(bis gerade eben für so eine geschichte einen druc…

(bis gerade eben für so eine geschichte einen drucktext aus teilen des blogs kompiliert. patchwork.)

Schweinhund for President.

Ich hatte mal ein T-Shirt, da stand das drauf. Schweinhund for President. Letzte Woche hab ich es mit meinen Flanellhemden den alten in eine Tüte getan für die Sammlung. Die hing dann drei Tage an der Wohnungstür. Dann habe ich mir überlegt, ich könnte ja ein Quilt daraus nähen. Here we are now.

Ab sofort ist alles anders, manchmal soetwas zu denken, morgens auf dem Fahrrad in der frühen Frische, und dann läuft er wieder neben mir her, der blinde treue Köter, der Hoffnung heißt, der immer nur der Nase nach laufen kann, der immer wieder aufsteht. Den Kopf im Sand, die Nase im Wind. Was denke ich? Das das jetzt erledigt wird, Stück für Stück. Jeden Tag eine halbe Stunde weniger aufstehen und das jeden Tag, dann in die ungerade Sonne fahren (Wohingegen hier „halbe“ und „ungerade“ ein Adjektiv sind, Sonne jedoch nicht). Montags immer die Woche aufteilen in sieben überschaubare Stücken Kuchen, die ich ganz alleine esse.

Nein. Es ist nichts.

Ich ducke mich, das Telephon klingelt, und dann gehe ich raus aus dem Büro und in den Seminarraum, und der Bewegungsmelder der sonst immer das Neonlicht anmacht mit einem flackern nimmt mich nicht wahr. So geh ich durch den dunklen Flur und ich sage Dir, ich kann nicht Zwei sein, ich bin ja nicht einmal mehr Einhalb. Ich kann nicht in zwei Schlachten reiten an einem Tag, es tut mir in der Seele weh. Und da sind dann noch andere Sachen.

Und die Uhr die immer bei der Großmutter im Wohnzimmer stand, die steht jetzt bei mir, und tickt nicht mehr. Den Big Ben hat sie imitiert, alle Viertelstunde. Ziehen die Raben noch um den Turm? Und weißes Papier beschreibt sich auch nicht von selbst, da helfen alle guten Gedanken nichts im Kopf. Die sind ach so frei, so frei wie ein Vogel. Einen Roboterhund hatte ich bei der Oma, der war an der Leine und da im Griff waren die Knöpfe zum Drücken für den Hund. Der konnte nach vorne nach hinten. Dazu bräuchte es Zeit, und die hab ich nicht mehr seit meine Jugend zuende ist von einem Tag auf den nächsten. Und nun ist Frühling wieder, und es geht alles seinen Gang, erbarmungslos explodiert das Leben um mich herum. Wie es das jedes Jahr tut, eines folgt auf’s andere, und wenn die Welt untergeht, der Wetterbericht läuft nach den Nachrichten.

Die Luft ist dünn auf den Schultern von Riesen, und der Gedanke das der Boden nicht wirklich schwankt ist auch wenig tröstlich. Und wenn der treue blinde Köter Hoffnung auch nur mit Laternenpfählen fickt. Das ist doch schonmal was.

Calenberger Neustadt

Eben in der Mittagspause in diesem merkwürdig verschachtelten, in sich heterogenen, nach außen aber sehr geschlossenen, sehr ruhigen Teil der Stadt gewesen in dem auch der Erfinder des Funkeninduktors Heinrich Daniel Rühmkorff, der Erfinder der Schallplatte Emil Berliner (ich sitze gerade im Keller des Hauses in dem er gewohnt hat) und der Massenmörder Fritz Harmann (warte warte nur ein Weilchen..) gewohnt haben.

Nach außen hin aber merkwürdig abgekapselt. Eine Welt für sich.

Die kath. Pfarrkirche St. Clemens steht dort am Eingang zur Roten Reihe. ein Berber liegt auf dem Pflaster des Kirchplatzes und schläft, beide Beine von sich gestreckt. Ich fühle mich wie in Italien, das macht die Sonne und die Kirche, die ein wenig aussieht wie der Dom in Rom in mini. Der alte Papst, dieser störrische alte Mann kommt mir in den Sinn, und Arafat, wie er fern von den seinen in diesem fremden land im Krankenhaus liegt, und nur noch das piepen und leise summen der Maschine ist zu hören – Zwischenwelt.

Die Sonne und die Wärme passen nicht zur schlafenden, verharrenden Natur, die noch vorwiegend braun ist. Verwirrende Gedanken. Keine Zeit hier alles hinzuschreiben was über den Tag und in der Nacht anfällt. Versuche das Rauschen und Knacken herauszufiltern aus der Wahrnehmung. Der Frühling kommt, ist schon da, und die Hoffnung kehrt wieder. Der doofe, blinde, treue Köter Hoffnung. ach. Der innere Schweinehund, nach außen gekehrt vor seiner Tür streunt er durch die Stadt auf der Suche nach den Bäumen der letzten Jahre. All Tomorrows Parties. Geht alleine gassi, er kennt den Weg. So war das früher bei mir Zuhause, die Hunde gingen ihren weg dann alleine irgendwann im „Grünzug“ so wurde das genannt das Stückchen Grün mit Splitterweg zwischen den roten Klinkerhäusern. Einfamilien. Manchmal dann irgendwann nur noch Einhalbfamilien. Roter Klinker. Einmal hat mich einer gebissen.

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