Merzgebiete – eine Exkursion

Das erste was mir im diffusen Licht der Museumshalle in die Augen fällt sind kubistisch anmutende, düstere Ölgemälde. Dazwischen, fast ein Stück Strandgut, eine Assemblage aus Holz von Kurt Schwitters. Klein, fast unscheinbar zwischen den Ölschinken. Dazu Kommentar Nr. 10 aus der Audioführung, Schwitters zu eben diesem Stück Holz, warum gerade dieses ein besonderes ist.

Die „Merzgebiete“ sind keine Sumpflandschaft nördlich Hannover. Das Sprengel-Museum, renomierteste örtliche Kunsthaftanstalt, benennt so die Netzwerke des Kurt Schwitters, die Adressbücher, die beigeordneten Werke befreundetet Künstler wie von beispielsweie Arp & Taeuber Arp, László Moholy-Nagy (von dem nur Ungarn wissen wie er sich spricht), Raoul Hausmann, Hannah Höch, Theo van Doesburg, „die abstrakten hannover“ und.

Was mir auffällt ist, wie wenig Farbe diese Leute doch benutzt haben. Da gibt es Druckerschwarz, Zeitungspapierbraun, gilbliches Weiss. Dazwischen dann Akzente in Farbe. Rot. Gelb. Grundsätzliches. Und mit wie wenig Humor die Besucher an die Sache rangehen.. da kommt wer und klebt Garnrollen in einen Bilderrahmen. Sie stehen davor und runzeln die Stirn in deutscher Denker-Tradition. Ein Kunstdiplom veranstaltet die Führung, spricht von der Eizelle die er im Bild erkennen will, natürlich. Redet von Gegenstandslosigkeit (was immer das), dann macht er zwei mal denselben Witz über „Die Breite Schnurchel“, Was immer eine Schnurchel sein mag. In jeder Ecke steht eine 7, und in einer hängen Kopfhörer. Darauf zu hören: Die Ursonate. Es sollte andersrum sein – Der Dummschwätzer auf die Kopfhörer für die runzligen Denker, und die Poesie in die Halle hinein.

(Vielleicht gelingt etwas in der Art ja am 3.2., dann tritt nämlich zur Finnisage folgerichtig Merzbow im Merzbau auf).

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