Die Glocken

läuten. Der Sonntag ist vorbei. Jetzt wird es wieder eine Stunde früher dunkel. Auf dem Friedhof gewesen am Grab der Großmutter, und eine kleine Buxbaumhecke drumherum gepflanzt. Mit den Eltern. Reges Treiben dort in der Herbstsonne, es tut den Menschen gut für ihre Lieben tätig zu sein. Auf einem Grab entdeckt eine Postkarte, von Rügen. Schöne Idee. Sehr traurig die Gräber mit Spielzeug darauf.

Gestern Abend Musik gemacht mit Gerätschaften, als da wären ein verrostetes Backblech, diverse alte Geldstücke, ein verbogener Deckel einer Keksdose, eine Kantele und Alufolie. Ich erwähnte es bereits. Wie dem auch sei, das Stück heißt ‚Halloween‚ und man kann es hier anhören. Auch mit Quy-Gong Kugeln etwas probiert heute, das ist aber noch nicht fertig.

Gerade rückwärts sprechen geübt.

Der Mars hängt donnernd über mir,

Der Mars hängt donnernd über mir,

die Sichel ebenfalls. Der Text der Text der Text. Sich fahrradfahrend überlegen anzuhalten um einige Stichworte in das Notizbuch zu schreiben (auf der Bank da drüben sitzen), aus der Angst etwas zu vergessen, einen Zusammenhang nicht mehr fassen zu können dann. Gestern. Heute. Morgen. Immer nur an das Schreiben denken, immerfort und an den Text und was man noch alles zu schreiben. Und dann noch lesen. Von diesen ganzen Buchstaben umgeben sein, ach hör mir auf. Die Geschichte von den zwei alten Männern die sich immer nur auf der einen Parkbank treffen und sich nur bei den Vornamen kennen, (immer nur den Sommer über und im Frühjahr dann darauf hoffend das der andere wieder da ist), die vielleicht Schach spielen dort unter den Bäumen (zu überkandidelt? Mühle? Nicht Domino, das ist zuviel türkisches Neonlicht). Die nicht viel erzählen und die sich trotzdem kennen, sehr genau. Wie schreibt man?

Die eigene Geschichte, die durchzogen ist von feinen Rissen. Mariannengraben.

Heute Nachmittag dänisches Radio (via) gehört. Købnhavn. Hat mich beruhigt, diese Stimmen die ich nicht wirklich verstehe zu hören. Fühle mich eh gerade als würde ich in der Sprache schwimmen, so in etwa, in Valencia mit dem Gefühl für die Stadt auch das für die Sprache geübt. Ich kann kein Spanisch, kann nur ein bißchen verstehen. Würde gerne mehr können vielleicht, aber wie man in den Ansagen in der Metro immer mehr und mehr vom Klang (Vorteil: Man kann es mit geschriebenem vergleichen!) heraushört. Würde vielleicht gerne 1.) Spanisch und 2.) Schwedisch lernen.

Der Text, und man wacht am Morgen auf und denkt was hab ich geschrieben, was schreibe ich, dann wartet man den ganzen Tag auf den Moment in dem die Worte aus den Fingern fallen. Step by Step, Heart to Heart. Heute endlich mal auf dem obersten Deck vom Cinemaxx-Parkhaus gewesen, Fotos gemacht und geschaut. Züge. Hagenstrasse, Bronsartstrasse schauen.

Am Abend Musik mit Backblechen (verrostet), Kantele, Alufolie. Und so, Halloween. Mars, donnernd.

Ein erfolgloser Abend. Bei Herrn Levy gewesen, der…

Ein erfolgloser Abend. Bei Herrn Levy gewesen, der gerade die Synchronversion eines Pornos vom italienischen ins deutsche bringt. Er war dementsprechend gelaunt. Macht dies nur um seine extravaganten Hobbies finanzieren zu können. Dann, weil Herr Levy schon eine Flasche Rotwein hatte als ich um kurz nach neun dort ankam bin ich noch zum K. gefahren gegen elf. K. ein wenig genervt (befürchte befürchte), ließt Bücher von Norwegern die heißen ‚Hunger‘ und ißt Kartoffelsuppe dazu.

Und was für ein langer sonniger Herbst es ist! Heute auf dem Weg von der Fabrik nachhause den Chef reden lassen, der mich mitnimmt in seinem silbermetallenen Audi (einverstanden). Die Wirbelstürme in Florida schaufeln die ganzen warmen Hochdruckgebiete zu uns erzählt er und dann von den Leuten die mit guten Geschäftsideen Multimillionäre geworden sind, hat er neulich auf N24 gesehen. Am Abend mit kurzen Ärmeln die Limmerstraße herunter gefahren,

Beim K. nach einer Stunde auch geflüchtet, vor mir selbst vielleicht. Auf was für Ideen man dann so kommt immer des nachts auf den Treteimern, das schnatternde Haus an der Limmerstrasse, und da steh ich am Kiosk gegenüber und wünschte mir (ja ein ganz klein wenig) da einfach hineinzumarschieren auf diese Party. Zufälliges Treffen mit N. kurz darauf, der genau dorthin will wo die Musik aus den offenen Fenstern kommt. Hätte mich bestimmt mitgenommen, jedoch wozu.

Beschwingtbeschwippste Erstsemesterröcke auf dem Weg in den linksalternativen Gammeltanzladen (‚de gamle Dansk‘), angetan mit Reiterstiefeln und Beschwerden bei den Mitläufern ob der eigenen Stummelbeine. Pferdeadel auf die Uni geschickt. über Stock und über Steine. Die Bullen die den Weg am Fluß entlang fahren, die den zwei Mädchen auf dem einen Fahrrad zurufen sie sollten bitte mal absteigen, Fenster heruntergekurbelt. In dem alten Zimmer in dem ich im Wohnheim hauste brennt noch das Licht.

Ich bezweifle das Du

Gestern Abend auf dem Weg zur Bushaltestelle, ku…

Gestern Abend auf dem Weg zur Bushaltestelle, kurz nach sechs Uhr diese Bilder gemacht von den Telegraphenmasten die hier an der Straße stehen in Alaska. Meine neue Obsession. Telegraphenmasten. Unfassbares Licht heute, zärtliches Herbstlicht durch das der dunkle kalte Winter hindurchschimmert in Gedanken, aber eine Luft wie im Süden, milde lächelnd.

In der Küche einen Jasmintee gekocht. Aus der Fertigung kam ein Piepen, was mich an die merkwürdigen Geräusche in der Nacht erinnert, vor zwei Tagen. Und daran daß ich mir unbedingt noch einmal das Richtmikro vom Sender leihen wollte um ein paar Aufnahmen anzufertigen (Blinde die anstatt Fotos zu machen mit Mikrophon und Rekorder durch die Gegend laufen, auf Fußgängerbrücken stehen und den Verkehr aufnehmen und sich dadurch an Tage erinnern, Momente und Orte – gibt es solche Datenbanken im Netz, mit diesen ganzen Tönen?)

Man geht dann durch (einen kleinen Flur mit zwei Türen) zurück in den Bürotrakt und immer in der letzten Zeit muss ich darüber denken wie meine Hand daß wissen kann, wo jetzt die Klinke ist, bei der zuschwingenden Tür die ich rückwärtig und ohne hinzuschauen fasse und hinunterdrücke und die Tür schließe.

Bei Familie Rabe

 

gab es heute Täubchen zum Frühstück, frisch aus den Federn. Im Bus ein altes Tape gehört, ‚October‘ von U2. Joyce gelesen. Praktiziertes Schnöseltum? Abwechselnd Gelb und Grün links in der unteren Ecke meines Auges. Gestern beim anschalten der Fahrradlampe (Die an einem wackeligen Kabel was immer herausfällt am Dynamo hängt) ganz kurz in Kopenhagen gewesen, im Herbst. Surrender Dynamo, schwerer Tritt, flackerndes Licht. Die bunten Blätter, dieser Zauber ist bald vorbei, und