Heute im Bus. Eigentlich hätte ich wichtige Telefonate führen wollen, in denen es um Stundensätze und Selbstentblößung geht. Das Herz in einem Angstpanzer. Dinge, die ich nicht einmal ins Internet schreiben würde, wildfremden Menschen in Behörden mitzuteilen. Vor mir (Ich hinten im Bus) setzt sich so jemand mit zwei Leinenbeuteln und einer 80er-Jahre-Frisur. Einem der Beutel entnimmt er die die aktuelle Ausgabe von „das goldene Blatt“ (ich kann erkennen das dies nicht die einzige Zeitschrift dieser Art ist, die er mit sich führt) und vertieft sich augenblicklich in einen Artikel über eine Hochzeit in Kreisen venösem Blutes.
Dennoch setze ich mich um, sogar, entgegen der sonstigen Gepflogenheiten (zumindest während der Sommermonate) auf die Sonnenseite. Des Busses. Kann mich aber weder zu dem einen, noch zu dem anderen Telefonat durchringen. Höre stattdessen lieber Alban Berg auf dem im Telefon integrierten MP3-Player. Irgendwas mit Streichern.
Später setzt sich einer hinter den Adelsinteressierten, auf meinen vorherigen Platz. Im Moment dreht sich der (vor Ihm sitzende, der inzwischen die Füße auf der gegenüberliegenden Bank platziert hatte und gemütlich in seinem Blättchen las) um (sie Arbeiten wohl beide als Sortierer im Briefzentrum) und sagt zu dem hinter ihm „Schon gehört? Terror in London!“
Eine weitere Unterhaltung findet nicht statt.