//Mitten in die Dinge// oder vielmehr noch inmitten der Dinge. die. Beständig am einstürmen und niederprasseln sind auf mich und während ich nämlich in einem angemessenen Abstand von einigen Monaten die Antrittsvorlesung des Rainald Goetz aus Anlass seiner Heiner Müller-Gastprofessur an der F U Berlin höre, sitze ich am Schreibttisch vor dem aufgeschraubten Laptop und sauge mit dem groben Stutzen des hepafiltrierenden Saugers feine Staubpartikelschwärme von der empfindsamen Elektronik herunter, damit, so die Hoffnung, das Gerät wieder ohne Murren und Knurren, Zucken und Rucken sich verhält und synchronisiert. So lässt es sich dann schön in die Systemtheorie abschweifen in einem Halbgedanken. Der poetische Modus derweil surrt auch stillvergnügt in den Synapsen und hinterlässt Spuren.
Sie lachen ja aber an den falschen Stellen, diese jungen Menschen, vielleicht auch aus Verlegenheit und wer will es ihnen verdenken. M. kommentiert das Video mit 1½ Sätzen so:
//Brillant, großartig, blitzgescheit, leidenschaftlich und hellwach auf den Punkt!!!
(und bei der ersten Studifrage sogleich entkräftet um Contenance ringen, weil sie rein NICHTS verstanden hat…!)//
Und dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht noch das eine: Beim Schreiben geht es darum, ein Bedürfnis danach zu verspüren, genau das zu tun, nach der Arbeit und wenn es sich einrichten lässt auch währenddessen auf alles was Papier ist oder ins Digitale und wenn es dann schlecht ist und keiner es lesen möchte, dann ist das halt so. Dieses Bedürfnis ist Vorraussetzung, kann nicht verschoben werden auf //später einmal wenn ich mir ein Haus in der Provence gekauft habe//, darauf hoffend nach guter alter Künstlersitte vom Mistral das Gehirn resettet zu bekommen. Das wäre wie das Leben auf //später einmal wenn// zu verschieben.
Und warum steht mein Blog auf Winterzeit? Ich sehe es zufällig. Weil es bald wieder so weit sein wird, kann ich es jetzt auch gleich so stehen lassen und darauf warten das der Regen kommt, der uns wohl auch in diesem skandinavischen Sommer wieder ausführlich begleitet hat. Es sind jetzt kleine Mücken, die in der Sonne aufblitzen am Morgen im //gleißenden Licht//, es ist jetzt diese Zeit des Jahres, in der ich mich darauf einrichte Abschied zu nehmen von meinem Sommer mit den Spatzen auf den Dächern. Ein paar gute Tage gab es schon, mit Dir bei den Mäusen, da wo sie wohnen, am Abend, mit Dir im Zug und auf dem Kanalschiff, an der Gracht in dieser Stadt, überhaupt. Das geht nun vorrüber und kommt wieder und wieder und noch einmal, wenn alles gut geht. Hoffen wir, dass alles gut geht.
Das Notizbuch jedoch hat nun wieder ein Jahr gehalten und muss ja aber pünktlich geschlossen werden. Kürzlich begonnen, zu diesen Kladden eine Stichwortsammlung anzulegen und so weiter. Wir werden da nicht drumherum kommen. Hoffen wir, dass alles gut geht.