Heute hat der beste Aldi-Markt der Stadt zugemacht. Genügt nicht mehr den Ansprüchen. Meinen zwar schon, und auch die alte Frau die ich am Morgen (als ich etwas zu Essen für die Mittagspause kaufte in der Niederlassung der Gebr. Albrecht am ZOB) war doch sehr bedrückt das sie nun so weit laufen muss. Und was soll das eigentlich bitte heißen, Rund- Carré?

Das Team in meinem Aldi war, zumindest in Teilen, direkt aus einem KONSUM abgeworben. Hier wurden schon mal fröhlich Arbeiterkampf-Parolen über die Regale gerufen, und man verstand sich im allgemeinen gut. Und bei Licht betrachtet ist dieser Discounter ja immer der KONSUM des Westens gewesen – so gibt es von jedem Produkt nur eine Ausführung, steht man nicht verzweifelt vor dem Regal und fragt sich welche Erbsen denn jetzt die erbsigsten sind.

Wir haben uns immer ein schönes Wochenende und frohe Feiertage gewünscht. Drei Jahre lang. Man soll sein Herz nicht an die profanen Dinge hängen. Aber es kommt ja auch wieder etwas neues in meine Straße.

[Heute] Wohnungsbesichtigung in der Nordstadt. Die

Tragödie des Vormieters. 500 leere Bierflaschen habe man entsorgt, erzählt der Hausbesitzer. Eine davon noch auf dem Balkon, halb bedeckt von einer dicken Schicht Herbstlaub. Ein freier Weg vom Eingang zum Hochbett. Die Spuren dslb. an der Wand. Die ungeöffneten Briefe (der letzten drei Jahre) auf Stapeln verteilt. Und vermutlich nicht einmal kronologisch geordnet. Der Kleiderbügel auf der Fensterbank. Eine aus der Tageszeitung ausgeschnittene Karikatur an der Wand neben der Wohnungstür. Im Wohnzimmer ein vierstrahliger Deckenleuchter mit Ventilator. Die langsam von der Wand gleitenden Rauhfasertapeten sind gestrichen in Rosa, Hell-Orange. Das Bad Türkis-Grün. Einige angebrochene Packungen Taschentücher liegen auf Badewannenrand und Spülkasten: „Solo-Talent“.

[-] Momentan lese ich ja mal wieder Lem

diesmal [] das Buch „Eden“. Manch einer mag das kurios finden, jedoch. Dann schon eher (1.) Michail Gorbatschow: Perestroika (hab ich zugegebenermaßen nie gelesen, es war aber damals sehr wichtig das auf den Wunschzettel zu schreiben). Oder 2.) Franz Rosenberg und Emanuel Hruskas Städtebau in West und Ost welches mir glaub ich mal zu Zwecken der Referatabfassung von einem Lehrer geliehen wurde. Da sind viele interessante Schwarz-Weiss-Aufnahmen von Nachkriegsbauten enthalten (Wohnhochhäuser „Romeo und Julia“ – Stuttgart (Arch. Hans Scharoun)[]). Oder hier, 3.) Remaking NL, der Katalog zum niederländischen Expo2000-Beitrag. A pro pos Hannover, 4.) Lyrik und Prosa vom Hohen Ufer von 1979, schön billig gedruckt und mit RAF-Fahndungsplakatartigen Autorenportaits durchsetzt. Ein zeitgeschichtliches Dokument. Ist auch „Der gute Ton“ von 1959, eine Anleitung wie man sich so richtig schön ordentlich benimmt. 5.) Gotteslob 6.) Römisches Messbuch (auf Katholisch Latein) 7.) Die Heilige Schrift (lutherisch, hab ich auf dem Flohmarkt geklaut). 8.) Jenseits der Scham von Domian/von Sinnen, keine Ahnung wie ich dazu gekommen bin, ungelesen. 9.) „150 Jahre Eisenbahn in Deutschland“. 10.) Karl Bröger: „Nürnberg – der Roman einer Stadt“ (1935).

Vielleicht, eines Tages, steht neben einem dieser Werke ja einmal ein Buch vom Dr.No. Vom Herrn Lewis oder dem Meq?

Hinter meinem Rücken machen sie sich bestimmt lust…

Hinter meinem Rücken machen sie sich bestimmt lustig über den „Stodent“ die Bauarbeiter wie ich über den frisch gepflasterten Weg stakse und den unbefestigten Rand nicht niederzudrücken versuche, deshalb größere Schritte machen muss. Aber eine lahme Truppe ist das vielleicht! Seit vier Wochen sind die jetzt am Lärmen und Spaten-Festhalten. Manchmal fegt einer den Sand in die Fugen, und der Dicke trägt die Verantwortung und schwitzt dabei. Mein Vertrag ist verlängert, eine letzte Frist noch. Der Chef sucht nach der Uhrzeit und schimpft auf Gates.

Die Stadt brummt.

Eben fragt der Chef hier wie mein Wochenende war, …

Eben fragt der Chef hier wie mein Wochenende war, dann stelle ich fest das es viel mit der Nahrungsaufnahme, insbesondere Spargel zu tun hatte. Gefolgt von 2×22 Leuten die hinter einer Kugel hinterherrennen was eine ungeheure Menge anderer Leute so toll finden das es im Fernsehn gezeigt wird. (Dann von Vinnhorst aus Über den Kanal () und die Schulenburger Landstrasse hinweg durch die Kleingärten die JVA links liegen lassend und die Haltenhoffstrasse ebenfalls querend nach Herrenhausen gefahren. Auf Höhe Berggarten herausgekommen. Unbekannte, grüne Stadt.)

Letzte Woche an den sog. Feierabenden fast jeden Abend noch was gearbeitet. Von daher (es wird nämlich ersteinmal) schließe ich mich dem Kid an. Keine Zeit für Beschwörungsrituale. Und im übrigen bin ich der Meinung: Es gibt keinen positiven Patriotismus.

Wenn sich schon das Unbewußte (das sog. Unterbewuß…

Wenn sich schon das Unbewußte (das sog. Unterbewußtsein) im Traume über sich selbst und seine beinahe schon langweiligen, immer gleichen Bilder lustig zu machen scheint: Szenario „abstürzende Aufzüge“ (in Variationen): Wir (ich und [?]) waren unrechtmäßig im Haus der Oma (es ist oft dieses Haus – das höchste der Kindheitstage) unterwegs, und wollten irgendetwas klauen was darauf hinauslief das ich in meinem Rucksack eine Handvoll Besteck hatte (nicht einmal Silber sondern old-fashioned WMF Chromagan (klingt wie eine Erkrankung der Atemwege). Natürlich wurden wir erwischt, während ich noch den Reißverschluß des Rucksackes zuzog (mit dem Besteck dort enthalten) und dachte „So ein Blödsinn, das kann man doch nie verkaufen…!“ Dies hatte jedoch keine weitergehenden Folgen, irgendeine halbseidene Ausrede genügte. Wir fanden uns in einer Wohnung mit 2 separaten Balkonen wieder, im 7. Stock gelegen. Ein Kalb hatte es geschafft die Fassade zu erklimmen und blökte nun auf einem der Balkon, hüpfte vergnügt von einem Vorsprung zum anderen und kletterte auch mal eine Etage hinunter. Ich wollte eine Schüssel mit Milch hinausstellen.

[?] hatte sich inzwischen als Chandler aus der Serie Friends manifestiert, und im abstürzenden Ausflug entdeckten wir die Zauberkraft des ebenfalls entwendeten Talismanes (ein nussbrauner, polierter Holzklotz auf einem Stück Wildleder angebracht welches man sich um das Handgelenk schnallen konnte welcher bei Berührung den Sturz augenblicklich stoppte). Kurz darauf wandte sich die Magie jedoch gegen uns (bzw. gegen Chandler) der sobald ich den Talisman berührte ein ums andere mal mit den blödesten Gesichtsausdrücken abstürzte und sich einmal sogar vor meinen Augen auflöste, nur um eine Sekunde später wiederum von Oben angerauscht zu kommen und seinen Platz einzunehmen. Ich fand es lustig und klopfte wieder und wieder auf Holz. Einmal kam er mir in einem Gang entgegengelaufen, die Hände über den Kopf erhoben und verzweifelt rufend „Jetzt haben sich Himmel und Hölle auf der Erde vereinigt!“.

Ich erwachte gegen kurz vor Vier durch das sich sehr langsam nähernde einsame Gejohle eines letzten Fußballfans der die Kriegerstraße hinuntertorkele und sich selbst nachhause sang. Dann wieder eingeschlafen, was aus dem Kalb geworden ist weiß ich aber nicht.