18.7.’05
Durch das grüne, schlierende Licht der Bäume zwischen denen der Zug entlangfährt. Letzter Tag der Reise. Montagabend ist es und erstaunlich viele Leute im Zug, alle ertragen. Der Typ der aussieht wie Tanguy und seiner Freundin mit der er ihre Sprache lernt eine Rose geschenkt hat mit einem Plüschherz, rot. Er hat Chinesische Schriftzeichen auf seiner Trainingshose. Dumme Kinder mit Sporttaschen die auf ihren Uber-Laptops die Raupkopie eines Hollywoodstreifens ansehen. Oder dem Gedudel eines Formatradios zuhören, zweckentfremdet. In Emden Mineralwasser bei Aldi gekauft während Du in dem schrecklichen Bahnhof wartest.
Ich kenne das Land. Um Leer herum und Emden, Oldenburg (Oldb.), Bremen und weiter nach Hannover. Der Himmel hängt wie ein feuchtes Tuch darüber. Trübes, graues, grünes Licht mit ein paar Flecken Bläue. Vielleicht auch kein Tuch, sondern ein Schwamm.
Wie das Meer stetig versucht sich alles zu holen, wie es die Metalltreppen auf deren hohlen Rohrlöchern der Wind Musik macht mit einer Salzschicht überzogen sind, die Wellenbrecher aus Beton vollgeklebt mit Tang und Muscheln und Flechten. Als wir vorhin noch einmal in unserer Pension waren um das Gepäck zu holen (Haus Delphin) und ich mir die Auszeichnungen des Kapitänleutnants A.D. ansah (Gorch Fock) meinte ich die gestrichenen Akkorde von „Genua“ zu hören. Der Strand ist jetzt schon wieder weit weg. Nun sind Amerikaner in den Zug eingestiegen in Bremen, sie unterhalten sich, ich kann sie gut verstehen. Der Himmel jetzt geronnene Milch, graublauweiß. Er (der Amerikaner) mit Seemannsmütze, sie rot lackierte Nägel. In Oldenburg (Oldb.) hab ich Hot-Dogs für uns gekauft, mit allem. Auf der Hinfahrt, Vorgestern schon das stete leise Summen des Radar.
„Ich bin gehen Heimat“. Sagen die Amerikaner sich gegenseitig mit großer Inbrunst vor während sie warten das der Zug in Verden (Aller) hält. Deutsch lernen mit Google.