Als ich den Weg über die Brücke gemacht habe, gestern, kurz verstanden wie das ist mit dem Wollen, dem Nichts-Wollen und dem nicht wollen und wie sich das zur Ewigkeit verhält, dann sofort wieder vergessen, aber es ist alles ein wenig besser jetzt. Die Straße weitergegangen zu den Häusern, das Hotel an der Ecke, ein wenig ferner das Pagodendach, hinter Bäumen und einem Industriebetrieb gelegen. Ich bin diese Straße oft gegangen, habe einmal hier in der Nähe arbeiten müssen, dazu gibt es auch eine Geschichte. Das ist sehr lange her und damals ist es mir nicht so aufgefallen, in welch einer Gegend der Stadt, die in großen Teilen von einer so berückenden Profanität ist, wir uns hier befinden. Am Mittag sehe ich im grauen Mittelfeld einen Mann auf Fahrrad, mit einem über den Kopf beladenen Anhänger, der ist bestückt mit einem Lampenschirmgestell, einem Vogelkäfig und ähnlich filigranen Metalldingen. Das frisch geschnittene Gesträuch steigt mir in die Nase, alles Erinnerung an die Zeit, welche blos. Das Ende der Straße liegt im Dunst und jeder zweite Laden sagt mir Toto Lotto. Am Nachmittag, zurück im Bureau, kurz dem Charme des ß erlegen. Gestern in der Nacht geträumt, ich würde in eine Zeitungsdruckerei schauen, die Laufbänder an denen die Zeitungen hängen und auf denen sie liegen, die Konfektioniermaschinen mit den von unten belüfteten Rollflächen, kleine Kugellager die durch Luftdruck nach oben gedrückt werden, dass alles kenne ich ja ebenfalls von einer anderen, früheren Arbeit, jetzt im Traum erwschien mit diese wie nur erträumt, so lange her ist es schon, diese Druckerei jedenfalls war sehr verrostet und nicht mehr in Betrieb, so weit ist es schon mit dem Zeitungssterben, ich wollte ein Foto machen, um es bei Rost hochzuladen, hatte jedoch die Kamera nicht dabei (häufig schon, im Traum, Fotos angefertigt und dann, manchmal noch während des Traumes, manchmal wenn wieder wach, ein wenig Traurigkeit das ich sie nicht auf der Speicherkarte finden würde). Ich blicke also aus dem Fenster, während über mir der große elektrische Rechenschieber immer mehr noch speichert, ich sehe wie die Gebäude so sind, mit ihren teergepappten Bedachungen und den Schornsteinen, den kleinen, aus denen sie weißen Dampf heizen in die noch kalten Himmel Ende Februar, die den Zügen zuwinken, gleich zwei Luftsprünge weiter, die hier vorbeifahren von der Stadt und zu der Stadt, (Und die Bahngleise, an denen ich langlief, der ICE mit dem Graffitti darauf, der das Zeichen durch das Land fährt, das Zeichen einer Anonyma, und leider ist die Industrie nicht mehr vorhanden und im Eisenwerk kein Eisen mehr,) denke ich an diese Zeile, 1998 ca., Der Zug, der Silber und Rot durch die graue Stadt fährt, wie ein Vorzeichen der Jahrtausendwende, dem Fluße hinzu fliegt aber der Kranich mit weiten Schwingen und langem Hals.
Ein Kommentar zu “Über vergessene Milch soll man nicht jammern”