Ich hatte ja noch keinen Kalender

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und also entsprechende Orientierungslosigkeiten in den ersten Tagen des neuen, hoffnungsvollen Jahres. Heute nach der Mittagspause (endlich einmal wieder auf dem Engelbosteller Damm) zu Woolworth an der Ecke Kopernikus, dort auch fündig geworden. Außerdem gekauft: einen Ordner für alle amtlichen Schreiben, Fensterbriefumschläge, Versandtaschen C5 und C4, zwei schwarze Pappmappen zu 29 Cent sowie einen Quarzwecker zu 2,99 €. „In dem Gang hinterm Karneval links“ sagt die Verkäuferin, als ich nach den Kalendern frage. Beim Karneval setzen sich gerade drei Bürofachkräfte Hexenhüte auf und amüsieren sich köstlich inmitten all der Ramschigkeit, die diesen Laden auszeichnet. Die Büroartikel sind aber gut sortiert. An der Kasse gibt es Zink-Kohle-Batterien.

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Am späteren Nachmittag dann auf Jungfernfahrt mit dem Fahrradanhänger zum Wertstoffhof am Mengendamm. Voll mit drei Teilen Elektrokleingeräte (kaputtes Radio, kaputte Stereoanlage, verrostete Doppelkochplatte), ungewöhnliches Fahren, die Kupplung ist bei jeder kleinen Unebenheit zu hören und es ist nicht besonders gut bestellt um die Fahrradwege in der Stadt, sie sind oftmals nur ein weißer Streifen Farbe auf dem Gehweg. Auch könnte es passieren, dass ich plötzlich einen Anorak trage und einen Schnauzbart habe, eine kleine Flasche Korn in der Jacketinnentasche und eine Kapitänsmütze auf dem Kopf, leise vor mich hinfluche, weil der Wind meine Zigarette im Mundwinkel zum erlöschen brachte, während ich langsam mit meinem Fahrradanhänger voller Elektroschrott durch diesen recht vergessenen Teil der Stadt radle. Zwischen Podbie und Mittellandkanal befinden sich kleinere Gewerbegebiete, hier ist alles recht uneingebildet und es gibt einen Imbiß mit dem Namen „Lister Grill-Oase“.

Diese ganzen Journal-Einträge sollen aber nicht darüber täuschen, dass es eigentlich nun darum ginge, sich der schweren Aufgabe des Verfassens von Gedichten zu widmen, die im Kopfe herumspuken, da bin ich mir ziemlich sicher. Dazu komme ich später. Die Tage sind erstaunlich gefüllt, was mir aber wirklich gut gefällt. Auch habe ich neulich begonnen, die kaputten Bilder zu reparieren, die sich hier in Mengen finden, weil ich mich unbedachterweise auf einen Dienstleister verlassen habe, zu der Zeit. Um Speicherplatz zu sparen, als Speicherplatz noch viel teurer war. Das hat zur Folge, weil ich hier und da lese, was geschrieben worden ist, dass ich mich viel mit den Identitätsentwürfen der Vergangenheit beschäftige, obschon viele Beiträge nur ein Foto zeigen. Die natürlich wiederum Rückschlüsse zulassen. U.sw. usf.

4 Kommentare zu “Ich hatte ja noch keinen Kalender

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