Freigeschrieben

Gestern am späten Nachmittag dann freigeschrieben, was noch nachzutragen gewesen ist, zum Reisetagebuch. Es war etwas, was erledigt werden musste, bevor ich hier wieder alltägliches in ein leeres weißes hineinschreiben kann. Da ich dieses mal sehr undiszipliniert war, was die abendlichen Aufzeichnungen in das Notitbuch anbetrifft, mussten noch 12 Seiten hinterdran geschrieben werden. Handschriftlich, weil dies die Reihenfolge bei dieser Art von Text ist, der zunächst zusammengeschrieben wird wie der Finger gerade wächst, um dann, wenn alles möglichst fest gehalten wurde in einer Chronologie, daraus einen anderen Text zu machen, der nicht größer ist, nicht besser als das, was schon dort steht, aber bereits einen Schritt weiter noch zurückgetreten ist hinter den vergangenen Erlebnissen und sie vielleicht auch in einen noch größeren Zusammenhang setzen kann. Aber was ist schon größer als die Welt.

Und wie schnell alles verschwindet, wie schnell. Saß ich dann hier und habe anhand der nun einmal in Reihenfolge aus der Maschine kommenden Fotografien die Tage wieder zusammengesetzt, in einen Modus geratend, der die Erinnerung am Laufen hält und in dem sich die Bruchstücke rekonstruierend wieder zusammenfügen. Zwischendurch dann mit dem Landkartendienst und den Straßenbildern Buslinien recherchiert, die en passant gefahren worden sind, weil sie zum Strand oder in Richtung des Hotels führten, das ist überhaupt auch mit das Beste, in einer anderen Stadt im Bus zu fahren, noch einmal Straßenläufte angesehen, so begann hier bereits die zweite Reise, mit dem Finger auf der Landkarte, einmal dort entlangzulaufen, einmal mit dieser Linie zu fahren. Und die Traurigkeit und das Staunen darüber, wie unwirklich die entfernten Orte so schnell wieder werden, wie schwer es ist, sich ihre Existenz vorzustellen zum jetztigen Zeitpunkt: Das jetzt in diesem Moment Menschen dort sitzen sollen, wo wir saßen, und den Weg am Meer entlanggehen und in dieser Bar sitzen oder auch nur, das genügt ja schon, im Supermarkt an der Ecke eine Flasche Wasser kaufen und fünf abgepackte Donuts. Das ist unglaublich.

Es muss ja aber doch so sein.

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