Heute versucht auf dem Bett zu liegen und keine Ze…

Heute versucht auf dem Bett zu liegen und keine Zeit zu verbrauchen, damit das Vibrieren wieder aufhört. Ferngesehen, den ganzen Tag. Man, da muß man sich manchmal echt dumm stellen.

Akte X jetzt gerade. Was mir an dieser Serie immer gefallen hat ist diese fein ziselierte Melancholie der Orte und Landschaften, die sich auf den Gesichtern der Hauptdarsteller wiederspiegelt. Ich glaube Coupland schrieb das diese Serie wie auch eine Unmenge anderer um Vancouver herum gedreht wurden und werden, weil man dort eine schier unglaubliche Auswahl an Landschaftsbildern und Wetterlagen hat.

Die Musik spielt auch eine große Rolle, die Idee gehabt das man dort vielleicht Lynch Tribut zollen möchte, dem bekannten Dokumentarfilmer. Twilight Time. Und dann: Secrets, mit denen man die „Szene“ bei Laune hält – Arlington Road heißt die Straße, und (in einer anderen Folge) ist die „Pandora Street“ Firmensitz der „Zeus Inc.“

18.7.’05 Durch das grüne, schlierende Licht der B…

18.7.’05

Durch das grüne, schlierende Licht der Bäume zwischen denen der Zug entlangfährt. Letzter Tag der Reise. Montagabend ist es und erstaunlich viele Leute im Zug, alle ertragen. Der Typ der aussieht wie Tanguy und seiner Freundin mit der er ihre Sprache lernt eine Rose geschenkt hat mit einem Plüschherz, rot. Er hat Chinesische Schriftzeichen auf seiner Trainingshose. Dumme Kinder mit Sporttaschen die auf ihren Uber-Laptops die Raupkopie eines Hollywoodstreifens ansehen. Oder dem Gedudel eines Formatradios zuhören, zweckentfremdet. In Emden Mineralwasser bei Aldi gekauft während Du in dem schrecklichen Bahnhof wartest.

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Ich kenne das Land. Um Leer herum und Emden, Oldenburg (Oldb.), Bremen und weiter nach Hannover. Der Himmel hängt wie ein feuchtes Tuch darüber. Trübes, graues, grünes Licht mit ein paar Flecken Bläue. Vielleicht auch kein Tuch, sondern ein Schwamm.

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Wie das Meer stetig versucht sich alles zu holen, wie es die Metalltreppen auf deren hohlen Rohrlöchern der Wind Musik macht mit einer Salzschicht überzogen sind, die Wellenbrecher aus Beton vollgeklebt mit Tang und Muscheln und Flechten. Als wir vorhin noch einmal in unserer Pension waren um das Gepäck zu holen (Haus Delphin) und ich mir die Auszeichnungen des Kapitänleutnants A.D. ansah (Gorch Fock) meinte ich die gestrichenen Akkorde von „Genua“ zu hören. Der Strand ist jetzt schon wieder weit weg. Nun sind Amerikaner in den Zug eingestiegen in Bremen, sie unterhalten sich, ich kann sie gut verstehen. Der Himmel jetzt geronnene Milch, graublauweiß. Er (der Amerikaner) mit Seemannsmütze, sie rot lackierte Nägel. In Oldenburg (Oldb.) hab ich Hot-Dogs für uns gekauft, mit allem. Auf der Hinfahrt, Vorgestern schon das stete leise Summen des Radar.

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„Ich bin gehen Heimat“. Sagen die Amerikaner sich gegenseitig mit großer Inbrunst vor während sie warten das der Zug in Verden (Aller) hält. Deutsch lernen mit Google.

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Ich hatte das sandgeschliffene Bruchstück eines Backsteins gefunden und ein Herz auf die Betonmauern des „Great Borkum Reef“ gemalt.

Dann haben wir noch ein Schattenbild gemacht und dies und das gezeichnet.


Später an der Strandpromenade – Jahrhundertwendebauten dort- Wunschkonzert mit dem Kurorchester… „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“…

Am neuen Leuchtturm hat mir eine Möwe meine Eiskugeln geklaut.

„Allerdings, ob der Morgen gut wird…“ sprach der…

„Allerdings, ob der Morgen gut wird…“ sprach der Hase und betrachetete den ach so grauen Himmel, „Allerdings ob der Morgen gut wird, dass muss sich erst noch zeigen.“

Die Ente holte den Eimer mit der Farbe.

„Das ist ja Grün“ sagte der Hase, „ich dachte wir wollten Rot nehmen für die Wände.“

Die Ente sah erstaunt aus. Grün war ihre Lieblingsfarbe… grün wie die
Grütze auf dem Tümpel, wie die Blätter der Seerosen, grün wie die Wiese.
„Quak“ sagte sie „Quark, grün ist eine sehr schöne Farbe für mein Haus!“.
„Besser wäre noch Orange“ sagte der Hase, der Karotten zum Frühstück hatte, „orangene Behaglichkeit“.

Und so strichen die Ente und der Hase das Haus grün an.

16.7. Borkum

Emden blaue Fabrik Delmenhorst grau-grünlich der Bahnhof, Fährschiff nach Borkum – die Zubringerbahn so gelblich. Australien. www.signalstelle.de. www.dirkhakze.com

17.7. ’05

Auf den Briefmarken steht „100 Jahre Mittellandkanal“. Frage ob beispielsweise ein Gerichtsmediziner anhand der Spuren auf der Briefmarke feststellen könnte das ich Kaugummi gegessen habe. Und welche Sorte. Auf dem Leuchtturm gewesen. Beim heruntersteigen die Kinder erzählten sich gegenseitig sie hätten bis nach Australien schauen können. Und sogar Koalabären gesehen. Auf der Fähre erzählte die eine Frau der anderen sie müsse in die Nordsee im Mai/Juni wenn die Algen blühten. Das wäre so gut für die Haut. Die Strecke von Emden zum Aussenhafen ist noch nicht elektrifiziert, der Diesel riecht nach angebrannter Milch, Gummi auf Asphalt, ein wenig süßlich. Überhaupt bin ich ganz eingesalzen und die Nordsee ist überall und was hier so auf der Insel wächst. Wir fahren auf geliehenen Rädern durch Malvengesträuch, Du hältst bei den sauren Brombeeren an. Kindheitserinnerungen. Wieso bei dieser Salzluft mußte ich denn noch auf Amrum eigentlich noch mit diesen grotesken Folterinstrumenten salzigen Dampf inhalieren? Ich muss schlimm krank gewesen sein. Erinnerungen, diese gelblichen, ausgeblichenen Kunststoffbänke.

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Mäuselotto
Läusemotto