Jedenfalls es war im selben Jahr, und es fiel mir …

Jedenfalls es war im selben Jahr, und es fiel mir gerade ein, wieder, weil ich an diese Sache mit der Telefonzelle denken musste, vielmehr, gedacht habe. Ich wollte also von Laboissière-en-Thelle aus in richtung Süden fahren, um dort, in der nähe der Côte D’Azur (in den Bergen) die Herbstferien zu verbringen. Die Telefonnummer hatte ich mir mit Tinte auf meine Jeans geschrieben, das machte man damals so. In Paris hab ich dann den Zug verpasst, und hatte natürlich überhaupt kein Geld mehr. Nun sollten die Eltern mich aber in Carcassone (meine ich) abholen, was dann nochmal eine Stunde fahrt mit dem Auto hin- und wieder zurück mit sich bringen würde. Handys gab es noch keine. Ich musste also irgendwie an Geld kommen, um telefonieren zu können. Ich bin dann in einen Tabakladen, und habe die Verkäuferin überredet, Briefmarken gegen Geld zu tauschen. Damit konnte ich dann telefonieren. Kleingeld. Für das Münztelefon.

Im Bahnhof waren gerade Dreharbeiten, ich glaube für „La double vie de Véronique„.

An meiner Wand (3)


Ein Indianer (Native American), leider kannn ich nicht entziffern von wem. Ein Erbstück von meiner lieben Großmutter, hing jahrzehntelang bei ihr im Flur und hat sie glaube ich in den 60ern des letzten Jahrhunderts aus den „National Geographic“ ausgeschnitten. Außerdem „der kleine Maulwurf“, gerahmte Kalenderblätter. Mit Raben! (Hängt im Flur).

[10:48]

AstroTV gesehen. Merkwürdiges Format, aber irgendwie – beruhigend. Ähnlich wie diese Shopping-Sender. RTL Shop sendet jetzt ja von Hannover aus. Zum Frühstück Flakes mit gefriergetrockneten Erdbeeren. Ganz merkwürdiges Essen also. Lucky Luke, wo es um einen Ganoven ging, der sich als Luke verkleidet. Neue Folgen. Ich mag ja lieber die alten, beim Pink Panther genauso. Geduscht und angezogen. Schwarze Socken, schwarze Hose, Flanellhemd. Bei Google nachgeschaut wie „Flanellhemd“ geschrieben wird. Ein L: ungefähr 558 Seiten. Zwei L: ungefähr 70.000 Seiten. Noch Fragen? Die Heizung angemacht. King of Queens, die Folge in der ein Mann mit Augenklappe auf der Veranda steht während bei Doug und Kelly ein Erntedank-Essen stattfindet. Zum Schluß ist er na klar ein Ganove und das Haus ist leergeräumt. Wird aber gleich geschnappt, weil in der nächsten Folge muss ja das Sofa wieder da stehen. Continuity. Jetzt kommt die Folge, die hab ich erst einmal gesehen, ach ja, der Cousin von Doug und Spence wohnen ein Jahr zusammen und streiten sich wer das größere Zimmer hat. Am Ende schlafen sie beide in einem Zimmer und stellen einen Krökeltisch in das andere. Die ist aber nicht aus der selben Staffel wie die mit dem Augenklappenräuber. Soeben die letzte Fliege des Jahres erschlagen mit: „Christiane Heibach: Literatur im elektronischen Raum“. Jetzt kommt die „schrecklich nette Familie“. Kenne ich auch auswendig. (Übrigens schreibe ich hier nach und nach rein, wie die Zeit vergeht). Die Folge in der an einem Baum in Al’s (amerikanischer Name!) Garten ein Apfel wächst und sich dann herausstellt das der Baum eigentlich auf dem Grundstück der  D’Arcys steht. Aus „Kebap 58“ kommen zwei Schlipsträger und ein Damenanzug. Von der Überwachungskamrea gefilmt. Der Himmel ist Grau. Eine weitere Folge. Valentinstag. Bernice Winchester. Bill Cosby, unterhaltsam. Aber immer schön in die Kirche gehen. Das Mittagessen kocht sich heute selbst – Tomaten – Zucchini – Eintopf (tiefgefroren, vom Wochenende) nebst einem Thunfischsteak dazugelegt, ebenfalls frostig. Das soll jetzt mal kochen, mal sehen was es gibt. Die Herdplatte auf 1 gestellt. In Portbou sollten wir auf alle Fälle Station machen auf dem Weg nach Barcelona.

Familie Tenner hat die Durchwahl 5557787, übrigens.

100 Teelichte aus China gekauft, und 6 die riechen…

100 Teelichte aus China gekauft, und 6 die riechen nach Lemongras, Made in Germany. Und immer hinter mir ergeben sich diese unklaren Situationen an der Kasse, da stellt sich einer von der anderen Seite an, wo doch schon wer hinter mir steht, auf der anderen Seite. Heute aber sagt der Mann zu dem Mädchen, als die Kassiererin sich an ihn wendet, „Ich glaube Sie waren zuerst da“.Die Lister Meile herunter gelaufen, und eine Telefonsäule steht dort, und ich würde gerne jetzt das Münztelefon benutzen, ich hätte es gerne, dass Münztelefon benutzen zu müßen, und in der Fremde anzurufen, mit einem öffentlichen Fernsprecher, im schönen Herbstlicht. Mich zu erinnern wie das war. Ein schöner, feiner Schwefelduft liegt über den Straßen der Stadt.

Die Nachbarn aus dem Erdgeschoss

waren heute auf Kaffeefahrt. Der Busfahrer (im grauen Jacket) und die Reiseleiterin (Schwarzer Rollkragenpullover, Kette) steigen am Haltepunkt vor dem Türkis-Violletten Haus noch kurz mit aus, helfen aus der Tür die Treppe runter, verabschieden sich mit Händeschütteln. Kennt man sich. Herr D. ist ein wenig schwerhörig, nimmt immer meine Pakete an. Geht jeden Morgen zum Kiosk mit dem schnellen Roulator, die Zeitung zu kaufen.

Heute endlich einmal wieder am Schreiben gewesen. Nachdem in der letzten Zeit dann doch der Abwasch immer wichtiger war. Ist eine Seite dazu gekommen. Kopf in den Büchern und Pixeln. Gut. Seit Sonntag esse ich Suppe, die ich gekocht habe. Großer Topf (Kartoffeln) und kleiner Topf (Tomaten und Zucchini). Draußen ist es Dunkel. Herbst. Gut. Heute vor 16 Jahren war ich in Frankreich. Da gab es das Internet noch garnicht.

In einer Welt leben, in der überall wo es schön is…

In einer Welt leben, in der überall wo es schön ist, sofort jmd. auf die Idee kommt, einen Golfplatz zu bauen. In einer Welt leben, in der aus dem Supermarktradio bei Edeka (vormals SPAR) eine Easy-Listening-Version von Reeds „Walk on the Wild Side“ plärrt. Shaved her legs and than he was a she. Wir lieben Lebensmittel. In einer Welt, jeden Samstagvormittag riecht es nach Buletten.

Im Discounter, der Mann der vor dem Quengelregal s…

Im Discounter, der Mann der vor dem Quengelregal steht, nicht aus diesem Teil der Stadt, und fragt nach Whisky, also welche der Sachen dort Whisky sind. Die Frau vor mir sagt, dabei wär er schon so betrunken und ich, ich sage, es wär mir jetzt garnicht aufgefallen. Dann steht er mit zwei Flaschen Wein in der Schlange und redet mit einem hinter ihm, wohl um rauszubekommen, was er dort jetzt schönes kauft. Der nennt den Wein wie das Luder von den ‚Golden Girls‘ und sagt er wär, trocken, also sauer. Die Frau, nicht gerade die jüngste, also bedeutend älter als ich, Soya-Drink und drei Möhrchen und anderes, fragt mich ob das Bier (Tuborg) aus den Plastikflaschen denn schmeckt, ich gebe ihr Auskunft und kucke wieder weg, lässt sie nicht locker, ob es denn nicht komisch sei, so aus Plastikflaschen, aber Sie tun das dann ins Glas bestimmt, jetzt lächelt Sie so ein einstudiertes, will mir scheinen, hat sie wohl etwas in einer Zeitschrift gelesen, von Männern und Supermarktschlangen. Ich an ihrer Stelle würde nicht gerade den mit den fünf Plastikbierflaschen, der außerdem nur höflich desinteressiert ist, aber das ganze geht sowieso seinem gerechten Ende entgegen, als die Kassiererin nicht weiß was sie für die drei übriggebliebenen Möhrchen berechnen soll, die Kollegin heranklingelt, und sich aber dann mit der Kasse gegenüber auf 20 Cent einigt. Derweil kaufen 2 Inder eine Wagenladung Duschgel ein, wobei einer von ihnen versucht, einen Gutschein auf Filmentwicklung anzubringen.

Dann den ganzen langen E’Damm runter mit dem Fahrrad mit kaputter Vorderradbremse, endlich die Bücher abholen. Hier hab ich mal gewohnt um die Ecke. Hier ist der Kiosk, der 22 Stunden am Tag geöffnet hat, hier ist die Nordstadt-Schänke, wo sich die ganzen Dramen abspielen, an die sich am nächsten Tag eh niemand mehr wird erinnern können, außer den Polizisten die Dienst hatten, in der Wache um die Ecke, und die Nüchterzelle wieder aufschließen. Hier hab ich mal gewohnt, ein paar Schritte weiter, lange lange. Hartzland. An der Haltestelle riecht’s nach Kiffe, und die grünen Abdeckplatten am Eckhaus gegenüber fallen immer noch, Stück für Stück, von der Fassade. Meine Stadt ist ja besonders anfällig für die Berlinisierung, sich durch das ganze Land hindurchziehend. Plakate werben für „Eröffnen Sie Ihr Zuhause“ (IKEA), „Stadteröffnung“ (Fitnessstudio) und „Der Berg kommt!“. So schlimm ist es.