Keine Zufälligkeit

Genosse Zufall

 

Sondern es ist auch egal. Dieses schöne Schriftwerk [Denn es ist ein Produkt eines Systemfehlers] [Wie es auf sich selbst hinweist] habe ich vorhin mit einer grünen Heftzwecke an der Wand befestigt, neben einem Ausdruck einer Ölkanne. Dort wird es nun die nächsten 5 Jahre hängen, zumindest aber bis zur nächsten Woche. Am Wochenende (dem letzten) einen kurzen dokumentarischen Film (was sich also von einem Abend auf der Speicherkarte befand) zusammengeschnitten und mit Musik. Ich werde weder verraten worum es geht noch ihn hier zeigen. Wo ist mein Notizbuch. Darauf ist ein Vogel abgebildet, der in einer Sprechblase „Notes“ sagt. Die kleinen Kohlmeisen, die in einem Nistkasten neben meinem Zimmerfenster die letzten zwei Wochen, sind nun auch flügge und hüpfen im Hof von einem Zweig zum nächsten. Da stehe ich dann auf dem Balkon und hänge die Wäsche auf. Ich bin dann mal wieder weg. Bis in zwei Wochen oder Übermorgen oder 5 Jahren.

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Das lesend fällt mir wieder ein, wie ich neulich an einem Sonntagabend bei Rossmann im Hauptbahnhof war, um noch eine Flasche Wein zu kaufen, wie die Verkäuferin dem Mann vor mir in der Schlange energisch erklärte, jetzt würde es kompliziert und er könne auch nicht alles kaufen, was auf dem Band liegen würde, nur Artikel des täglichen Bedarfs, dazu würden beispielsweise die Haushaltshandschuhe nicht zählen.

¿Im Bipolarlicht?

 

Noch mehr Schnee, bis alles steht, das ganze Salz verbraucht ist und nichts mehr weitergeht! Eine gefrorene Welt, eine stille Stadt, nur hier und da hört man den dumpfen Aufprall der ausrutschenden Menschen an den Straßenecken, die bepackt mit ihren wahnsinnigen Ideen doch noch Besorgungen machen müssten und zur Post. In diesen Tagen fällt mir natürlich wieder die Begebenheit ein, wie ich einmal ein Kaurismäki war, zusätzlich dazu verlege ich mich immer mehr auf das Betreuen einer kleinen Haiku-Herde, denn es ist einfach und macht kaum Mühe, dank der festen Verformung muss man nur die Silben entsprechend platzieren und gelangt so zu Ergebnissen.

eis glatt unter schnee
überdeckt den pflasterstein
und schließlich doch strand

(Derweil man sich auch anderenorts nach Finnland hinschreibt, ach der kurze Frühling des Nordens) – Es gibt so viele falsche Menschen, die so grundsätzlich und fast von Geburt bereits schon falsch sind, da sollte es doch gestattet sein sich ein paar zusätzliche Persönlichkeiten auszudenken und mit Leben zu erfüllen? Und möglicherweise ist dies gerade eine Strategie zu überleben. Sie tragen ihr falsches Grinsen zu Markte Tag um Tag und halten es für das wahre Leben, so wie sie es im Katalog gesehen haben. Malen sich die Larven, die sie eh schon am Leibe tragen noch zusätzlich an in bunten Farben und regieren so die Welt aus hohen Häusern heraus und Türmen, erbaut aus Lug und Trug. Ihre Blicke sind doppelt gespiegelt, so das sie die meisten Tage leichten Herzens hinter sich bringen, ohne sich selbst in die Augen sehen zu müssen. So zwingen sie einen gar selbst in Verkleidung hinein, ihr Lachen jedoch klingt wie aus einem hohlen Blecheimerchen heraus und wenn sie telephonieren mit ihren Fotoapparaturen müssen sie sich anschreien, damit sie sich gegenseitig gut verstehen. Manch einer von der anderen Seite ist in Versuchung es Ihnen nachzutun, es ist tatsächlich so das sie jeden Neuankömmling mit einem Begrüßunsgdrink und 20% Rabatt auf alle Einkäufe empfangen, wird der Phantomschmerz zu einem sanften, kaum spürbaren Ohrenklingeln heruntergedimmt und alles ist gut, weil wir alle liebe Freunde sind.

 


 

Deshalb und deshalb und deshalb muss es schneien und zufrieren bis der ganze Planet knackt vor Kälte, das Geziefer in den Wägen sich festfährt und erfrieren würde, erschiene nicht ein gelber Engel im Schnee (Bepackt mit einer Pferdedecke und ein Fäßchen Rum vor sich her tragend, eine Familie Namens Beethoven). Aber die Hoffnung geht nicht dann wenn es am schönsten ist, Hundemüde in der Dunkelheit. Man müsste nur noch viel wütender und wütender und wütender werden.

„Und Schnee fällt in meine Welt, Schnee macht alles still und hell.“

(Die Aeronauten: Schnee)

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