Aufgeschriebenes aus den Monaten

(ca. 28.4.) Überall lauert die Vergangenheit: Heute der Spaziergang durch den Wald und dann die Hohenzollernstraße, die Villa, in der früher das Institut sich befand. Wir standen vor dem Eingang unter dem Vordach, Hochparterre, und rauchten.

(12.8.) Morgens die Passfotos (biometrisch) im Bahnhof gemacht und dann, mit den soeben gedruckten Fotos in der Hand, über den Bahnhofsvorplatz gerannt, dem Busfahrer des 900ers winkend mit der anderen Hand, dass er warten möge, was er dann auch getan hat.

(ca. 28.8.) Die, die ein unbestimmtes Publikum, und die Luft anschreien. Da war etwas die Frau hinter mir im Bahnhof, an einem Morgen um den 28.8., die den Satz „Wenn du mit dir selbst redend durch den Bahnhof läufst, wirst du abgeschoben. Auf dich wartet nur noch das Grab.“ sagte und wen meinte sie damit?

(7.9.) An jedem dieser Tage, die alle der letzte Sommertag sind, sitzen wir auf dem Balkon und trinken den Wein der Unvernunft, bis die Fledermäuse fliegen und es Zeit ist. Um eine kleine Glasschale mit eingetrockneter Aprikosenmarmelade darin kreisen die letzten Wespen. Häufig lassen sie einander in Ruhe, manchmal kämpfen sie eine Sekunde miteinander. An jedem dieser Abende gebe ich ein oder zwei Teelöffel Wasser dazu, so wird die Marmelade und der Zucker wieder etwas gelöst. Eine graue Scherbe liegt darin, an der die Wespen herumklettern können, so kommen sie auch gut an das Wasser heran.

(15.10.) Die Scherbe stammt von einem dieser grauen Teller, die aus dem Haushalt der Eltern übergegangen sind, wohl mit der Wohnung mit dem Blick auf den alten Fernsehturm in der Ferne, dann in die heutige Wohnung, einen hatten wir als Blumentopfuntersetzer draußen auf dem Balkon stehen und dann kam ein Sturm. Die Scherbe war danach unten über dem Wasserloch in einem tönernen Blumentopf, heute liegt sie weiter in der Glasschale, darin noch ein letzter Rest der ganz vertrockneten Marmelade, die Wespen aber sind alle weg.

(16.10.) Die Pappeln sind jetzt gefällt.

(28.10.) Gestern Abend waren Fledermäuse am Kanal, in der Dämmerung. Habe 11 gezählt. Heute vor Sonnenaufgang auf dem Rad. Im T-Shirt. 28 Oktober.

(30.10.)

 
(31.10.) Noch vereinzelte Wespen in der Luft.

[22.9.] Lese die Notizbücher eines Bekannten,

die ein Verlag sich bereiterklärt hat abzudrucken. Die Gefahr, mich darin wiederzufinden, besteht kaum, denn so oft sehen und sahen wir uns nicht und kennen uns also auch nicht wirklich. Ich hatte ihn einmal für eine Radiosendung interviewt und das ist bestimmt mehr als 15 Jahre her. Das dürfte eines der längsten Gespräche gewesen sein, die wir geführt haben. Nun lese ich also in den Notizbüchern eines letztenendes doch recht fremden Menschen, sehr literarische Fragmente durch die Zeit und auf der Strecke zwischen den Orten. Manchmal auch aufgeschriebene Todesdaten von Menschen, bei denen ich nur einen Namen kenne und wieder bemerke, wie wenig ich doch gelesen habe bisher oder vielleicht auch nur wenig aus dem Indie-Kanon der in den 70er Jahren d. l. Jh. Geborenen. Dafür mehr Lustiges Taschenbuch. Die Inspiration, die sich, während ich während einer Zugfahrt auch darin las, aber auch selbst die endlich einmal wieder etwas umfangreicheren Reisenotizen vervollständigte, ergab, führt nun hoffentlich dazu, selber einmal mit der Abschrift sämtlicher Notizbücher zu beginnen, ich habe keine Ahnung, wie viele sich über die Jahre angesammelt haben, aber sie befinden sich immerhin — mehr oder weniger — alle an einem Ort und sind schnell gefunden. Veröffentlichen werde ich sie aber nicht, vielleicht hier und/oder da einen kurzen Text nur.

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Ich hatte den EIndruck, dass Situationen und Augenblicke aufgeschrieben werden, die ohne das Ich auskommen, als ich aber dann weiterlas, mit diesem Gedanken im Kopf, bemerkt, das tatsächlich oft ein Ich gesagt ist. Es sind aber Texte zwischen dem noch persönlichen und dem schon ausgedacht gewordenen, in einem Zustand dazwischen.

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[14.10.] Auf der Seite 112 dann eine bekannte Adresse, zumindest der Name der Straße, in der eine gemeinsame Freundin(?) lebt, die sich zumindest bei mir aber auch nicht meldet, daher das Fragezeichen(?), vielleicht müsste ich dazu auch erst ein  Buch schreiben. Vor sechs Tagen hatte sie Geburtstag, ich habe daran gedacht und nicht gratuliert. Weil es nicht einzusehen ist, dass immer nur ich mir Geburtstage merke. Heute aber mit einer Textnachricht jemandem dann doch alles Gute gewünscht, den ich nun bestimmt auch sehr sehr lange weder gesehen noch gesprochen habe.

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Berlin hat viele meiner Freunde verschwinden lassen mit einem Taschenspielertrick.

Der christliche Glaube der Sponsoren

Die Dohlen und die Krähen fliegen gemeinsam ein Stück des Weges am Morgen, sie rufen sich zu in ihren unterschiedlichen Lauten und der Wind. Später dann auch Gänse in der Luft, sie fliegen schräg in Richtung der nahen Autobahn über die Felder in Richtung des Sees. Tatsächlich am Abend, als ich aus dem Gebäude in das Dämmerlicht trete, dann riecht die Luft wie der Bonbonstand auf dem Jahrmarkt nach süßem Pfefferminz. Auf einen Tieflader werden zwei Unfallwagen verladen für den Export, in den Kofferraum des einen laden Menschen noch Koffer und mit schwarzer Folie umhüllte Pakete. Im Kreisel sitzt eine Elster im hohen Gras, das die Gemeinde hier stehen lässt. Weiterhin stehen auf dem Kreisel aus rostigen, metallenen Platten geschnittene Silhouetten, die repräsentieren sollen: einen Feuerwehrmann, ein Mädchen auf einem Pferd, eine Frau, die Hände in die Hüften gestemmt, mit einem Nudelholz in der einen Hand und einer Maske in der anderen, ein fußballspielender Junge und ein kleines Mädchen mit Röckchen und auch einem Ball, in ihren Händen.

So sind hier die Zeiten eingeordnet. Nicht weit entfernt, vielleicht eine drei¼ Stunde mit Bus und Bahn, wohnt einer, der nur mit besonderen Wassern malen kann, aber malen muss er. Da ist das eine Bild von einem großen Fisch, das er malte mit Wasser aus einer Wärmflasche. Dann ist da das Bild von einer großen Katze mit einem buschigen Schwanz, sie sitzt in der Fensterbank nnd schaut wohl aus dem Fenster hinaus. Dieses Bild wurde gemalt mit einem Rest Wasser, welches aus einer Flughafentoilette in Amsterdam-Schiphol stammt. Der überwiegende Teil wurde aber benutzt, um damit eine Sukkulente zu bewässern, die auf derselben Fensterbank in einem zu engen Topf steht, auf der die gemalte Katze gerne sitzen würde, um in den Hinterhof hinaus zu schauen und die Menschen in den gegenüberliegenden Fenstern zu beobachten. Diese Katze hat kein Notizbuch.

 

Auf dem Kanal die Schiffe Alina (am Morgen, festgemacht zwischen Brücke und Brücke), dort im Vorbeifahren ein Blick in das erleuchtete Küchenfenster, was es wohl zum Frühstück gibt auf so einem Kahn, am Abend dann die Polaris und die Franziska, letztere kein langes Schiff, sondern eine in verrostetem Blau-Gelb gemalte Schiebeeinheit, welche große, tief im Wasser liegende Behälter in Richtung Schleuse Anderten schob. Heimathafen Berlin.

Die Tabernakel der dunklen Begierde, das Sägewerk der guten Wünsche und die Gänse, heute wieder in der Luft. Bitterer Wermuttee in meiner Tasse, an den schweren Abenden.

Die Lesebrille, die mich jetzt immer begleitet und die immerzu von den fettigen Fingern verschmutzt werden wird, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Einer der andauernd sendenden Bildschirme vermeldete die Taufe eines Zwillingspaares von Pandabären in Belgien — die Katze auf der Fensterbank notiert daher in ihr imaginiertes Notizbuch, sie würde es durchaus begrüßen, wenn man bis zur Volljährigkeit warten würde, und die Tiere dann selbst entscheiden könnten, ob sie den christlichen Glauben der Sponsoren annehmen möchten.

Was kann ich denn dafür, wenn die Katze das denkt.

In den luftleeren Raum

Der erste Absatz wurde gelöscht, da ohne Belang.

Heute mochte ich lieber etwa die Audiodateien von der Speicherkarte übertragen. Ich misstraue den Zeitstempeln meines Audiorecorders. Ich glaube nicht, dass ich am 31.12.2010 umd 23:09h auf dem Balkon stand, um Regengeräusche aufzunehmen. Das Gegenteil zu beweisen wird schwer.

Mit leeren Händen komme ich und mit leeren Händen werde ich auch gehen. Was soll die ganze Eitelkeit und all das. Wir ändern die Welt ja auch nicht mehr, die Welt. der sind wir so egal wie nur irgendwas. Da können wir auch mitmachen und versuchen, das Beste daraus.

Eigentlich könnte ich z. B. auch Briefe schreiben an die verstreuten Freunde, nun sitze ich halt hier stattdessen und die Aufzeichnuingen zur letzten Reise liegen auch noch in Gedanken vor. So sind die Tage, an denen wir oft, ich sage 2 oder 3 Mal in der letzten vergangenen Woche. auf dem Balkon im Hinterhof saßen, bis die Fledermäuse kamen in der Dämmerung.

Da die ersten Dateien auf der Speicherkarte sehr klar zuzuordnen sind, es handelt sich nämlich um Aufnahmen aus dem letzten Winter, um die Mittagszeit herum, in Groningen, liegt die Vermutung nahe, dass die folgenden Aufnahmen irgendwann zwischen dann und heute entstanden. Beweisen lässt sich auch das nicht.

Hier stapelt sich alles in die Höhe und in die Breite, manchmal auch zu beiden Teilen gleichermaßen, dass die Freude eine wahre ist. Erledigt wird kaum etwas. zum Thema Radio verlege ich mich darauf, jetzt den Heimatsender zu hören, weil das Programm tatsächlich am ehesten zu ertragen ist, sofern es darum geht, nur Musik zu hören und dabei einzuschlafen. Schlafen ist sehr schön und am Wochenende, wenn ich dann einmal die notwendige Zeit dafür habe, schlafe ich sehr gerne auch einmal auf der zu zwei Dritteln ausgezogenen Schlafcouch, die in meinem ungefähr neun qm großen Arbeitszimmer steht. Das da alles aus den Nähten platzt versteht sich eigentlich von selbst, wenn man einmal bedenkt, wie sehr ich immer alles aufheben möchte. Der FC Liverpool hat also nicht gewonnen, so sagt es mir gerade das Radio. Die Nähte, dass sind Regalfächer und der Schreibtisch und das alles, die Festplatten und überhaupt und warum das so ist liegt daran, dass es den Kapitalismus gibt. Ohne den es jedoch das Arbeitsgerät und das Radio und so weiter nicht geben würde. Eine Zwickmühle sondergleichen.

Sie können sich das vielleicht nicht so gut vorstellen, wie es in meinem Kopf aussieht. Hier ein Schaubild.

 

Das lilane sind die Gedanken und die Ideeen sind grün. Alle anderen Farben bedeuten Quantenphysik. Hedemünden, Drammetal, Rehe laufen auf der Fahrbahn. Wo sollen sie auch laufen, sonst. Ende der Durchsage.

Während die Glocken schon den Abend einläuten

Als ich am Lister Platz aus der U-Bahn-Station komme, da sitzt jemand auf der Bank bei den Betonbögen, die das Überdach des Ausgangs begrenzen, und spielt auf der Gitarre, während die Glocken schon den Abend einläuten, neben ihm sitzen Leute und unterhalten sich. Ich gehe ein Stück die Meile hinunter zur Bank, im Weggehen höre ich noch die ersten Akkorde von „Wish You Where Here“. Vor dem Eingang kommt mir langsam ein Mensch mit einem Rollator entgegen, bevor ich durch die Tür gehe sehe ich noch, es ist einer von denen, die wir verkaufen. Da läuft die Diktierfunktion auf dem Handy schon nicht mehr. Als ich wieder herauskomme, sitzt er auf einer der Holzbänke vor dem Fischladen und raucht, eine selbstgedrehte, er hat einen weißen Bart und seine Frau steht in einem Anorak neben ihm und spricht mit ihm. Ich gehe ausnahmsweise durch die Passage und dann an der Edenstraße nach rechts, an der Ecke in dem Laden kaufe ich Brot. Heute ist der kurze Weg, den ich hier am Abend mache, wieder ein wenig so, als würde ich durch einen dieser schönen Kinofilme laufen und gleich könnte es vielleicht zu regnen anfangen. Gegenüber der Bushaltestelle preist eine in grellem Rot blinkende Laufschrift zuerst „Nudel gerichte“ und dann „Doner“ an. Ich nehme den Bus 121 in Richtung Haltenhoffstraße.

Entlang der Strecke habe ich mich organisiert

Den ganzen Tag über heute ein paar Flocken Februarschnee, hier und da. Constant Flux. Sang der Vogel wieder an der Endhaltestelle. Klingt nach einem traurigen Frühlingsanfang, der Amselgesang. Singt den Frühling herbei sitzt im Graupel im blätterlosen Busch. Hochspannung Lebensgefahr schreibt das Schild vor, welches an der Oberleitung hängt ebd.

Heute hier gewesen

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Steige hier aus, steige dort aus, Erledigungen

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In der Straßenbahn, auf dem Weg nachhause dann den mir schon in Bruchstücken seit Tagen im Kopf herumschwirrenden Text für .txt angefangen zu schreiben und ein gutes Stück geschafft, auch endlich einmal wieder ins Notizbuch.

Ach die schönen Blumen!

[Nachgetragen aus dem Notizbuch][7.10.] Verschiedene Begebenheiten der letzten zwei Tage. Am Morgen hatte ich mich entschlossen, schnell ein Foto zu machen von dem weggeworfenen Blumenstrauß, der also halb in der Öffnung des Mülleimers am Ausgang der Station Expo Plaza steckte, war gerade mit einem kleinen Bogen umgekehrt und hatte auch die Leute an mir vorbeiziehen lassen, um nicht weiter aufzufallen. Dann stand jedoch die Frau dort und sagte zu mir „Die Blumen!“„Ja die hat jmd. weg geschmissen“„…ach die schönen Blumen!“„können Sie mitnehmen!“ (sie freut sich, nimmt den Strauß) „Oh wie schön, die Blumen!“. Am Fuße der Fußgängerbrücke zwei Feuerwehr-Lastautos. Später am Tag wird ein dicker Feuerwehrmann Holzpaletten aus dem Pavillon holen, die in die Laster verladen werden. Auf der Strecke zum Seiteneingasng wird er die leere „Ameise“ als Roller benutzen und mit Schwung über die Plaza rollern.

15:44 Gänse in der Luft. Ich höre sie nur.

[28.10.] Dann am nächsten Morgen [des 8.10.] sitzt eine Krähe auf dem stacheldrahtgeschützten Metallausleger, an welchem zu meiner Sicherheit eine Kamera hängt und auf den Steinplatz mit den 11 Bäumen glotzt. Krächzt den hohen Nebel an, als wär‘ das alles nichts. Der Pavillon wird in großen Bereichen als eine behelfsmäßige Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. Am Wochenende wurde die Zeit umgestellt. Am Abend die beiden im Anzug, beim Bäcker im Supermarkt an der Marienstraße, die ganz offensichtlich zu wenig Zeit haben, denn sie müssen flüstern und grinsen und die Hände in die Anzugjackettaschen stecken und zu dem hinüberschauen, der in hellbeigen, ausgebeulten Hosenbeinen und einem hellgrauen Anorak mit seiner Halbglatze und seinem Leinenbeutel an der Käsetheke steht und viele Fragen zu den Käsesorten hat.

Die Plakate an der Hauswand, sie wurden alle entfernt, es hängen jetzt nur noch ein paar Fetzen dort am grauen Putz.

Hatte ich den Nebel erwähnt?

Kong★lomerat

jetzt faengt das an: in der bahn sitzt einer und führt allen ernstes ein videotelefonat auf seinem tablet. naturallement auf englisch und jedes zweite wort sagt er bullshit. als ich aussteige seh ich eine tragetasche auf der camp david steht. das ist doch eigentlich die ranch von george w bush auf der er den krieg neu erfunden hat. ein anderer zaehlt erstmal seine pillen durch. Seid ihr auch alle da und wirklich vorhanden? Und wir? „Wir gehen zurück in die Blogs, sagen wir. Auch wenn uns keiner mehr liest. Das Nicht-Lesen war noch nie der Verlust.“  — Hinter vorgehaltener Hand, all diese texte, die immerzu geschrieben werden fast könnte man sagen: produziert, die während der zahlreichen transitzustände in die medien fallen, in die notizbücher, in die mobiltelefone, in die leeren, glatten zustände hinein, die kalenderblätter. die ungeordneten gedanken — der hausmeister ist heute der elektrosensenmann, die luft nicht gesalzen wie gestern. die asiatin die am morgen in der u-bahn sitzt, eingeschlafen, eine pinke tasche  fest umklammert. da kam mir die idee, eine figur zu haben wie vielleicht sie es sein koennte. die ist und bleibt nun zunächst andernorts beschrieben weil sie noch nicht fertig erdacht ist, liegt parat im setzkasten neben der Dora Emon figur, die ich in lissabon auf dem trödel gekauft hatte für einen euro. aufbewahrt ist sie in ihrer welt. dort wo alles unfertige steht, das nicht hier hineinpassen soll, in verzeichnissen auf festplatten, in zwischen 10 vollgeschriebenen notizbüchern. heute mitten in der nacht wachgelegen. sachen überlegt, unter anderem namen für radiosendungen, die ich gerne machen würde, und was deren inhalte sein sollten. auf alle fälle müsste es alles bisher dagewesene in den schatten stellen. das ist aber ja ein leichtes — es empfiehlt sich jedoch, immer einen kleinen vorrat synthetischer aminosäuren im hause zu haben. immer auf der suche nach der passenden parallelgesellschaft. so ist das leben hier im stadtteil huckepack, voll mit überraschungen und alle völker sind freunde.

-x-mull1

Es ist Absicht mit der Vernachlässigung der Groß/Kleinschreibung. Aber immerhin die japanischen Touristen sind eine feste Größe im hiesigen Tourismus. Unerschrocken trifft man sie sogar auf der Ex-Expo-Site an, wo sie die Ruine des Niederländischen Pavillons anschauen, bspw. Mutig kämpfen sie sich durch die Horten-Kacheln der Fußgänger Zone, die nicht wegzukriegen sind.

Während der Arbeit an dem Text, der sich, wie sich herausstellte, wieder einmal nicht festlegt auf eine Lösung, die wie auch immer aussehen könnte, jedoch unbeirrbar die Einsamkeit propagiert, die Kauzigkeit und all das, wurde das Papier knapp jedenfalls. Ich druckte am Abend die jeweils letzte Version aus, um sie dann im morgendlichen Taumel, den Bleistift gespitzt, in der Straßenbahn zu überarbeiten. So wurde, wie auch im Text beschrieben, die morgendliche Fahrt zur Arbeit im Glasbunker am Rande der Stadt, zum schleichenden, schwindelnden Übergang zwischen zwei Welten. Als jedenfalls das Papier knapp war, habe ich mich auf die alte Methode verlegt, alte Ausdrucke noch einmal zu verwerten. Ein paar Seiten waren auch auf grünem Papier gedruckt, was ich besonders schön fand. Bei dieser Gelegenheit dann diese Geschichte von Haruki Murakami wieder gefunden, in dem Ordner oben auf dem Regal, die vor Jahren mal im New Yorker abgedruckt wurde und online zu finden war. Auch dieser Ausdruck, erstellt am 26.2.2012 um 16:22h, enthält zwei Seiten aus einem Aufsatz mit dem Titel „Zukunft des globalen Lernens“, auf der Rückseite. Dann ist da auch noch die Rückseite einer Billy-Aufbauanleitung, auf welcher Seite 10 der 12seitigen Geschichte abgedruckt war. Nun ist fast Mittsommer und keine Rede davon, die Vögel alleine lassen sich nicht beeindrucken von all dem. Die vor meinem Fenster in einen Topf gepflanzte Zwiebel, die neulich in der Küche austrieb, hat sich ein Gestrüpp zurecht gewachsen und schön sind sie ja nicht gerade, was man so sagt.

Revisionen: 19

 

Wizard Who May Be Terrified Of men.

In unseren Mittagspausen stehen wir
auf den Parkplätzen in den Ex-Industrie-Gebieten
wo die Rechenzentren ihre Heimat fanden
telefonieren mit dem Versicherungsmakler
und canceln die Altersvorsorge

http://pastie.org/private/jzkde0w2lzevn9tq6vnfkw

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Heute an der gleichen Stelle mit 3 verschiedenen Apparaten 3 verschiedene Fotos gemacht.

Ein schöner lichter Morgen mit einer sonst nicht gefahrenen Strecke auf dem Fahrrad

Wie ich mit großen Touristenaugen alles im Vorbeifahren anschauen kann

~ Straße, Bürgermeister Fink Straße

Während ich am Maschsee vorbeifahre formuliere ich Fragmente von E-Mails

Es sind wilde Gänse am Ufer

http://pastie.org/private/qyiy5rkndkr1ody0nektlw

(Kurze Erinnerungsfetzen, die aus dem Getriebe der Maschine gerettet werden, ehe sie dort nur Schmiermittel werden, oder Sand. An entfernten Orten notierte Fragmente, zusammenhangslose Notizen, all so etwas. Dazu noch das Notizbuch, dazu noch, schon immer das Telefon, neuerdings sogar mit einem tatsächlichen Texteditor, hier noch auf dem alten Gerät diverse unbearbeitete Kürzesttexte, die alle je ein Puzzleteil sein könnten, publish.)