stadt aus glas pt. III

(pt IIIIIIIVV)

dieses buch bringt mich zu merkwürdigen dingen. vorrausahnungen der geschichte, die sich dann tatsächlich so ergeben. meine vermutung einer analogie zu kaspar hauser ist eine sache. ein paar seiten später werden mittels eines verzeihbaren kunstgriffs („damals hatte er einige Nachforschungen über dieses Thema angestellt“) historische kindsfunde aufgelistet. hier wird unter anderem ein peter von hannover erwähnt, zu dem ich allerdings nur selbstreferentielles gefunden habe – ausserhalb der stadt aus glas gibt es diesen nicht. jedenfalls nicht im internet. mich beim eintreffen im büro gefragt, ob ich wohl in der mittagspause in die bibliothek gehen soll um kurz nachzuschauen… welch abstruser gedanke, ich in einer wissenschaftlichen bibliothek!

wie auch immer, etwas ganz andere ganz anderes ist die merkwürdigkeit von vorhin. ich lag in der badewanne und las, es wurde berichtet von den gängen durch new york. straßennamen werden genannt, die ich nur aus filmen kenne, und ich denke mir ich sollte vielleicht meinen alten atlas zur hand. und das vielleicht die einzelnen eckpunkten mit linien verbunden werden könnten, nur so, um zu schauen was passiert. gedankenverloren blättere ich ein paar seiten nach vorne, und mein blick fällt auf diese und andere zeichnungen:

„Dann griff er in seine Manteltasche, und holte ein rotes Notizbuch hervor – das dem Quinns ähnlich, aber kleiner war – und schrieb darin ein oder zwei Minuten lang mit großer Konzentration. Wenn er diese Prozedur beendet hatte, steckte er das Notizbuch wieder in die Tasche, nahm seine Reisetasche und setzte seinen Weg fort.Soweit Quinn es beurteilen konnte, waren die Gegenstände die Stillman sammelte wertlos. Sie schienen nichts weiter zu sein als zerbrochene, weggegworfene Dinge, zufällig herumliegender Abfall. […] das Gestell eines Regenschirms ohne Bespannung, den abgetrennten Kopf einer Gummipuppe, einen schwarzen Handschuh, den Sockel einer zerbrochenen Glühbirne […] Einmal beobachtet Quinn, wie er sich nach einem Stück vertrockneten Hundekots bückte, bedächtig daran schnupperte und es behielt.“und mit diesen denkwürdigen worten verlasse ich den text hier. ich will schließlich nicht zu viel verraten über dieses kleine buch, das mich auf eine so obskure weise in den bann gezogen hat. mir sind inzwischen die etiketten ausgegangen für die vielfältigen ebenenverschiebungen, die dort vorgenommen werden, wer beobachtet da eigentlich wen wenn der protagonist das mädchen im wartesaal der grand central station fragt ob ihr das buch gefällt, welches er unter pseudonym veröffentlicht hat – während er unter dem namen des tatsächliche autoren hinter jemandem her ist, der seinem sohn das sprechen abgewöhnt hat. oder seinem zwilling.

so sitze ich hier, mit meinem diercke, den bleistiften und dem world trade center im stadtplan von new york, und wundere mich.

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