit hundert Jahren Einsamkeit in der Taschenbuchausgabe. Dann fährt der volle Bus doch los und drei Stationen weit (Stockholmer Allee, Krügerskamp, Kronsberg wo alle aussteigen) und wieder in die Bahn hinein die auch gleich kommt und zwar vom Endpunkt der Linie 6.
2015 – der ganz persönliche Rückblick
…
Ein Windrad rudert
mit seinen Flügeln
in falscher Richtung
(gegen den Uhrzeigersinn)
+ hinein in den schönen
Morgenhimmel die Bahn fährt
weiter geradeaus +
den Berg hinauf.
2014 in Bild und Ton
(Wenn die Kamera den Regentropfen an der Scheibe scharfstellt, anstatt.)
[Morgens am 16.1.2014]
Wir mussten dann alle an der Peiner Straße aussteigen, weil kurz vor der Bothmerstraße ein Unfall geschehen war, so lief ich an diesem schönen Morgen von dort aus zur Arbeit, nur zwei Stationen, dass ist leicht zu machen. Es hat mich nicht so sehr interessiert, was dort geschehen war, so sind die Fotos auch im vorbeigehen pasiert, wie die anderen auch. Diese Kamera hat zu viele Körner auf dem Chip, die andere habe ich glorreicherweise displaymäßig zerstört, sie war aber viel besser. Mit dem neuen Handy kann ich noch nicht wirklich gut Fotografieren und glaube auch nicht es je zu können, die Welt wird hier wackelig und unsicher, die Welt fällt mir entgegen.