Neulich im Kalenderreformhaus

Es ist erforderlich, um der Symbolik gerecht zu werden (Vieles ist Symbol und nur eine abstrakte Sache) heute etwas zu schreiben, um der einmal hier eingeführten Kategorie 29ster Februar inhaltsfüllend nachzukommen so sigh us. Ein besonderer Tag, den es nur alle vier Jahre einmal gibt. Weil der gregorianische Kalender praktischerweise aus 365 Tagen besteht. Es fehlt jedoch zum Sonnenjahr die astronomische Summe von 0,2425 Tagen per Anno. Um der Sonne aber annähernd gerecht zu werden (und es ist mir als bekennender Heliozentrist ein Anliegen!) gibt es nun also das Schaltjahr. Früher habe ich mir dazu einen großen Schalter gedacht, der etwa an der Atomuhr angebracht wäre und den dann Helmuth Kohl einmal alle vier Jahre betätigt.

„Wir fordern: Gebt uns unsere Zeit zurück! Macht den 29. Februar endlich zum Feiertag!“

Pro Jahr fehlt uns also circa 1/4 Tag. Daher erklärt sich auch die ständige Zeitknappheit. Diesen Tag bekommen wir dann alle 4 Jahre am Stück zurück. Nicht jedoch unsere Zeit, denn dieser 29ste Februar ist ein ganz normaler Arbeitstag. Das ist das Problem, an welchem das kapitalistische Weltsystemendlich zugrunde gehen wird: Denn wenn man sich 4 Jahre bemüht hat, die fehlenden täglichen Minuten oder Sekunden (das hat noch niemand genau ausgerechnet) irgendwie auszugleichen, sollte man doch eigentlich für vorbildliche Effizienz belohnt werden von der großen Zeitmaschine, aber Pustekuchen!
[audio:http://www.schumusik.de/sophie/77-%20Uhrenkanon.mp3]

Reise nach Amygdala

Wie unterscheidet sich Imitation von Improvisation, was ist das genau, was macht Jazz (oder Musik allgemein) im Gehirn und mit dem Gehirn? Annerose Engel und Peter Keller vom Max Planck Institut haben das mit Musikern im Magnetresonanztomographen herauszufinden versucht. Das Ärzteblatt verortet zwar sogleich ein Jazz-Zentrum im Gehirn, Engel betont jedoch, dass es nicht so sehr um Jazz geht sondern vielmehr um die Fähigkeit, sich schnell auf Unerwartetes einstellen zu können. Was ja nicht nur beim Musizieren ganz praktisch sein kann. Was man damit machen kann und ob das was hilft und wobei oder wogegen kam in der Studie nicht heraus. Entspannt featuremäßig zusammengefasst wurden die Erkenntnisse in der Sendung WDR 3 Jazz – Hier kommt außerdem der Jazzgitarrist James Fidlon aus Austin/Texas zu Wort, der sich in seiner Doktorarbeit dem Thema Jazz neurowissenschaftlich gewidmet hat.

[Aus dem Notizbuch v. 6.2.2012]

Am Morgen fallen einzelne Schneekristalle aus den Ästen der Bäume herab, blitzen in der Sonne (Lichtfunken). Am Abend dann, auf dem Weg nachhause, die Krähen treffen sich in den Wipfeln zum gemeinsamen Gesang, es sind viele und der Stadtwald gehört ihnen. Kleinere Vögel, die nun schon dicht über dem Boden fliegen, und dass sie nicht einfach erfrieren verwundert mich, sie aber denken ja garnicht daran. Ich muss nun meinen ganzen Mut nehmen und mich konzentrieren, damit ich auf dem Weg nicht selbst erfriere. []

[Nach Telefon-Notiz v. 25.11.2011]

Eine profane Einöde, in der ich mich nach dem garstigen Essen wiederfand, in einer (dieser) Gegend(en) der Stadt die mir unbekannt war und auch noch ist und das es so etwas noch gibt. Ein Wasserreservoir auf Stelzenbeinen, in einer Ostblockgrünen Farbe bemalt, blättert. Zu alledem schickte man mir für den Heimweg einen schwerhörigen Taxifahrer, der mich einsammelt und nicht verstand, als ich doch einen anderen Weg hätte nehmen wollen: Seisdrum, er brachte mich ja doch an die große Straße und ich war schnell zuhause.
Dort möchte ich hin und Fotos anfertigen, auch vom Bahnhof aus, durch den wir immer gefahren sind wenn wir auf dem Weg waren nach Vinnhorst, hier ist die Stadt bei sich und arbeitet in der Metallverarbeitenden Industrie, als Beispiel. Der Mittellandkanal könnte auch ganz in der Nähe sein, vielleicht.

[Diesen Text aus Trotz geschrieben, nachdem ich monatelang die Notiz im Telefon vor mir hergeschoben, entstand er wie so viele in ergaunerter Zeit, zwischen zwei Klicks und einer suchmaschinenoptimierten Produktbeschreibung. Die Kunst gehört mir und nur mir allein.]