(Aus dem Notizbuch)

9.8.’05

Dazwischen der Sprechraum, Regie 1 und 2, man kann da hindurchschauen, der Kollege erzählt dem Publikum gerade etwas Live während hier Julia Terre auf einer Silberscheibe rotiert und ich kann gleichzeitig schreiben und dem Text zuhören in das Notizbuch in diesen abgedunkelten Räumen wo nie Tageslicht scheint schlagen wir der Zeit ein Schnippchen. Es fühlt sich so unwirklich an.

17.8.

Monsters essen leckre Sachen
Monsters essen Sahne
Monsters essen leckre Sachen
Sahne mit Banane.

Zwei vor 20 Jahren zwangsverheiratete Schleierfrauen steigen mit dem Stolz und der Zukunft des großtürkischen Reiches in den Bus ein. „Im Bus ist sehr warm, können Sie bitte Klima anmachen!“ „Ich habe keine Klimaanlage.“ „Dann nehmt halt das Kopftuch ab und zieht mal weniger Kompaktes an“ möchte man ihnen sagen. Sie jedoch würden es missverstehen.

T-Shirts Verkauf.

So. ‚The advanced synchronicity T-Shirt-Shop. Tax included. Der Shirtshop vom synchron./monochrom‘: Update. Aufgrund diverser Anfragen aus aller Welt sowie aus dem Ausland gibt es die Spitzenmodelle „entrümplify your life“ und „Photoshop the Pain away“ jetzt auch in Schnittformen für normale Menschen. Hätt‘ ich auch mal früher darauf kommen können…

Letzteres gibt es auch in grauer Schrift + auf Wunsch natürlich alles gerne auch anders, meinetwegen rosa mit hellblau oder so. Was man will. Ich geh‘ jetzt meine Google-Aktien zählen…

(Aus dem Notizbuch)

„Freedom of Speech“, gibt’s da eigentlich keinen Schutz für, wird umgelabelt zur Freiheit am Telefon endlos nichts zu sagen, während der Verfassungsschutz eben mal eine Gesprächsnotiz macht. Bitte aktualisieren Sie ihr Benutzerprofil.

Der Einbeinige der mit mir auf den Bus wartet. Einen Schuh hat der an. Bei dem Zuhause stehen lauter einzelne Schuhe in einer Reihe. Das die wahrscheinlich trotzdem immer zwei kaufen müssen. Antidiskriminierungsgesetz. Ob das zählt? Oder does he sell the other shoe @ Ebay, an einen anderen Einbeinigen dem das andere Bein fehlt? Miese Vorstellung. Die Gedanken sind frei.

* Ich muss Ihnen sagen mein Herr, bei diesen Leuten da denkt man nicht mein Herr, da denkt man nicht, man betet Klaus Hoffmann: Bei diesen Leuten (Brel)

* 16. August. Nichts, weder im Büro noch zu Hause. Ein paar Seiten im Weimarer Tagebuch geschrieben.

Abends das Wimmern meiner armen Mutter wegen meines Nichtessens.

Aus: Franz Kafka: Tagebücher 1910-1923, Fischer Verlag

* Je weiter ich vordringe in die Schichten aus Papier die sich hier abgelagert haben über die Jahre, desto mehr glaube ich daran das Kafka eigentlich Realist war in allem was er geschrieben hat. Ist das die Angst, die mich das alles machen läßt, die Angst irgendwann nicht beweisen zu können das ich gearbeitet habe, was ich verdient habe, das ich Ansprüche stellen darf, die Angst auf die Ansprüche zu verzichten? Wäre das Freiheit? Ein Leben ohne Sozialversicherungsnachweise und Aktenordner, wäre das Freiheit oder ist es klüger – vernünftiger – da ein Stückweit mitzumachen. Soweit man eben muß.

* Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut – Abscheu und Ekel, ja richtiggehend vor dieser geballten Dummheit die sich wieder in einer ihrer perfidesten Form zeigt. Und man gibt ihr Raum, sich zu äußern. Zeit für einfache Lösungen. Angst.

* Meine Oma hat in kleinen Kalender eine Zeitlang in einzelnen Worten und wohl nur für sich selber Tagesgeschehen notiert. Im Jahr 1961 hat sie die AdresseHANNOVER BUCHH.
PODBIELSKISTR. 313
ALTMANN 698448
Podbi: 313II

eingetragen. Am 16. August steht nur „2 -5“, am 17. „1/2 DAY“ und am 18. „N.DUTY“.

Ich hab so viel zu tun im Moment, ich komme garnic…

Ich hab so viel zu tun im Moment, ich komme garnicht zum Schreiben. Höchstens mal hier so ein wenig belangloses Zeug. Gestern Nacht schon wieder bis 1:00h gearbeitet, Pixel über den Schirm geschoben. Kann ich nicht mal herzeigen, ist noch geheim. Heute werde ich vielleicht mal das Projekt „entrümplify your life™“ weiter verfolgen.

* So etwas kann ja nicht einfach nur Parodie sein, mit dem T-Shirt wollte ich mich ja eigentlich nur über die allgegenwärtige versloganisierung des Lebens (hah!) lustig machen, jetzt hat sich das aber bereits verselbständigt irgendwie. Am Sonntag beim Kuchenessen der staunenden Familie mein Voodoo-Projekt vorgeführt. Die Mutter sagte ich hätte ja schon immer einen Hang zum Satanismus gehabt. Aus welchen Folgerungen sie die diesen Schluß hat, ich weiß es nicht. Pubertäres Totenkopfgekritzel wird zumeist überbewertet. Nun ja. Hatschi. GESUNDHEITNESS™!

Der Circus ist in der Stadt

Photos Circus Roncalli
Seit ich in den Circus gehe gehen wir in den „Circus Roncalli“. Ich weiß nicht ob das mit dem roten Klinker zusammenhängt, in dem ich groß geworden bin, jedenfalls ist meine Assoziation zum Fluß Donau bis Heute das bekannte Clownslied „auf der Blauen Donau schwimmt ein Krokodil„. Nun ist der Circus wieder in der Stadt. Und hat auch prompt verlängert, bis zum dritten September. Das ist auch schon immer so gewesen, Hannover liebt diesen Circus, glaube ich.

Am Samstag waren wir dort, und konnten Zeugen diverser Austricksereien der Schwerkraft werden bis hin zu der Dame die sich kopfüber in der Circuskuppel frisierte und andere noch erstaunlichere Dinge anstellte wie bespielsweise mit einem Ball. Ein Clown turnte sich innerhalb weniger Minuten einen dicken Bauch weg, die Trapezkünstler traten ohne ein Netz auf – es war großartig, obwohl wir ungefähr die Hälfte der Nummern bereits vom letzten Mal kannten. Sei’s drum, schön war’s trotzdem der harten Bänke und das wir wußten das wenn der eine den Salto nicht schafft das nur Schau ist. Aber die Dame kopfüber, die hat tatsächlich jongliert, das muss man gesehen haben!

Ich könnt hier was erzählen jetzt

von wie scheisse es ist anderen Leuten die Fahrradventile zu klauen und wie dummdreist die angestellten mancher Läden auf ihre sogenannten Sicherheitsrichtlinien oder wie das heißt verweisen oder wie oder was oder so oder was ich ins Notizbuch geschrieben habe neulich aber ich mach das nicht, ich fahre jetzt zurück in die Zukunft auf meinem wasserstoffblonden Kometenrad. Tschöss.

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Dinge

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