Still <> Urban Fred Frith und das Arte Quartett I…

Still <> Urban

Fred Frith und das Arte Quartett Im Jazzclub Hannover.

Gestern war, wie hier angekündigt, Fred Frith zusammen mit dem Arte Quartett zum Zwecke eines Gastspiels in Hannover. Der Jazzclub war, wie bei einer solchen Gelegenheit zu erwarten, ausverkauft, und es wollten noch Leute rein. Wir haben es trotzdem geschafft, einen guten Platz zu bekommen, mit Blick auf den Solisten und 1/2 Quartett.

Im Orange-Rot angestrichenen Keller auf dem Berg (einen schönen virtuellen Rundgang finden Sie hier bitte entlang) war nicht gerade Festbeleuchtung, was den Vertreter der örtlichen Presse zum rummosern und profilieren Gelegenheit gab: „Wenn das Licht so bleibt kann ich gleich wieder Nachhause gehen“. Mach doch. Nach einer Weile kommt ein Mausgrauer Musikstudierter und macht eine Ansage, bitte nicht zu rauchen und zu Fotografieren. Dann geht es los.

Das Arte Quartett besteht aus den vier Schweizer Saxophonisten Beat Hofstetter, Sascha Armbruster, Andrea Formenti und Beat Kapeller, die Saxophon in allen Tonlagen mit sich bringen. Was die wohl über den hannoverschen Berg gedacht haben mögen… Frith sitzt auf einer Klavierbank, neben sich eine Reihe Utensilien die er für das Spielen braucht. Bürste, Bindfaden, Dosendeckel. einen Geigen- oder Cellobogen und anderes. Des weiteren befinden sich vier Ghettoblaster auf der Bühne. Im ersten Set spielen sie ein Sammelsurium, im ersten Stück gleich mit einem langen und eindrucksvollen Gitarrensolo. Der Mann möchte in seine Gitarre hereinkriechen, bearbeitet die Seiten mit Bogen und Bürste, die Saxophone sind hier nur Ergänzung. Nach der Pause schließlich Still <> Urban, ein Stück, welches sich mit den Gegensätzlichkeiten von Urbanität und Weite befasst, geschrieben in einem Kloster in den Bergen. Von den Ghettoblastern kommen ein paar Fieldrecordings, ansonsten hier wiederum die Gitarre und vier Saxophone. Schön, wie in diesem Stück, eigentlich in allen, sich immer auch die ganze Bandbreite des Schaffens von Frith wiederfindet, die von eher „harten“ Projekten wie Naked City bis zu diesem ruhigeren Auftritt mit dem Arte Quartett reicht. Schnell und Langsam, Laut und Leise, Melodie und Dissonanz gehen ineinander über.

Am Ende des rund eine Stunde dauernden Werkes weiß ich nicht wie schnell die Zeit verging. Ein sehr gutes Zeichen.

Hier ein paar Videos/Klangbeispiele aus früheren und anderen Projekten:

Evelyn Glennie meets Fred Frith

John Zorn’s Bladerunner Project w/ Dave Lombardo, Bill Laswell & Fred Frith

„Morning Song“ mit Iva Bittová, Pavel Fajt (aus dem Film „Step Across the Border“, beachten Sie bitte auch den Knutschfleck auf dem Hals von Iva.)

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