Sperrmüll auf dem Friedhof

Neulich war ich auf dem Gartenfriedhof, auf welchem eine Künstlergruppe mit Namen „Sport“ eine Ausstellung organisiert hat. Im Pressetext heißt es vielversprechend „Der Umgang und die künstlerische Auseinandersetzung damit lassen eine spannende und abwechslungsreiche Kunstbegegnung zu.“ Das hätte passieren können, mein Eindruck war jedoch das hier Sperrmüll zwischen alte Grabmale gestellt wurde und soweit so gut. Das kann ästhetisch reizvoll sein und bietet Raum für Gedanken. Über den Vergang der Dinge und ihr weiterbestehen nach dem Tod ihrer Besitzer, ihre Geschichte und all solche Sachen. Man könnte sich die Chaiselongue („Liebessofa“, Martina Vollmer) in einem klischéehaften Pariser Bordell imaginieren, beispielswiese. Gut gefallen hat mir aber z.B. die Neubeschilderung der Friedhofsabfallbehälter („Wandlung“, Anja Steckling), die sinnbildlich das Entsorgen (oder auch das Bewahren?) von mit dem Sterben verbundenen Empfindungen ermöglichen, die übrigbleiben, die nun nicht mehr geklärt werden können: Einer trägt das Schild „Nur Schuldgefühl“, ein anderer „Nur Zorn, Groll“, jeweils gegenübergestellt ein Behältnis mit den „originalen“ Auszeichnungen (Nur Glas, Plastik, Blech – Nur Pflanzenabfälle).

Weitere Werke stammen von Helen Acosta Iglesias, Vera Burmester, Andrea Eifler, Vrank Hühnerbein, Maja Nuttelmann und Ilka Theurich. Aufschreiben sollte ich ausserdem, dass am Abend vor meinem Besuch ein kurzer Sturm über die Stadt ging, so das vermutlich einige der Exponate ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Vielleicht war also am Abend zuvor noch alles um einiges anders.

Alle Fotos die ich gemacht habe kann man sich hier ansehen. Die Ausstellung ist Teil der Veranstaltungsreihe Gartenregion Hannover, von der vermutlich später noch zu reden sein wird.

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