Vor mir in der Kassenschlange beim HL-Markt dieses…

Vor mir in der Kassenschlange beim HL-Markt dieses Pärchen; Sie hat die The North Face – Jacke an, kleiner Fjäll Räven – Rucksack, er den großen Fahrradkurierrucksack – auch von Fjäll Räven. Elektrorasurgepflegter 3-Tage-Bart, Sonnenbrille, sie eine sportliche Kurzhaarfrisur (leicht fettig). Der Einkaufswagen voll mit Weihenstephan-Milchprodukten, Strauchtomaten, Tiefkühlpizza („Kann man auch mal machen, Schatz“) und Basilikum im Plastiktöpfchen. Individualismus™. Vor der Tagesschau machen Sie dann Nordic Walking, das schont die Gelenke.

magengrummeln unter einem baum mitten in der nacht…

magengrummeln unter einem baum mitten in der nacht um halb zwei und mitten im stärker werdenden regen, weil jemand es nicht gelernt hat seinen inneren schweinehund beizeiten mal anzuleinen und das knurren zu unterlassen. dummer alter steppenwolf, so siehst du dich doch gerne, hab ich recht?

heute dieses augenflimmern, kreislaufwetter. das blut im kopf brodeln hören.

20.5.1922 „Die Freimaurer auf dem Altstädter Ring…

20.5.1922

„Die Freimaurer auf dem Altstädter Ring. Die mögliche Wahrheit jeder Rede und Lehre.
Das kleine, schmutzige, bloßfüßige laufende Mädchen im Hemdkleidchen mit wehendem Haar.“

(Aus: Franz Kafka: Tagebücher 1910-1923, Fischer Verlag)

Beim Lesen dieser Tagebucheinträge die Kafka ja wie so vieles eigentlich nur für sich selbst geschrieben hat immer wieder Verwunderung darüber, wie sich das gleichen kann. Diese kurzen lakonischen Beschreibungen.

19.5.1922

„Zu zweit fühlt er sich verlassener als allein. Ist er mit jemandem zu zweit, greift dieser Zweite nach ihm, und er ist ihm hilflos ausgeliefert. Ist er allein, greift zwar die ganze Menschheit nach ihm, aber die unzähligen ausgestreckten Arme verfangen sich ineinander und niemand erreicht ihn.“

(Aus: Franz Kafka: Tagebücher 1910-1923, Fischer Verlag)

So. Das war dann nun wieder nichts heute Abend mit…

So. Das war dann nun wieder nichts heute Abend mit Mutmaßungen über Mutmaßungen über Jakob. Obwohl die roten Post-Its waldartig auf dem oberen Teil des Buchschnittes sich versammeln, und mir während ich in der Badewanne liege und gegen das Licht der Glühlampe von vorne anlese eine Erinnerung wachrufen an die Physikstunden:Optik. Schichten der Atmosphäre. „Wahrnehmung“ fände ich treffender & umfassender.

Also, damit wird es jetzt Heute dann nichts mehr. Kann mir mal wer logisch erklären wann Heute, Abend, Morgen früh und so weiter groß und wann klein geschrieben werden? Auch wird es nichts mit den Memories meiner lieben verstorbenen Oma, die ich immer in Gedanken grüße wenn ich an dem Friedhof vorbeifahre, also mehrmals pro Woche. Ihr Abschiedsgruß an mich war ein zugeworfener Handkuss, durch den Spalt der Krankenhaustür aufgefangen. Ich muss dieses alles bald einmal aufschreiben, sonst verliert es sich in der Abnutzung der Erinnerung.

(Anstatt dessen also Heute lieber): Nähere Betrachtung der Dinge, insbesondere der streichhölzernen. Mehrspuriges Einradfahren auf dünnen Drahtseilen (MP3, ca. 1MB)(ein kurzer Test was Audacity so macht. Ohrenschlackern.). Dazu auch noch die schockierenden Video-Bilder vom Hannover-Marathon 2005 zum Download bereitgestellt (Klicken da dann klicken „marathon1“, „marathon2“ oder „aufräumen“ auf der nach oben offenen Richterskala an die 54321. Bitte den Werbeblock abwarten).

Hier in der Küche immer noch die Katzenzungen, die ich ihr mitbringen wollte. Anstattdessen in ihrer Pfanne letzten Freitag Bratwürste gebraten.

Lust auf Rasierklingen

Die spießigen Nachbarn so: „Hörste, Else? Beim Herrn K.? Der läßt wieder Hubschrauber durch die Wohnung fliegen“.

Ich höre die „Berlin Babylon“ mal wieder, die mir immer so Lust auf Berlin macht. So wie manche Leute Lust auf Rasierklingen haben. So macht mir die Platte Lust auf Berlin. Blaue Augen. Und überhaupt eine merkwürdige Musikzusammenstellung heute Abend wieder einmal. In der Badewanne gelegen und gelesen. Johnson. Dazu „Ende Neu“ schon auch von den Neubauten. Darüber geärgert Musik mit deutschen Texten zur Badewannenleserunde aufgelegt zu haben. Sehr 90er-Jahremäßige Musik so im Nachhinein. Postmoderne Versatzstück- und Zitatensammlung. Wir graben den Schacht von Babel. Dann nämlich danach im Anschluß die Captain Beefheart Peel-Sessions. Dazu Telefongespräch mit der eigenen Mutter, anschließend Brief an die Krankenkasse. Direkt danach: Krankenhaus. Daran gedacht zumindest. Inzwischen Musikalisch angelangt bei Fauré. Radio. Jetzt gerade:

Der Engel der Geschichte. „Berlin Babylon“, daß ist so sehr Jahrtausendwende, so sehr „der Traum ist aus“… Gestern den letzten Teil von Angels in America gesehen. Gerne gemocht, sehr sehr gerne. Mélancholia mon Chére. Leider die ersten 2 Teile verpasst. Dieser Text (ist wie): Ich denke. Ich denke ja jetzt „Ich muß morgen eine Glühlampe kaufen“ und gleich „Das sind genau die Dinge um die es geht im Leben, was war das nochmal?“ und sofort „dip dip de dipp de dipp“ und so fort.

Ich war ja auch Gestern erst in Hameln, stand dann an diesem Weserwehr und fühlte mich wie so eine Mittelfingerbreitenhohe Figur aus so einer H0-Modeleisenbahnlandschaft. Von Faller. Auch bei Johnsons Mutmaßungen über Jakob diese eigentümlichen Schichten aus alten Bildern aus Zeitschriften und den eigenen Erinnerungen an den zerfallenden Kommunismus. Die sich überlagern mit dem Duft vom Erwachsenwerden, dem Duft der endlosen Sommer. Und umgekehrt, dieses Erahnen wie das alles war als der Maler diese Werbung auf die Hauswand pinselte, die jetzt fast nicht mehr zu sehen ist. Als die Skelette umhergingen in Deutschland. Damals und Heute.ich glaube ein topic verschwindet aus der liste sobald es keine „story“ mehr gibt die das falsche topic mit sich rumträgt.. Und im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muss. IMHO.