Generation X

Douglas Campbell Coupland: „Generation X“,
Time Warner Book Group UK, London 1991, Seite 3.

neulich wurde ich von einer arbeitsfreundin der liebsten, diejenige fotografin ist,  aufgenommen. wie ich in meinem lieblingsbuch lese. dies allerdings war bereits eine schwere entscheidung, die ich niemandem wünsche. ich pendelte ja zwischen auster und coupland und irgendwem abgefahrenen unbekannten total coolen, (meine reputation in der aussenwirkung erheblich zu steigern). war dann aber ehrlich und entschied mich für den bestseller, der mir zur stichwortgabe „lieblingsbuch“ als erstes in den sinn gekommen war.

und jetzt lese ich das nach jahren wieder, zum ersten mal in der sprache in der es verfasst wurde und habe dazu einiges aufzuschreiben.

wie weit weg das inzwischen ist: wie merkwürdig, dass hier (und als ich das erstmalig las gerade eben erst) dieses internet noch garkein thema war: wie sehr aus einer anderen zeit es deshalb wirkt, bereits nach den ersten seiten, dies aber wohl dem eindruck geschuldet den ich noch von den jüngsten werken couplands im gedächtnis habe. wie ich mich damals, themenkreis literatur und identität/projektion, dort gut aufgehoben gefühlt habe, zwischen den zeilen: zwischen den begleitenden copy-art mäßigen grafiken, den neologismen, die in der art von lexika-einträgen begleitend aufgeführt werden. wie wahr das alles geworden ist. wie das damals war:

& wie ich immer noch ich selbst bin und dennoch wer ganz anderes: als ich einmal nachtwächter auf der cebit war dachte ich auch, dass dies das perfekte beispiel für einen dieser mcjobs wäre: der schlechtbezahlteste, mieseste job auf der weltgrößten *fucking* cutting edge computermesse der welt, in der durchschnittlauchsten metropole vom kompletten lonely planet.

und das ist nun also mein lieblingsbuch: auch deshalb, weil ich (u.a. in meiner mir gesellschaftlich zugedachten rolle als guter gymnasiast) zuvor natürlich vorzugsweise kafka-lesend versuchsweise stoisch in erscheinung zu treten mich bemühte: und herr coupland mir die tür aufstieß zu einer ganz anderen art von literaturen, die ich so nicht kannte, in der markennamen, fernsehen und marilyn monroe ganz selbstverständlich und selbstbewusst auftraten: die mich seitdem.

meine bis zur wand unter dem schreibtisch ausgestreckten füße (während ich dies hier niederschreibe:) sind angetan mit dem uniformen schuhwerk aller berufsjungendlichen der westlichen welt; chucks converse. made in vietnam.

[Das ist nicht die Sonne die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht]

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