[gestern]

wenn das folgende schon so anfängt, mit einem blick zurück, verwundert oder gar im zorn, oder teils teils und unentschieden, so mittel-mittel also. [gestern] also, beginnend mit dem blaulicht am steintor, (gedeiht blaulicht gut an dieser ecke, furchtbarer boden dafür,) ein murmeltiertagsmäßiges und lange ausgedehntes déja-vu, zuerst tatütata, dann der mann im penner-penny, das mineralwasser mir im gang entgegen- und in den weg schiebend, bis hin zu den schlagzeilen im u-bahn-tunnel, die mir dieselben erscheinen wie die [vor]gestrigen. abends: wiederaufnahme des ‚bereits gesehenen‘ durch etwas was die frau doktor sagt, mit der ich in der sprechstunde noch meinen fall verhandelte am vormittag. (während ich darauf warte hereingerufen zu werden: der herr professor, der sich für die bücher und gegen die menschen entschied, klappert vor seiner tür mit dem schlüssel, erst der zweite passt und öffnet).

am abend dann, nach dem anschauen des kafka- bzw. welles’schen „prozeß“, welches zudem aus einer ungünstigen position schräg kurz vor der leinwand geschah, welches die schrägheit der kameraeinstellung mit den schief ins bild hängenden raumdecken usw. nochmals verstärkte, verlasse ich die akademie gerade rechtzeitig, um vom pförtner, der noch vor dem tor steht und mit dem schlüssel klappert, bescheid zu bekommen, dass hier bereits geschlossen sei, und neben der bibliothek die kleine pforte ebenfalls.

(dann, nach dem herumgehen um das hochhaus, die untere etage ders. neonhell und reihenförmig erleuchtet, ein weiteres indiz).

die haltung, mit der ich zu gymnasialzeiten diesen kafka las, war eine vollkommen andere und weitaus schnöselhaftere, die vor allem darauf abhob, in der u-bahn mit grimmigem gesicht einen schwierigen text lesend sich zu präsentieren. heute nervt er mich fast ein wenig. und das grimmige gesicht, nun ja.

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