ein literarisches wochenende

nachgereicht, weil ich jetzt die fotos online habe. die gedanken sich gesetzt haben, und ich muße zum schreiben.am wochenende habe ich zwei sehr unterschiedlich literaturveranstaltungen besucht, die trotzdem einiges miteinander zu tun haben. am samstag fand das running mic 3 statt. zu diesem zwecke trommelt man einen haufen leute zusammen, die dann durch die innenstadt ziehen und sich gegenseitig wie auch der staunenden einkaufsgemeinschaft texte zu gemüte führen. dabei bleibt man jeweils nur 20 minuten an einem ort, dann ist das strassenmusik und man muss es nicht als demo anmelden.

die einkaufswütige laufkundschaft nimmt anteil oder ist entsetzt, schüttelt den kopf oder ist vor denselben gestoßen. je nach persönlicher verfassung und textart. die sind nämlich sehr unterschiedlich, wie natürlich auch die vortragenden selbst.

das running mic kommt aus der ecke slam und social beat, und steht so irgendwie auch in der tradition des open mic. es findet halt nicht, wie üblich in einer kneipe statt, sondern diese ganzen kneipengedanken, die ganze kultur der untergrundliteratur wird nach aussen getragen. der öffentliche raum wird seiner gesellschaftlich zugebogenen zwecklichkeit entfremdet, die stadt soll wieder ein ort de kommunizierens und nicht des konsumierens sein. und man kann ersteinmal wenig dagegen machen, obwohl wir am ende doch beschlossen haben, lieber unserer wege zu gehen….

die zweite geschichte war dagegen eher privater natur. am sonntagabend trafen sich, im hinterzimmer eines antiquariates einige leute. es wurden eigene texte gelesen. es wurde darüber geredet, es wurde geraucht und es wurde wein getrunken. georg trakl und die genesis kamen auch vor. das ganze ist eher konspirativ angelegt, möchte mir scheinen, denn ausser dem antiquarenduo waren nur eine handvoll leute dort, die sich alle irgendwie kannten. ich selbst kannte nur herrn s. levy, der mich mit dorthin gebracht hatte. welch ein gegensatz zu der lärmenden innenstadt am vortag! hier wurden eher ruhige töne angeschlagen, auch auf instrumenten und von der stimmlage her, nicht aber von der gewaltigkeit der inhalte.

ein gegensatz, dass eine sehr nach-aussen hin drängend, dass andere verschwiegen und nach innen gekehrt. hier geklebte plakate und werbung in radio und internet, dort kein einziges. und beides zeigt ein bedürfnis, eine andere form von kultur leben zu wollen, die nicht gern gesehen ist, in den augen die gerne alles sehen würden. beim nächsten mal bin ich wieder dabei, bei beidem – sollte ich davon erfahren.

fotos vom running mic 3 (und 2) bei woertersee.

wer gerne von der nächsten running mic veranstaltung erfahren möchte, trage sich in die mailingliste liticker ein. oder besuche die seite von kamalatta!.

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