Sonder mijn heele team kan ik dat niet doen

sagt die Frau im Radio und ich verstehe jedes Wort sofort, fast schon ohne es zu übersetzen, und noch einiges mehr in dem Beitrag, längst aber nicht alles.

Wenn man eine Stunde vor Sonnenaufgang da ist, kann man hören, wie einzelne Vögel nur mit dem morgendlichen Getöse beginnen, über den ganzen großen Platz verteilt sitzt in jedem der Bäume eine Krähe. Sie rufen sich zu, sie machen sich bereit, sie rufen ihre Freunde.

Höre das Album Janus vom ehem. Netlabel Stadtgruen und vielleicht mache ich das jetzt den ganzen Januar hindurch. [4.1.24]

10 vor Acht aus dem Haus.

Wieder Regen, an der Ampel an der Kreuzung steht der Flixbus nach Rotterdam, wie ein unsicheres Versprechen. Zusätzlich niederländisches Radio, als ich selbst im Bus sitze, allerdings nach Kirchhorst. Bericht zu einem Anschlag auf einen Politiker in Korea, Bericht zu Robotertaxis in Amsterdam (noch zu unsicher).

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Am Abend an der Noltemeyerbrücke schiebe ich mich an einer Frau und drei Kindern in Gummistiefeln vorbei, um die Bahn noch zu bekommen. Es ist die Linie 13 und die Frau sagt „da kommt die böse 13“. Das erste Mal mit der Linie 13 gefahren.

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Im Bus dann telefoniert eine in einer afrikanischen Sprache, vielleicht auch ein englischer Dialekt, den ich nicht verstehe. Ich höre die Worte Doctor, 8’o’clock und Kofi Annan. Worum ging es in diesem Telefonat?

Nur ein Gefühl

Im Moor steht Wasser. Auch der See hat keine kahlen Stellen mehr, nach über einem Jahr ist er wieder bis zum Rand gefüllt. Es war ein gutes Jahr für den Wald, hier in dieser Gegend, aber das ist nur ein Gefühl.

Heute am Morgen dann auch die „Ballade von den Seeräubern“ im inneren Ohr, die haben wir auch immer gesungen auf Fahrt. Und das Lied von den Moorsoldaten, das ist aber nicht in diesem Moor entstanden. In diesem Moor waren die Sinti interniert.

Am Abend, am Kanal. Ich habe mit dem Rad kurz angehalten, um zu schauen, ob noch Einkaufswünsche ankamen, die ich dann überlesen kann. Ich stehe auf einer kleinen Terrasse, die in den Kanal hineingebaut ist, mit einer Rampe, auf der kleinere Schiffe ins Wasser gebracht werden können.

Die Dunkelheit fällt jetzt wieder schnell herab vom Himmel, eine Bewegung, ein Rattenschatten läuft jenseits des Geländers, auf der Wasserseite, auf dem kleinen Vorsprung, entlang, springt dann ohne zu zögern ins Wasser am Ufer, ich sehe sie noch ein paar Züge schwimmen, dann taucht sie unter. Als wenn das einfach der gewohnte Weg wäre. Sie hatte einen schönen braunen Pelz, die Ratte.

An einem Donnerstagabend gegen halb sechs

An Vier Grenzen hat vor einer Weile ein sog. Wucherpfennig Deli aufgemacht, ein kleiner Supermarkt mit gekühlten einzelnen Flaschen Bier und einem Bäckerladen mit ein paar Tischen unter Sonnenschirmen vor der Tür. Es war vielleicht nicht so geplant, dass sich Monteure in blauen Arbeitshosen und neongelben Jacken ein Bier kaufen und sich dann, zum Schutz vor dem Herbstregen, der in die Abenddämmerung fällt, unter diese Schirme setzen und sich zuprosten, an einem Donnerstagabend gegen halb sechs.

Wenn Nachmittagsunterricht war, sind wir oft zum Wucherpfennig gegangen, um uns eine 5er-Packung Schokoriegel zum Mittagessen zu kaufen, anstatt in der Schulküche zu essen. Das allerdings war kein Deli sondern ein kleiner EDEKA Laden in der Südstadt. Wir saßen dann gegenüber auf einer Vorgartenmauer, was den Hausbewohnern nicht so gut gefiel, erstens, weil wir jung waren und sie alt und zweitens, weil die eine oder andere Schokoriegel-Umverpackung auf ihrem gemähten Rasen landete.