anna und die muschel

getrieben bin ich und lasse mich treiben, manchmal. ich wachse noch ein wenig in diesen wochen, werde größer, bilde ich mir ein. durch die straßen, auf den plätzen.

@grundkonzept lese gerade „in the country of last things“, die hauptrolle heisst da so! das ist netz schon eh immer ein wenig gewesen dada..

dort lerne ich nun auch austers anna blume kennen, deren ursprünge ich noch nicht (kannte), als ich mich im scriptorium befand. aber irgendwas hat der herr auster ja mit der niedersächsischen landeshauptstadt hannover, der kartoffelkönigin unter den deutschen metropolen. dieser peter von hannover bspw. aber wahrvermutlich hatte er nur gehört, dass sein nachname eine muschelsorte bedeutet, fand dann passenderweise einen nachnamen der eine blume bedeutet und sich daraus einen schönen spleen gezimmert, anna und paul, my own private merzbau, gewissermaszen. (wie anmaszend zu denken das er schwitters nicht kennt!) und dann wäre noch ein gewisser leopold zu erwähnen, (dem muss ich nachgehen,) die spatzen in den händen, sie pfeiffen es von den dächern, aus den letzten löchern,

(lasse ich mich treiben und, da ich jetzt eine woche catsitting hinter mir habe, im haus der eltern, die wege in die stadt andere waren, auch eine gewisse sprunghaftigkeit die bus-, strassenbahn- und u-bahn-linien anbetreffend entwickelt. spontan steige ich ein, steige ich aus, keine angst vor sich schliessenden türen, keine angst vor roten fußgängerampeln, sie sind eine empfehlung, kein gebot. rechts stehen, links gehen, das lernen die leute hier nicht mehr, zwar geben sie sich mühe).

mein kater leo schnarcht übrigens. und bloomenkohl frißt der auch, sofern mit ein wenig butter versehen nach dem kochen, und. nierchen zwar. aber: butterblume.

ich war am anfang, im ersten drittel, des buches, als ich anfing dieses zu schreiben. nun bin ich am ende. während des lesens habe ich gemerkt, dass die dystopische welt, die auster hier (relativ am anfang seiner verlegenen schreiberei (1987), wohl aber nach den ersten erfolgen (der 4. roman lt. wikipedia)) entwirft, nur einen steinwurf entfernt ist von der welt, in welcher wir zur zeit (noch) leben. der sprichwörtliche erste stein ist hier angesprochen. wer im glashaus sitzt, der fällt selbst hinein..

Paul Auster: „In the Country of last things“,
Faber and Faber ltd., London 1988., Seite 175.

dies alles trifft mich insbesondere auch deshalb (gerade jetzt), weil ich mich selbst, synchron zu der allgemein gerade stattfindenden neuordnung bekannter systeme, in einem zustand befinde. in einem zustand des zerfalls, der neuordnung, jedenfalls in einem labilen. usw. muss ich mich mit diesen leuten auseinandersetzen. ein himmelreich (für einen bausparvertrag!): wie mies, wie bürgerlich, so bin ich ja (eigentlich) garnicht. und trotzdem, und gerade deswegen, vielleicht, muss ich heute in meiner küche schlafen.

weil ich das versprochen habe.

(ich kenne diese menschen(!), die dort auftreten, in austers dystópeia, im land der letzten dinge, sie kreuzen meine wege, und einige von ihnen sind gute bekannte, freunde fast schon: vorboten. schönen zeiten (entgegen). sie leben jedoch bereits in diesem untergangsland, in welchem die zeit bereits selber im zerfall begriffen ist.).

ich geh jetzt schlafen:

hier und dort

1.) die vier indischen touristen, die am imbiß-stand in der passerelle curry-wurst essen.

2.) gestern einen taschendieb in aktion gesehen, an der station vahrenwalder platz. zu spät bemerkt was der mensch dort eigentlich macht.

3.) die bewohner des genossenschaftshauses in vahrenwald, koch und konditor, elektriker, die mutter, deren wohnung nun ausgeräumt wird, die tochter die auch in diesem haus aufgewachsen ist. alle wohnen schon ihr leben lang hier, scheint es. unerreichbar.

4.) immobilienmakler: alle mit steppweste, kurzen, gestylten haaren, solariumbraun. Die ersten 2 Monate mietfrei… ich weiß warum, sie wissen warum. schnell verlassen wir diesen traurigen ort.

5.) sitzt sie dort, (ausgerechnet) im „balzac coffee“ und notiert gewichtige dinge (ihr blick verrät es bereits), in ein moleskine, natürlich.

6.) der hagere mann mit den zwei regenschirmen, der an der station einstieg, sich setzte und anfing zu reden, „mein lieber che guevara“ – – – ich kämpfe nicht mit solchen mitteln“ – – – „habe überhaupt nichts verbotenes getan“

7.) ich bin dann ausgestiegen, zu edeka gegangen, ein wenig eingekauft, beim rausgehen den zettel mit unserem wohnungsgesuch von dem „von kunde zu kunde“ – brett abgenommen.

[Verschiedenes]

ich gehöre jetzt zu diesen leuten, die diese anzeigen unter [verschiedenes] lesen, sobald tageszeitung. wie ich auch zu den leuten gehöre, die bäckereien mit café-ausschank, (usw.). es macht mir nichts dir nichts aus. ein fernseher, der in meiner küche vor sich hinplappert, bedeutet nur: es gibt noch viel unwichtigeres (als dein kleines leben).

eine waschmaschine, die viel lärm macht: immer wieder ein stück (zuhause), nicht wegzudenken, in einer sich selbst zerfetzenden welt, zwar, aber. und soviel dazu.