eine ganz andere stadt,

die sich plötzlich auftut, nur ein paar wenige straßenzüge weiter. willentlich habe ich mich ein paar mal verfahren, immer nur soweit das die grobe richtung nicht aus den augen. die straßen nicht bekannt, oder nur von früher einmal, eine andere zeit, die stadt ein wenig mit fremden augen (zu betrachten imstande gewesen). gemerkt, das dass so ist und das es so echt ist und gut vielleicht sogar. in ein gewerbegebiet geraten, in dem es gebrannt haben muss am nachmittag, es roch nach verbranntem plastik. überhaupt all diese sommergerüche, immer mehr je näher ich dem kanal komme, der mein wendepunkt sein soll. drei schiffe und drei brücken hintereinander weg, da eines von zwei fotos auf diesem weg gemacht, wobei das zweite gerade eben entstand, am moltkeplatz, wo ich mich setze um dieses hier, bevor das wieder anfängt, aufzuschreiben, schnell und mit krakeliger schrift, die später zu entziffern ich meine liebe mühe haben werde; die häuser, die mir nahe stehen, als würden sie etwas mit mir zu tun haben, für deren bewohner ich mich nur soweit interessiere, als das ich mich frage, wie es sich anfühlt dort. jedes ein einzelnes und doch stehen sie dort gemeinsam, in den straßen und eines nach dem anderen. auf der ersten brücke, auf der ich den kanal quere, ein wagenplatz in den schatten der brücke geduckt (heute verkneife ich mir das fotografieren), hier wohnen auch menschen. dieses echt-sein der häuser ist etwas, beschäftigt mich sehr auf dieser gewollt orientierungslosen radtour in meiner unbekannten stadt. und wie weit die ebene ist, die sich von den kanalbrücken ergibt, mit dem blick über die kleingärten hinweg, die rechts und links vom mittellandkanal, sich erstrecken.

die häuser und gärten bestehen nicht aus pixeln, ich sehe sie nicht vermittelt. auch nicht die menschen zwischen ihnen, auf fahrrädern, zu fuß, in autos und bussen.

auf dem rückweg einen polizeizug in die kaserne am nordring einfahren gesehen, panzerräumwagen und wasserwerfer. (dies ist tw. eine abschrift aus dem notizbuch): nur durch zufall (coderwelsh! synchron!) und vor wochen bereits, aus spaß anstatt der seitenzahlen hier „polizei“ (s. 110) und „feuerwehr“ (s. 112) eingetragen.

demnächst spielt holland im viertelfinale der e.m.

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Voll von dem Gefühl: Da ist so viel Zukunft und Möglichkeit.

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Auf dem Rückweg dann, dem obigen Reisebericht eigentlich direkt angeschlossen,  der Kioskbesitzer ist sehr guter Laune und nennt mich Monsieur, „ein schönes Wochenende noch, Monsieur!“, freut sich weiter für seine Mannschaft, die türkische. Dies ist einer der besten Stadtteile der Stadt.

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neulich, als ich auf der expo-plaza war und ein stechen in den augen, verspürte, dachte ich von ungefähr an london und die parks und london-platanen, und wie viel kleiner diese hier doch sind, vor dem deutschen pavillon, stehend, unkraut gewiszermaszen auf den schultern von riesen. die sich das abzukratzen zu versuchen versucht sind.

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und dann, als mir so schwer ums herz gewesen, ward: „Die Platanen im Jardin du Champ de Mars in Montpellier“, allein das auszusprechen, sich das ausgesprochen zu denken: wie die worte klingen, wie die worte dann tatsächlich nicht zeichen sind, sondern für etwas anderes dort als buch staben geschrieben stehen, was (auch dort!) über sie hinausweist.

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40% of German soldiers too fat.

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und direkt danach dieses, wo ich, den text ausseracht lassend, im RSS-Reader nur runterscrollte, und diese traurigen, hoffnungsvollen bilder sah, in einem von zwei augenwinkeln festgehalten: paris in schwarz/weissen bildern, paris im regen. paris in graustufen. paris als ein ort, den es nicht mehr gibt, ich habe den text bis heute nicht gelesen, paris wie es einmal hätte sein können. welch tragischer verlust. eine junge frau in einem regenmantel; wie die stehenden bilder, die eigentlich nur zeichen sein können, nur index, über ihr fotographisches sein hinaus: mehr sind. der eine augenblick, der auf die zeit an sich gerichtet ist; wie auch die ortsbezeichnungen in stadtplänen mit bedeutung aufgeladen sind für denjenigen, der einmal dort gewesen ist, und

Der mondene Mond

Über meiner Straße. (In dieser Kompression des Bildes: kein Hof, sondern eher noch – ein Quadrat um den Erdtrabanten herum; Und wo Sie gerade dabei sind, versenken Sie Ihre Augenblicke doch noch ein wenig mehr (= auf ein Neues) in diese hellen Pixel zwischen den dunklen Pixel. Und denken Sie an: nicht um die Welt um Sie herum. Ungefähr 5 Minuten. Dann beginnt er zu leuchten, der helle Mond, in Deinem dunklen Herzen.

Alles Mögliche

[Vorgestern] in der Akademie den ersten Kontakt mit Luhmann gehabt, wenn es nach mir geht auch den letzten. Aber ich vermute Schrägstrich befürchte das tut es nicht. Ich finde dieses wunderbar aufgeblasene Zitat jetzt leider nicht, eine Suche nach Worthülsen im Internet. Und die Damen und Herr Komilitonen hielten es auch diesmal nicht für notwendig, ein Handout auszuverteilen.

[VorVorgestern] Nach langem Abend an der Weser spazieren gewesert. Richtung Cornflakes-Fabrik, unter der Brücke hindurch, eine trostlose Hafenlandschaft, aus einem Gebäude schallt die Probe einer Rockband zum riesigen Bunker am anderen Ufer hinüber.
Am Nachmittag Geburtstagsfeierlichkeit, zu der ich nicht so recht einen Zugang fand. Früher Aufbruch. Voller Zug. Neben einer älteren Dame und gegenüber einem Russlanddeutschen gesessen, derjenige in den Kragen seiner Daunenjacke zweisprach. Hier befand sich vermutlicherweise die Sprechanlage seines Gerätes. Danach pulte er sich an seinen Fingernägeln herum.

Dann ein partieller Stromausfall im Zug, das Licht geht nicht mehr, flackert nur noch die Anzeige wo es als nächstes hingeht. Leider konnte man trotzdem nicht mehr hinter den Fenstern erkennen. Dennoch, dieser dunkle, sehr volle Zug, und dazu diese Musik, die, und überhaupt diese wundervolle Netlabel-Musik immer beim Zugfahren, wie gut diese Musik zu diesem Zustand des Dazwischenseins passt, sich an die vorbeiziehenden Oberleitungen anschmiegt, mit den Windrädern durch den tiefgehängten norddeutschen Himmel wirbelt, Scheissekacke! Ich beendete, der Situation durchaus angemessen und pragmatisch, meine Lektüre von „Everything is Illuminated“, ich finde das Buch allerdings nicht so stark wie das Nachfolgende (davor gelesen), aber vielleicht war ich dort auch meiner Schwäche die Buchgrenzen überschreitender Literatur gegenüber obsessen. Whatsoever. Es gibt ja einen Film, verdammt! Im Hauptbahnhof Hannover in die U-Bahn umgestiegen. Die vier wie orthodoxe Juden gekleideten Mitreisenden in der Linie 3 Richtung Altwarmbüchen nicht weiter beachtet.

Ich könnte noch so viel schreiben, allein die Zeit.

Gestern im Dämmern

3 Filme von Woody Allen gesehen, hinter ein ander weg, wobei mir tatsächlich „Der Stadtneurotiker“ am besten gefallen hat. „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten…“ halte ich für Klamauk, nicht weiter wichtig. „Manhattan“ ist mit diesen Grautönen sehr schön geraten. Zwischenzeitlich sekündlicher Schlaf. (Trotz des großen Ungetüms welches zur Zeit mit im Zimmer haust) gelöste Stimmung. In der Nacht zuvor von K.s neuer Wohnung aus mit dem Fahrrad durch eine veritable Nebelsuppe gefahren, von gelbem Laternenlicht glitzernde, in der Luft schwebende Wasserkügelchen.

heute tatsächlich von einem flora kollegen aber ich wusste es ja nicht gewissermaszen also aus versehen eine seelandschaft mit pocahontas und gleichermaßen so hoffe ich zumindest ohne pokemons oder mon chichi oder pokerfaces also von arno schmidt und ohne barbie oder disney oder sonstige geschmacksverstärker aber dann doch total zufällig von wem den ich kenne dieses buch ersteigert und während und während ich noch die mail las erzählt der moderator von der blauen maus auf oder in amrum was jetzt egal ist und da war ich auch schon