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vitali: „es wird frühling!“
majoran: „komm, wir gehen schwarze pudel fangen.“

stadt aus glas pt. II (pt IIIIIIIVV)

vielleicht wird das ja dann doch noch etwas mit dem studium, denn heute habe ich 12 bleistifte gekauft, HB. damit ich mir notizen machen kann in den büchern die ich lese. nachdem ich über die jahre jetzt zum text zurückgefunden habe, nervt es mich nun auch nicht mehr sofort eine curiosité für die trucs des autoren zu entwickeln, den text beim lesen auf einer meta-ebene schon zu zerlegen, kleine schubladen aufzumachen und zettel zu schreiben, die auf dieselben aufgeklebt werden. wie so ein nachrichtenticker, der durchläuft – ich kann mir nur das bild anschauen, ich kann aber auch gleichzeitig die wichtigen kurse im blick behalten. aber die analyse krieg ich nie aus dem bild heraus, nie vollständig.

inzwischen stehen dort aber meine eigenen bezeichnungen, ich nehme mir jetzt das recht heraus nur für mich selbst und nach meinen eigenen maßstäben zu urteilen, mich zu irren, mich in widersprüche zu verstricken. literaturwissenschaft ist chaosforschung, und nix anderes.

„Sie sitzen da und denken; Wer ist diese Person, die da spricht? Was kommen da für Worte aus dem Mund? Ich will es Ihnen sagen. Oder ich will es Ihnen nicht sagen. Ja und nein. Mein Verstand ist nicht ganz, was er sein sollte. Ich sage das aus meinem eigenen freien Willen. Aber ich will es versuchen. Ja und nein. Ich will versuchen, es Ihnen zu sagen, selbst wenn es mir mein Verstand schwer macht. Danke. […] Das also nennt man sprechen. Ich glaube, das ist der richtige Ausdruck. Wenn Wörter herauskommen, in die Luft fliegen, einen Augenblick leben und sterben. Seltsam, nicht wahr?“

(paul auster: stadt aus glas.)

casperhauseriade stand da geschrieben auf meinem laufband, text baustein metapher identität ich und du müllers kuh. und wir wissen alle wie der reim weitergeht.

beim herrn levy steht neben der mauer an der haustür getagged „KAFKA“. das ist natürlich auch eine möglichkeit. herrn k. beispielsweise halte ich inzwischen für einen realisten, ebenso wie herr lynch selbstverständlich dokumentarfilmer ist. wie gut das ich mir auch radiergummis gekauft habe.

gegen mitternacht von der mutter eine nachricht erhalten, morgen muss ich meine liebe oma im krankenhaus besuchen. nichts schlimmes, nur das alter. achso. na dann.

stadt aus glas (pt I)

stadt aus glas (pt IIIIIIIVV)

ich les jetzt dieses buch, „stadt aus glas“ von paul auster, und weiß jetzt schon dass es mir gefällt.

„Was er am liebsten tat, war Gehen. Beinahe jeden Tag, ob Sonne oder Regen, heiß oder kalt, verließ er seine Wohnung um durch die Stadt zu gehen – er ging nie wirklich irgendwohin, sondern ging einfach, wohin ihn seine Beine zufällig trugen.“

heisst es dort gleich zu anfang (und ich bin auf seite 16). das ist gut. das kenne ich. auster entwickelt ein verwirrspiel der identitäten, er sagt zu anfang das sein protagonist schnell abgehandelt sei, und spricht dann natürlich nur noch von ihm. ich werd sehen, wer dort wer ist, vielleicht auch nicht, das ist ja nicht immer so klar zu sagen.

„Er lebte, und die Hartnäckigkeit dieser Tatsache hatte ihn nach und nach zu faszinieren begonnen – so als wäre es ihm gelungen, sich selbst zu überleben, als führte er irgendwie ein posthumes Leben. Er schlief nicht mehr bei brennender Lampe, und seit vielen Monaten hatte er sich nun an keinen seiner Träume mehr erinnert.“

das kenne ich auch, irgendwie, bzw. jemand den ich kenne kennt es.

ich wollte mir notizen machen zu dem buch, wo diese sätze stehen aufschreiben, vorhin im bus. dann hatte ich keinen kugelschreiber dabei. dann dachte ich das auch ein bleistift besser wäre, um in ein buch etwas hineinzuschreiben. dann wollte ich aufschreiben dass ich bleistifte kaufen möchte.

musste mich heute gerade schon wieder durch das re…

musste mich heute gerade schon wieder durch das remmidemmi der hormonmafia am und um den raschplatz kämpfen. in der bierbörse, die natürlich – wie alle hier – auch aussenlautsprecher hat lief der selbe song wie am gestrigen abend um diese zeit. volare. zigeunerkönige. ein medley.

versucht, nicht im takt ihrer musik zu laufen. schwer, aber es geht. sich nicht mit diesen schlüsselreizgesteuerten halbaffen gleichmachen, nicht von ihrer musik den takt des schrittes diktiert bekommen. dort wird die ausweitung der kampfzone am praktischen beispiel demonstriert. it’s evolution-time.

beim betrachten der auslage dieses trödelgeschäftes mit den merkwürdigen öffnungszeiten ist mir aufgefallen: die willkürlichkeit der zusammenstellung der dinge, ihre losgelöstheit von funktion und bestimmung macht diese obskurität aus, die einen anrührt. der grund warum der teddy so traurig schaut.

calenberger neustadt

calenberger neustadt

eben in der mittagspause in diesem merkwürdig verschachtelten, in sich heterogenen, nach aussen aber sehr geschlossenen, sehr ruhigen teil der stadt gewesen in dem auch der erfinder erfinder des funkeninduktors heinrich daniel rühmkorff, der erfinder der schallplatte emil berliner (ich sitze gerade im keller des hauses in dem er gewohnt hat) und der massenmörder fritz harmann (warte warte nur ein weilchen..) gewohnt haben.

nach aussen hin aber merkwürdig abgekapselt. eine welt für sich.

die kath. pfarrkirche st. clemens steht dort am eingang zur roten reihe. ein berber liegt auf dem pflaster des kirchplatzes und schläft, beide beine von sich gestreckt. ich fühle mich wie in italien, das macht die sonne und die kirche, die ein wenig aussieht wie der dom in rom in mini. der alte papst, dieser störrische alte mann kommt mir in den sinn, und arafat (JPG), wie er fern von den seinen in diesem fremden land im krankenhaus liegt, und nur noch das piepen und leise summen der maschine ist zu hören – zwischenwelt.

die sonne und die wärme passen nicht zur schlafenden, verharrenden natur, die noch vorwiegend braun ist. verwirrende gedanken. keine zeit hier alles hinzuschreiben was über den tag und in der nacht anfällt. versuche das rauschen und knacken herauszufiltern aus der wahrnehmung. der frühling kommt, ist schon da, und die hoffnung kehrt wieder. der doofe, blinde, treue köter hoffnung. ach.

disneyland after dark

das habt ihr nicht verdient, dass es jetzt frühling wird in meiner stadt. wenn ihr schon die bahn vollkotzen müsst dann solltet ihr danach wenigstens noch in der kälte frieren in euren jämmerlichen business-suits. ich weiß genau wieso ich euch so hasse.

der abend war eigentlich gut gewesen. das plötzliche aufkommen von frühlingsluft hat meine synapsen zwar auf denm falschen fuß erwischt, so dass ich zwischen apathie und manie fröhlich hin und herpendelte wie ein zombie am glockenseil. glücklicherweise sitzen bei herrn levy am runden tisch aber meistens menschen die solcherart merkwürdige stimmungsschwankungen mit eloquenz abzufedern wissen. auf dem rückweg nach hause kann ich mich dann immer entscheiden ob ich gerne über den straßenstrich latschen oder mich mit dem versammelten abschaum der spassgesellschaft im bermuda dreieck /_\ befassen möchte.

vor dem haupteingang des bahnhofs stand ein rudel alphamännchen, oder zumindest hielten sie sich für solche und staunte wie einer der ihrigen auf dem boden hockte und scherben und bier mittels besen und kehrblech auffegte. vermutlich hat der BGS von seinem hausrecht gebrauch gemacht und sich diese unorthodoxe erziehungsmethode einfallen lassen. da kennen die nix, da isses egal ob wer lila haare oder ’ne lila krawatte hat, besoffen ist besoffen. als ich vorbeikam waren die umstehenden gerade dabei eine junge dame so richtig doof anzumachen das sie das ja wegfegen könnte, „kannst dir auch fünf euro bei verdien“ und „fünf euro gibt der dir bestimmt dafür!“. sie sagte nur sie hätte keine zeit und war dann auch schon weg.

affentheater. für euch jammerlappen sehe ich eine glänzende zukunft in der seifenproduktion. da könnt ihr euch dann mit haut und haaren einbringen.

heute nacht hab ich von dir geträumt, ich weiss ni…

heute nacht hab ich von dir geträumt, ich weiss nicht wieso. wie du im bus warst und mit einer mütze rumgegangen bist, und alle haben ihre zigarettenkippen reingeworfen. und du hast die dann aufgeraucht, wie du immer alles aufgeraucht hast.

damals hat das angefangen, als du im souterrain gewohnt hast und immer meintest die trucker stehen bei dir im garten und schauen in dein fenster. und dann mussten die vorhänge zugezogen sein. und die leute in der stadt, die haben dich immer so mitleidig angesehen, und wenn du dann gekuckt hast haben sie schnell wieder weggeschaut.

irgendwann haben wir uns getroffen, und ich hab einen beipackzettel gelesen auf dem stand geschrieben „für menschen die dinge sehen die andere menschen nicht sehen“. [work in progress]

auf meiner immerwährenden

suche nach fülltexten für die hohlräume zwischen den pixeln vorhin auf einen text von kenny j. gestoßen – selbstversuch mit hochhaus oder so…>>Das bin ich, wie ich in dem dunklen Zimmer sitze, und ich schaue mir Warhols Empire State Building an, die ganzen 24 Stunden, die er das Gebäude gefilmt hat, Stadt aus Licht, Stadt aus Glas. Dies fluoreszierende Zuspitzung all dessen was diese Stadt ist, alles und nichts zu sagen mit 24 Stunden Schmalfilmrolle. Und ich schreibe all das auf, was ich denke in diesen 24 Stunden in der klaustrophobischen Dunkelheit dieses Zimmers, nur das leichte Summen des Beamers ist zu hören, wie er surrt, wie sich das flackern des Filmes, das aufsplittern des Lichts damit hineinmischt, das bin ich, der hier sitzt und sich in Zellulloid auflöst, der die Lichter dieser Stadt sieht, das aus sich heraus glimmende Haus, das selbst elektrisch ist. Das bin ich auf Zellulloid, wie ich in diesem Zimmer sitze wie ich in diesem Zimmer sitze.

Das bin ich auf Zellulloid, das brennt so leicht, eigentlich hätte ich mir echte Rollen gewünscht und einen SUPER-8-Projektor, die Rolle hätte ich wechseln müssen jede halbe Stunde oder in der Vorbereitung auf dieses Experiment dessen Teil ich bin, Beobachtender und von mir selbst argwönisch Beobachteter, wie ich beobachte was Warhol beobachtete. Das bin ich in diesem Zimmer, das bin ich vor dieser Leinwand, die eine Tapete ist, das bin ich auf Zelluloid, das sind 16 Bilder von mir die an die wand geworfen werden in einer Sekunde. Das ist Andy in einem Haus gegenüber, wie er mich beobachtet wie ich ihn diesem Zimmer sitze und beobachte was er betrachtet hat. Sehen wir dasselbe?

Diese Idee eines bewegten Bildes, das nicht eine Handlung darstellt, dass nicht eine Fiktion erzeugt, dass einfach nur abbildet was ist. Und es gleichzeitig verändert. Denn niemand wird behaupten, dass Warhols Empire State Building aussieht wie das Echte, aber wer weiß schon wie das Aussieht. Kennen Sie es? Ich kenne es nicht. Nur aus dem Fernsehen, was das gleiche ist. Aus dem Fernsehen kennen ist daselbe wie nicht kennen. Wie davon-gehört-haben. Ein Bild, ein Film der in einem Raum hängt wie die Monroe, und die Leute beachten es vielleicht beim ersten Besuch, und wenn sie sich länger in dem Raum aufhalten betrachten sie es vielleicht noch einmal später, wenn die Sonne untergeht. Wie sich das Bild verändert. Wie sie sich verändern. Wieso meinen Sie, dieses Haus zu kennen, nur weil sie es im Fernsehen gesehen haben? Sie meinen ja auch nicht die Monroe zu kennen, nur weil Sie sie auf der Leinwand gesehen haben.

Diese grobkörnigen Auflösungen, die SUPER-8 bietet sind beinahe wie die eines Siebdruckes. Beobachtet mich der Film? Beobachtet mich das Haus? Beobachtet mich Marilyn? Das bin ich, in diesem abgedunkelten Raum.

Das bin ich, in diesem abgedunkelten Raum, vor der Leinwand, wie ich beobachte was bereits beobachtet wurde, wie ich ein Abbild werde, wie wir die Rollen Tauschen, der Film und ich, wie 16 Bildern/Sek. von mir auf die Wand fallen, wie ich dort sitze und zum Zelluloid werde. Das bin ich in diesem Zimmer, das flimmernde Haus, das bin ich auf dem Neutronenstern.

(aus: Kenny J. Cruiser: „Selbstversuch mit Warhols „Empire State Building“: Ein Projektion über die Wahrnehmung“, NylonPress, Yale 1997)

heute, nein, heute

sprech ich es noch nicht aus. vielleicht dann morgen. magst ruhig sein, mein herz, dann bin ich’s auch. die nacht schon wieder, um mich und in mir, hier und jetzt. der tag begann mit akkordeonklängen und flugzeugen die den himmel schnitten. immer wieder das schifferklavier, windräder und kondensstreifen. und nachts immer wieder das radio, und der frühling kommt, und die hoffnung, die steht noch einmal auf von ihrem sterbebett. magst ruhig sein, mein herz, dann bin ich’s auch. neuerdings diese beschwörende wiederholung in text & gedanken. man kann sich auch selbst etwas einreden.

ich war heute auf der cebit, ich glaub es selber kaum. schön da, ein buntes treiben wie auf dem jahrmarkt. danach: anfertigung von gebrauchsprosa für die AutoStadt. dabei kann ich garkein italienisch. jetzt gerade das radio wieder, ein schwaches signal, eingefangen und festgehalten mit den zittrigen fingern eines safeknackers, wie er an dem knopf dreht, auf ein signal horchen aus dem inneren, dass glück verheisst. musik aus frankreich, bei mir im radio, „un bon jour pour mourir“, ein zuckersüsses lied. mit einem löffelchen voll… jede medizin…

gute nacht, ich geh jetzt panzerknacker fangen. ich muss wissen wie die das machen.

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der frühling kommt / das zimmer mit den gelben vorhängen / das lesen merkwürdiger autoren in der u-bahn / die krankheit geht / die hoffnung wieder / immer das / das alles gut wird / wenn ich jetzt sage / einer von uns / tauchstiefel zahnfleischbluten.