283 (282) gedichte

wurden eingereicht beim ersten twitter – lyrikwettbewerb im deutschsprachigen raum, ich habe sie alle(!) gelesen. die meisten allerdings nur zur hälfte, aber das war vollkommen ausreichend. viele menschen halten das „gedichte schreiben“ wohl für eine einfache form der literaturproduktion, was sie nicht ist. dazu hatte ich vor längerer zeit bereits mal was geschrieben.

wir wollen neue worte lesen, wenn wir lyrik sehen! und nicht: tod, staub, mondlicht, mond, morgennebel, sehnsucht, schattengestalten, nachtgedanken, ewigkeit. nicht gedichte, die ganz betroffen mit einer anklagenden frage enden. ich persönlich habe auch eine aversion gegen reime, zumal in einer so kurzen form wie sie hier vorgegeben ist. da geht vielleicht haiku (es gab ein paar) oder limerick (genau eins! es bekommt einen ehrenplatz, hier!). es wurde allerdings viel gereimt, am liebsten paar- oder kreuzweise, und selbst hier gelang es den autoren oftmals nicht, die metrik zusammenzuhalten. BoD und das literaturcafé wollen damit nun einen band füllen, wobei ich mich bereits gestern bei der auswahl fragte, wie das gehen soll, ohne die häfte der seiten mit gedichteforenquatsch zu bedrucken.

hier jedenfalls meine top 10. in der reihenfolge, wie sie nun gerade ist, die keine wertung bedeutet. drei worte (+-) habe ich jeweils dazu geschrieben, sie dienen zur begrünung.

stefan müser: winterpelz blinzelt grau (weil es mal ein schönes katzengedicht ist, ganz ohne reim.)

Imke Hinrichsen: Ich breche auf den Boden (weil es so eine unruhige ratlosigkeit hinterlässt.)

Andreas Kluck: Am schwappenden Wasser (die poesie einer sommernacht.)

Denise Cassim: Zinnie/ Ich entgräte meine (ein wenig beängstigend vielleicht, aber doch schön.)

Anita Quasigroh: Wie eine Liebeskrake (auch angst, faszination auch? hier hat mir die form gefallen, als prosa heruntergeschrieben, aber mit reim + der zuffällige (oder so gewollte/ausprobierte?) zeilenumbruch passt gut.)

Marion Kersting: Schantal das Biest (man riecht den nassen mörtel und das bier, finde ich. nebst katzenpisse natürlich.)

-drik S.: Pilzen, der Maßstab muß (das ist schön gaga, eines der zwei experimentelleren werke die mir untergekommen sind.)

Tobias Bargmann: Wie *&’ die ständig ge–/ (das ist das zweite.)

Hermann Mensing: stadtplan ich trage ein (mein unbedingter favorit: weil es drei zeilen hat, die auch so als gedicht funktionieren, obwohl die zeile automatisch umbricht, weil es seinen titel in sich trägt, die große stadt bedeutet, auf moderne möglichkeiten der orientierung sich beruft, weil new york darin vorkommt.)

mangopulpe: der nichtschlaf tränt blau (nervöser schlaf, stille, traurigkeit.)

so das war’s. wer sich jetzt missverstanden fühlt darf das gerne tun, dass hier ist nur meine willkürliche und vollkommen subjektive meinung.

alle beiträge: www.twitter-lyrik.de/mitmachen.

4 Kommentare zu “283 (282) gedichte

  1. Regina Hesse says:

    Der Limeriks es waren zwei,
    denn meiner der war auch dabei.
    Die Silben stimmten überein,
    denn so muss es bei Versen sein.
    Regina Hesse

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