Vorgestern

auf dem Friedhof gewesen, hätte die liebe Oma Geburtstag gehabt (sie wäre nun 93 Jahre geworden): Kurz vor sechs Uhr am Abend erst aus dem Bus dort gestiegen. Stille und ein grünes, trockenes Grau umher, Lärchen und bunte Steine auf der einen Grabstätte. Halbsymetrie, anonyme Urnengräber, Arten von Hecken, insgesamt: Ein recht angenehmer Ort. Hier möchte man sein, lebendig auch gerne, weite Flächen und nichts, was unnötig aufregen würde. (Wie Du geschaut hast), auf dem Weg dort hin, Dein Weg in die Stadt vor 2 Jahren noch. Das alles wird sich ergeben müssen, wenn eines zum anderen gezählt wird. Am Samstag mit K. auf einer Versammlung gewesen, nach dem Markt. Plane weiterhin, die Aufzeichnungen möglichst abzutippen und eine Untertunnelung der hier versammelten Texte, Geheimgänge und Teleportationsstellen, versteckte Gedichte die mit „noindex“ gekennzeichnet sind und die also niemals jemand lesen wird. Singende Drähte und schwimmende Steine auf dem See, Erinnerung an jeden einzigen Augenblick. Es ist alles auf Holzpfählen errichtet und befindet sich im Umbruch, ein Haus kann leicht ein Schiff werden (wenn man den Architekten frühstückt, entschuldigen Sie also die hier sonst unübliche Baustellenmetaphorik): Dennoch findet das Leben weiterhin morgen erst statt, wie sich auch an den spärlichen Eintragungen hier erkennen lässt: Im Notizbuch, das ja die erste Wahl ist als Erinnerungsinstrument, sieht’s nicht viel besser aus, und selbst die Uhrlief nicht am Montag vor lauter Erschöpfung, wie es sonst sein sollte. Vielleicht ziehe ich den Regulator heute einmal auf und gebe dem Zeiger einen Schubs, damit es weiter geht. Vorher muss ich mich aber am Rücken kratzen.

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