sturmflutwarnung

sturmflutwarnung

eine geschichte über den blues. oder etwas in der art. wie schön es wäre, in diesen windrad-im-nebel – romanzen zu versinken in diesen tagen. den nebel zuzulassen, dass er sich auf die seele legt. nur dafür gibt es keine zeit. wer nach stunden arbeitet, der muss im december die arbeit von einem monat in zwei wochen erledigen. da bleibt keine zeit für besinnlichkeit. da entsteht nur agression. das letzte wochenende hat da einiges rausgerettet, diese unglaubliche gelassenheit, die mich vor einer woche überfallen hat. der trip nach bremen in eine andere welt. mijnher stroh, ich werde deinem beispiel zumindest ein wenig folgen; den feind immer vor augen.

der blues. heute hat er mir geholfen. als ich kurzentschlossen zum herrn levy an den runden tisch unterwegs war & diese horde maschbau-erstsemester angetrunken den nahverkehr lahmlegte. da hatte ich ihn auf den ohren, den alten baumwoll-nigger mit seinem howler auf den lippen, der sich auch im herbst in deutschland gut zurechtfindet, erstaunlich. über das radio.überhaupt, die erfahrung der verschiedenen ebenen, man fährt unter den zügen hindurch und ihren electricitæskabeln und da nimmt dann das rauschen zu. auch bei der horde halbmenschen im konferenzraum des busses, die dort gerade vergeblich versucht die zwei philosophiestudentinnen (angetrunken, erstsemester) in ein gespräch zu verwickeln.

maschinenbaustudenten verlieben sich immer in philosophiestudentinnen. bei welchjenigen sie dann im bruchteil von sekunden gnadenlos abblitzen. auch wenn die besoffen sind. das verwinden sie im leben nicht und terrorisieren entweder den rest ihrer tage über insb. die leute von der venus oder werden schwul. oder beides. zu diesem thema später mehr.

ich sitze immer noch im bus, der blues war kurze zeit unterbrochen leider. jetzt ist er aus. ich muss wie ich gerade erfahre eben noch zum sender & studiozeit ergattern für die weihnachtssendung. dann auf dem weg zurück biege ich um eine ecke, plötzlich bufferei. zwei liegen auf den straßenbahnschienen & haben sich überhaupt nicht gerne, das couragierte publikum dieses viertels greift gerade lautstark in das geschehen ein während unsereins schon die einseins null auf der buschtrommel liegen hat. niemand weiß wer schuld hat aber die situation ist ersteinmal geklärt. rissani falafel ruft grün-weiss hannover an.

„frohe weihnacht, altes kino!“ denke ich noch während mir die herren executive entgegenkommen.

dann am runden tisch, dort wird gerade ein film angesehen, bei dem der uns allen wohlbekannte herr levy mitsynchroniserte. 1950’s Sci-fi stinker redubbed in a lavender light. wenn sie hier klicken der herr spricht den doofen doktor direkt in der mitte vom foto oben links.

es geht darum das die schwulen-aliens einen luftwaffenoffizier verschwulen weil das die rettung der erde ist. großartiger showdown im atomkraftwerk wodurch die superschwul-bombe gezündet wird und die welt gerettet. dazwischen ist alles sehr trash & sehr lustig.

auf dem rückweg hör ich dann klassik. muss wieder mal durchs ngo-viertel nach hause laufen. hier ist hochsaison, besonders nachts. famillien-passats und aussendienst-audis im stehten kreisverkehr. round and round. vor der fixerstube dann dieses: der mensch sammelt die zigarettenfilter ein, durch die die anderen junkies ihre teelöffelsuppe gezogen haben. findet er kein besteck, wird er sie rauchen. zur not auch fressen.

der blues? das ist was anderes. dies hier ist nur die nackte, gehäutete menschenseele, die nach gerechtigkeit schreit. und schreit und schreit und weiterschreit. allen die genauso denken ein frohes jahresende. allen anderen?.[EDIT: das ist keine fiktion. es hat sich genau so zugetragen heute nacht, in allen ekelhaften einzelheiten. das ist die wahrheit.]

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