Die Hundstage

sind kalendarisch überstanden, draußen hingegen ist das Thermometer, jetzt, um kurz vor 10 am Freitagabend, gerade so eben unter die 30 Grad gesunken. Wie auch alle übrigen Texte, habe ich den neuesten Eintrag auf ickinjapan.de heute am Morgen in der U-Bahn gelesen, auf dem Telefon-Bildschirm. Ich fand es schon die ganze Zeit über sehr passend, das so zu tun, und manchmal ergaben sich auch schöne Überlagerungen der Realitäten, wenn das kleine animierte Gif, welches oft zur Illustration vorangestellt wird, etwa eine U-Bahn-Situation zeigt. So auch heute, einfach weil sich schon auf dem Weg zur Arbeit ein anstrengender Tag jenseits der 30° andeutete. Ich hatte heute meinen Hut auf, der erstaunlicherweise, wie neulich entdeckt, aus Karton gefertigt ist und den ich in einem wirklich authentischen Laden in La Barcelonetta gekauft hatte. Aber was ist schon dagegen zu sagen? Eben.

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Robert Delaunay: Femme avec le parapluie. Le Parisien.

„Wir grüßten uns lächelnd aus der Ferne, indem wir unsere Schirme ein zwei Mal leicht hoben und senkten.“

An dieses Bild musste ich jedenfalls gleich denken, als ich heute morgen von dieser Sonnenschirm-Begegnung las. Es ist eines meiner Lieblingsbilder. Ich finde, der Sommer ist hier so deutlich zu sehen, und die Bewegung der Frau unter dem Sonnenschirm (lt. Titel ja auch hier ein zweckentfremdeter Regenschirm) ist so wunderschön unbestimmt und trotzdem so elegant. Schaut sie dort gerade in ein Notizbuch? Oder ist alles ganz anders gemeint? Für einen Moment dachte ich auch an eine anderswo beschriebene, großstädtische Begegnung, und wie es einmal so war, dass unser Netz ganz anders organisiert war, wenn überhaupt organisiert, und wir uns in unseren eigenen Texten begegnen konnten, fast wie zufällig.

Seit langem schon ist es ein Vorsatz, so wie jetzt hier versucht, wieder mehr, sozusagen im Vorbeigehen, auf andere Seiten hinzuweisen, damit das große Rauschen wieder leiser wird, damit wir uns wieder mehr auf uns selbst besinnen können – „und als der Moment vorbei war, ging sie zum Aufzug und ich zur Treppe.“

 

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