die f-akten

heute wird den aufzeichnungen über meine person in den geheimarchiven ein neues langes kapitel hinzugefügt. der agent beginnt die aufzeichnungen, indem er die entsprechenden kennziffern (welche sich auf vorhergehende kapitel oder andere reports beziehen) nacheinander mit schwarzer tinte auf das papier schreibt. PG51750545463 / 39316938LCHDXYF217129516BXACQ. PG51750545463 / 39316938LCHDXYF217129516BXACQ. PG51322422270 / 113044727AZXNMYE217139473KSKCE. 1037-1410-7042-7467-8709-3962. 1118-1474-2830-4770-0017-2395. 1039-1415-5316-4394-4398-8470. 03G650S7000001-999-538. 1045-1419-1302-8445-6139-1036. 1045-1419-4493-7443-1055-1503. 1118-1414-8904-1210-1877-1284.

sodann (diesmal mit blauer tinte) verfasst er eine chronologisch sehr exakte abfolge der ereignisse an diesem denkwürdigen tage. vom morgen beginnend, als ich noch schlief und dabei im bett lag, und so weiter. gegen abend ist er am abend angekommen, und blickt auf ungefähr 15 eng beschriebene seiten herab von oben, zieht sich alsbald den regenmantel an, greift stock und hut und schleicht von dannen. durch das zugige treppenhaus, in dem es riecht, hinunter die 11 stockwerke, wie an jedem abend zieht er es vor, den lift zu meiden aus gründen der körperertüchtigung, oder glauben sie ich denke mir das alles aus, grüßt den pförtner mit einem tip an die hutkrempe, steht auf der straße an der haltestelle, dabei regnet es garnicht. auf dem bus ist eine reklame für katzenfutter abgebildet, als dieser um die ecke biegt.

er muss an die nummern denken, denn hinter jeder verbirgt sich ja ein kleines schicksal. die vordere ziffer jedoch deutet nur auf den standort im archiv hin. 1039 bspw. befindet sich ein stockwerk über auf dem dachboden, wohingegen 1037 im zweiten untergeschoss zu finden ist, einer verschlungenen und äußerst kabbalistischen logik folgend. ein herr aus utrecht hat sie sich ausgedacht, lange bevor das archiv gegründet wurde und noch viel länger bevor die aufzeichnungen über meine person begannen. schwarze tinte, blaue tinte. im bus sitzt eine dame mit aufgespanntem regenschirm über ihrem violetten haare. sie liest mit der anderen hand in einem buch über die kulturrevolution. manchmal kichert sie allerdings verschämt, das sind die seiten auf denen mao mal einen witz gemacht hat. das berühmte kartenspiel. die dame jeanne-claude mit namen, sie hat eine katze zuhause auf welchjenige, so will es der zufall (und wir widersprechen nicht) im kühlschrank des heutigen abends eine dose eben jenen futters wartet, für welches der bus werbung um die ecken fährt, garniert mit einem sträußchen petersillie. der regenschirm dient dem einschlag von blitzen, die dame ist verfechterin der lehre der stochastik. die katze ist atheistin, ihre aktennummer lautet 12203-06000-01548384.

über die vorteile einer braunen cordjacke

nacher werde ich in den baumarkt gehen und eine unterlegscheibe kaufen für mein fahrrad, denn die sache ist diese, das ventil ist ein wenig in die felge eingesunken und deshalb (so hoffe ich) kann ich das hintere rad nicht mehr vernünftigerweise aufpumpen was insbesondere dann von nachteil ist, man denke nur daran mit einem sechserträger mineralwasser (á 1,5 liter, die flasche, macht summasummarum 9 kilogramm) hinten auf dem gebäckträger und kopfsteinpflaster, diese unterlegscheibe werde ich zwischen ventilhalterung und felge platzieren und so so ist zu hoffen. der baumarkt wird mir gut gefallen, wie der baumarkt mir immer gut gefällt, es wird nach holz riechen und es wird diese dinge zu kaufen geben die es nur dort und nirgendwo sonst zu kaufen geben wird, noch nicht einmal bei kaufland bspw., und ich werde möglicherweise nur die unterlegscheibe für meine fahrradfelge (hinterrad) kaufen aber es mir nicht nehmen lassen noch einmal durch die gänge zu schlendern, sämtliche überwachungskameras auf mich gerichtet, weil ich mich so verdächtige und das ist ja jetzt nicht mehr erlaubt, möglicherweise werde ich dabei sogar das lied „the baumarkt nation“ von dbzwovier hören.

wenn man so berühmt ist wie ich ist es gewiszermaszen unumgänglich sich eine entsprechende tarnung zu überlegen möchte man bspw. unbehelligt mit dem bus zur arbeit fahren und in meinem fall handelt es sich bei der tarnung um eine braune cordjacke, die mir nun bereits seit längerem gute dienste leistet. sie sieht so unscheinbar aus das mir niemand glaubt das ich so berühmt bin, selbst nicht wenn ich den leuten meinen personalausweis zeige mit meinem foto drin glauben sie alle es ist eine fälschung und haben mich sogar einmal fast ins gefängnis gesteckt deswegen betruges. ich ziehe es dennoch vor inkognito zu bleiben im bus auf dem weg zur arbeit beispielsweise. auf der arbeit selber weis auch keiner das ich so sehr berühmt bin, weil ich meine jacke niemals ausziehe, selbst am schönsten sommertage niemals.

nachher werde ich mich in der akademie langweilen bei einem vermutlich wieder einmal schlecht vorbereiteten vortrage über emblematik, es wäre jedoch vermutbar als unverschämt anzusehen würde ich mir stattdessen kopfhörer aufsetzen und bspw. das lied „die akademie“ von dbzwovier hören. denn auch hier kennt mich keiner. warum eigentlich schmeckt der käse auf meinem pausenbrot nach zitrone?

Hörspiele beim ARD Hörspieltag

Wie bereits im letzten Jahr stellt die ARD auch dieses Jahr die Hörspiele des ARD Online Award zum anhören und abstimmen ins Netz. Unter den Nominierten befinden sich u.a. Andreas Ammer und Ulrich Bassenge, die kenn ich irgendwoher, aber die Anderen sind bestimmt auch gut. Wer außerhalb der Wettbewerbszeit navch Hörspielen im Radio sucht, sollte die Hörspieldatenbank nutzen. (via Das Literaturcafé)

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limmerstraße am vormittag des heutigen. eine weitere filiale dieser kaffeekette, die diesem französischen schriftsteller gehört, hat aufgemacht. aus dem gedächtnis entschwunden: was vorher an dieser stelle sich befand. ein schnäppchenmarkt? ein waschsalon? später (bevor ich in den bus einsteige, der mich nach p. bringt und in welchem sich mitarbeiter des briefzentrums über die restriktive drogenpolitik der bundesregierung (hier: rauchverbot in kneipen mit namen bspw. „der schlesier“ u.a.) ereifern, während sie und ich durch die niedersächsische zuckerrübenregenlandschaft ruckeln) kaufe ich bei einem elektrogrossisten eine sog. wurfantenne. als es ans bezahlen geht, vor mir in der schlange die beiden, die 3 stück partybeleuchtung „magic light sensation“ kaufen, ausführung „yellow“.

meine müdigkeit umfängt mich heute wie ein schützender mantel aus gleichgult.

Gestern

Und zwar in der Badewanne liegend(!) das Buch „Ansichten eines Clowns“ vom Böll endlich zuende gelesen. 250 Seiten Langeweile. Das böse Katholikentum, die fiesen Alt-Nazis und die miefigen Nachkriegsjahre hin oder her, es hätte besser heißen sollen: „Ansichten eines Jammerlappens“.